Mobility Report

Ericsson: 5G kommt schneller als gedacht

Ericsson prognostiziert im aktuellen Mobility Report weltweit eine rasante Zunahme mobiler Breitband-Verbindungen. Smartphones werden herkömmliche Handys bald überholen und durch 5G bekommt das Internet der Dinge einen entscheidenden Schub.
Von Marie-Anne Winter

Interessante Zahlen gibt es im neuen Mobility Report von Ericsson Interessante Zahlen gibt es im neuen Mobility Report von Ericsson
Bild: Ericsson
Ericsson hat eine aktuelle Ausgabe seines Mobility Reports veröffentlicht. Darin heißt es, das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT) werde ab 2018 die Mobiltelefone als Spitzenreiter bei vernetzten Geräten ablösen. Ericsson erwartet, dass die Zahl der im Internet der Dinge vernetzen Geräte zwischen 2015 und 2021 um jährlich 23 Prozent wachsen wird - und die meisten Verbindungen werden über mobile Netze abgewickelt. Von den insgesamt 28 Milliarden vernetzten Geräten, die im Jahr 2021 zum Einsatz kommen sollen, werden 16 Milliarden IoT-Geräte sein. Interessante Zahlen gibt es im neuen Mobility Report von Ericsson Interessante Zahlen gibt es im neuen Mobility Report von Ericsson
Bild: Ericsson

Westeuropa bei IoT führend

Dabei wird Westeuropa wird eine führende Rolle einnehmen: Die Anzahl der IoT-Geräte wird hier nach Einschätzung von Ericsson bis zum Jahr 2021 um 400 Prozent wachsen. Den wichtigsten Wachstumstreiber stellen regulatorische Anforderungen dar, etwa bei der Einführung intelligenter Stromzähler. Auch die steigende Nachfrage im Bereich vernetzter Fahrzeuge, wird dazu beitragen, allein durch die e-Call-Direktive der EU, die ab 2018 in Kraft treten soll. Danach soll das automatische Notrufsystem eCall in allen neuen PKW-Modellen in der EU zum Einsatz kommen. Mit e-Call soll die Anzahl der Unfalltoten gesenkt werden: Bei einem Unfall soll e-Call automatisch den einheitlichen europäischen 112-Notruf auslösen. Auf diese Weise sollen Helfer schneller an den Unfallort geführt werden - auch wenn der Fahrer bewusstlos ist.

Schub durch sinkende Gerätepreis und 5G

Zusätzlich tragen sinkende Endgerätepreise und das Entstehen neuartiger Anwendungen zum Aufschwung des Internet der Dinge bei. Ab 2020 werden mit dem kommerziellen Ausbau der neuen 5G-Netze zusätzliche Funktionen hinzukommen, mit denen wesentlich mehr Endgeräte vernetzt werden können als es heute möglich ist.

Die Zahl der Smartphone-Anschlüsse wird weiterhin wachsen - noch im Laufe dieses Jahres wird sie die der herkömmlichen Mobiltelefone übertreffen. Bis 2021 erwartet Ericsson fast eine Verdoppelung der Smartphone-Anschlüsse von derzeit 3,4 auf 6,3 Milliarden. Die Zahl der Mobilfunknutzer, unabhängig von der Zahl der Anschlüsse, die sie tatsächlich besitzen, liegt aktuell bereits bei weltweit 5 Milliarden.

Viel mehr mobile Video-Nutzung

Der Report verzeichnet außerdem eine deutliche Veränderung bei der Video-Nutzung durch Teenager: Deren mobiler Video-Konsum per Smartphone stieg zwischen 2014 und 2015 in gerade einmal 15 Monaten um 127 Prozent. Über einen Zeitraum von vier Jahren (2011 bis 2015) sank die Zeit, die Jugendliche vor dem TV-Bildschirm verbrachten, um 50 Prozent. Dagegen stieg ihre TV-/Video-Nutzung über Smartphones um 85 Prozent. Dies und die Tatsache, dass Jugendliche ohnehin die intensivsten Nutzer von Video-Streaming auf Smartphones (per WLAN und Mobilfunk) sind, macht sie für Mobilfunkbetreiber besonders interessant: Die Jugendlichen von heute sind die Erwachsenen von morgen.

Die Zahl der mobilen Breitbandanschlüsse wird von 2015 bis 2021 im Mittleren Osten und in Afrika um das Vierfache zunehmen, die mobil übertragenen Datenmengen in Indien im selben Zeitraum sogar um das Fünfzehnfache. Noch immer die USA der entwickeltste Mobilfunk-Markt weltweit - hier wird der mobile Datenverkehr allein im Jahr 2016 um 50 Prozent steigen.

Weltweit wächst der Datenverkehr ungebremst weiter: Der mobile Datenverkehr hat zwischen 1. Quartal 2015 bis zum 1. Quartal 2016 weltweit um 60 Prozent zugelegt. Dabei stieg sowohl die Anzahl der Smartphone-Nutzer als auch der Datenverbrauch pro Teilnehmer. Ende 2021 soll rund 90 Prozent des mobilen Datenverkehrs über Smartphones abgewickelt werden.

LTE wird schneller

Auch in Sachen LTE gibt es neue Zahlen: In diesem Vierteljahr gingen weltweit 150 Millionen LTE-Neuanschlüsse ans Netz. Insgesamt wurde im 1. Quartal 2016 weltweit eine Zahl an 1,2 Milliarden LTE-Anschlüssen erreicht. Es wird erwartet, dass 2016 LTE-Spitzendatenraten von 1 GBit/s kommerziell verfügbar sein werden.

Endgeräte, die diese Geschwindigkeit unterstützen, erwartet Ericsson bereits für die zweite Jahreshälfte 2016, zunächst in Märkten wie Japan, den USA, Südkorea und China, aber bald darauf aber auch in anderen Weltregionen. Verglichen mit der schnellsten Technologie, die derzeit verfügbar ist, wird die Datenrate bei Downloads um rund zwei Drittel zulegen.

5G kommt schneller

Außerdem erwartet Ericsson dass der Start von 5G wird früher erfolgen kann, als ursprünglich gedacht, wodurch auch eine Harmonisierung der genutzten Frequenzen zwischen Ländern, die einen frühen Aufbau planen, erforderlich wird. Gemeint ist damit vermutlich eine Art Pre-5G wie es beispielsweise für 2018 in Südkorea angedacht ist.

Hier werden die Olympischen Winterspiele stattfinden, zu denen ein solches Netz verfügbar sein soll. Diese Netze sollen später in das eigentliche 5G überführt werden, deren weltweiter finaler Standard erst für 2020 erwartet wird - hier müssen nämlich die Ergebnisse der World Radiocommunication Conference 2019 (WRC-19) abgewartet werden, auf der es vor allem um die Frequenzen für kommerzielle 5G-Einführungen geht.

Was die Netzbetreiber für den Ausbau von 5G derzeit planen, erfahren Sie in unserem Hintergrund-Artikel vom diesjährigen Mobile World Congress.

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