eSIM: Zwei 5G-Profile mit automatischem Wechsel
Campus-Netze: Tests mit Wechsel zwischen zwei 5G-eSIM-Profilen
Foto: teltarif.de
Mit dem Start der 5G-Technik kamen nicht nur die Frequenzbereiche, die an die offiziellen Netzbetreiber zugeteilt wurden. Große Firmen und Organisationen konnten sich unter gewissen Auflagen Frequenzbereiche für lokale Campusnetze sichern, beispielsweise für die Produktion.
In Zukunft wird es also für die Campus-Netzbetreiber normal sein, dass sie auf ihrem eigenen Gelände das Campus-Netz haben und außen herum die öffentlich verfügbaren Mobilfunknetze. Da stellt sich natürlich die Frage: Wie kann man mit einem Gerät schnell und unkompliziert zwischen diesen beiden Netzen wechseln?
Ein eSIM-Profil für das Campus-Netz
Campus-Netze: Tests mit Wechsel zwischen zwei 5G-eSIM-Profilen
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Giesecke+Devrient, Nokia und die Technische Universität Kaiserslautern arbeiten gemeinsam an dieser Herausforderung und haben ein erstes Ergebnis präsentiert. Ein automatischer eSIM-Download auf ein Smartphone wurde nun erstmals erfolgreich in einem privaten 5G-Standalone-Netzwerk realisiert.
Laut der Mitteilung von Giesecke+Devrient setzte die TU in ihrem Testszenario ein Smartphone Samsung Galaxy S21, die AirOn-eSIM-Management-Plattform von G+D und ein privates 5G-Standalone-Netzwerk auf Basis von Nokia-Technologie ein. Das Netzwerk befindet sich auf dem Campus der Uni, nutzt die Digital Automation Cloud (DAC) und wurde von Nokias europäischem Reseller Smart Mobile Labs bereitgestellt.
Anhand der von Nokia gelieferten 5G-Standalone-Parameter erstellte G+D die eSIM-Profile für die Verbindung des Smartphones mit dem Netz. Dieses Profil wurde dann für den Test offenbar in das AirOn-Management-Portal importiert. Von dort konnte das Smartphone das Profil automatisch und sicher „over the Air“ herunterladen. Um den Download anzustoßen, musste lediglich einen einfachen QR-Code gescannt werden.
Der Wechsel zwischen den Netzen
Da in der Regel niemand im Bereich eines Campus-Netzwerks wohnt, müssen die Mitarbeiter oder möglicherweise auch vernetzte Geräte beziehungsweise Fahrzeuge täglich (vielleicht sogar mehrmals) vom öffentlichen ins private Netz hin- und herwechseln. In einem weiteren Szenario hat die Universität darum offenbar erfolgreich den fliegenden Wechsel zwischen zwei Netzwerken getestet.
Beim Übergang des Smartphones von einem privaten Nokia-5G-Standalone-Netzwerk in ein zweites konnte es sich nahtlos mit dem zweiten Netzwerk verbinden. Dabei kam der lokale Profilassistent (LPA) des Smartphones zum Einsatz, der es dem Mobilgerät ermöglicht, mehrere eSIM-Profile zu verwalten und automatisch zu wechseln.
In einem nächsten Projektschritt möchte die Uni den Wechsel zwischen 5G-Standalone-Netzwerken unterschiedlicher Hersteller ausprobieren.
Praktischer Nutzen der Technik
Die Projektteilnehmer machen sich natürlich bereits Gedanken über die praktische Verwendbarkeit der Technik. So soll der automatische Profil-Download via QR-Code-Scan etwa Besuchern von Konferenzzentren oder Stadien erlauben, sich unkompliziert mit dortigen privaten 5G-Netzwerken zu verbinden.
Der nahtlose Verbindungswechsel über mehrere Netzwerke hinweg könne intralogistische Anwendungen unterstützen, bei denen sich autonome Fahrzeuge abwechselnd mit den verschiedenen 5G-Netzen eines Firmengeländes verbinden, während sie sich durch unterschiedliche Bereiche bewegen, teilen die Projektpartner mit.
Die eSIM ("embedded SIM") ist ein fest im Gerät integrierter Chip, der per Funksignal auf verschiedene Mobilfunkanbieter eingestellt werden kann. Doch wie genau funktioniert die eSIM und was bedeutet sie konkret für den Endverbraucher?