Vorgabe

Gegen Missbrauch: EU will Netz stärker durchleuchten

Miss­brauchs­mate­rial soll nach dem Willen der EU nicht mehr so einfach verbreitet werden können. Digital-Konzerne müssen zukünftig danach suchen und die Vorfälle melden.
Von dpa /

Missbrauchsmaterial soll nach dem Willen der EU leichter gefunden und gemeldet werden Missbrauchsmaterial soll nach dem Willen der EU leichter gefunden und gemeldet werden
Bild: dpa
Wer Fotos und Videos von sexu­ellem Miss­brauch von Kindern im Netz teilt, soll - wie bereits ange­kün­digt - nach dem Willen der EU-Kommis­sion künftig einfa­cher gefasst werden.

Wie aus einem heute vorge­stellten Gesetz­ent­wurf hervor­geht, könnten Anbieter wie Google oder Face­book verpflichtet werden, ihre Dienste mithilfe von Soft­ware nach entspre­chenden Darstel­lungen zu durch­suchen. Zudem soll ein EU-Zentrum einge­richtet werden, das unter anderem entspre­chende Tech­nologie bereit­stellen soll. "Wir werden euch finden", sagte die EU-Innen­kom­mis­sarin Ylva Johansson an Straf­täter gerichtet.

Technik darf nur Miss­brauchs­mate­rial finden

Missbrauchsmaterial soll nach dem Willen der EU leichter gefunden und gemeldet werden Missbrauchsmaterial soll nach dem Willen der EU leichter gefunden und gemeldet werden
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Aus dem Gesetz­ent­wurf geht zudem hervor, dass diese Tech­nolo­gien keine anderen Infor­mationen extra­hieren können sollen als die, die auf die Verbrei­tung von Miss­brauchs­mate­rial hindeuten. Glei­ches gilt für soge­nanntes Groo­ming - also wenn Erwach­sene mit einer Miss­brauchs­absicht Kontakt mit Minder­jäh­rigen aufnehmen. Die Soft­ware soll zudem so gestaltet sein, dass sie den geringst­mög­lichen Eingriff in die Privat­sphäre von Nutze­rinnen und Nutzern darstellt.

Nach Angaben der EU-Kommis­sion wurden 2021 welt­weit 85 Millionen Bilder und Videos gemeldet, die sexu­ellen Miss­brauch von Kindern zeigen. Die Dunkel­ziffer sei deut­lich höher. Die Stif­tung Internet Watch habe für 2021 einen Anstieg der Meldungen über bestä­tigten sexu­ellen Kindes­miss­brauch um 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fest­gestellt.

Die ersten Reak­tionen fielen gemischt aus. "Dass wir Unter­nehmen künftig verpflichten, den sexu­ellen Miss­brauch von Kindern zu erkennen und zu melden, ist ein wich­tiger und über­fäl­liger Schritt im Kampf gegen Kindes­miss­brauch", sagte etwa die innen­poli­tische Spre­cherin der CDU/CSU-Gruppe im Euro­papar­lament, Lena Düpont. Der FDP-Abge­ord­nete Moritz Körner sprach hingegen von einer "Stasi 2.0". Er befürchtet Eingriffe in die Privat­sphäre von Bürge­rinnen und Bürgern.

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