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Festnetztelefone im Jahr 2015: Das sollten Sie wissen

VoIP & Co.: Die Varianz zwischen den Geräten ist groß. Wir sagen Ihnen, worauf Sie beim Kauf eines neuen Festnetz-Telefons achten sollten.
Von dpa / Daniel Rottinger

Nutzer können zwischen einer Vielzahl an Modellen wählen Nutzer können zwischen einer Vielzahl an Modellen wählen
Bild: teltarif Montage/Panasonic
Aufregend ist das Festnetztelefon vielleicht nicht, dafür aber wichtig. Unterschiede zwischen den Geräten gibt es vor allem beim Design und den Funktionen: Manche lassen sich sogar als Babyfon oder als Schaltzentrale für die Haustechnik verwenden.

Ein Smartphone steckt längst in fast jeder Tasche. Oberflächlich betrachtet könnte man also zu dem Schluss kommen, dass das klassische Festnetz-Telefon überflüssig ist. Doch die Zahlen des Branchenverbandes gfu sprechen eine andere Sprache: Jahr für Jahr werden immer noch rund vier Millionen schnurlose Festnetzgeräte verkauft, dazu kommen etwa 375 000 Telefone mit Kabel.

Großteil der Telefone schneidet "Gut" ab

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Bild: teltarif Montage/Panasonic
"Jüngere Leute und Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte kommen natürlich zunehmend auch ohne aus", sagt gfu-Sprecher Roland Stehle. "Aber grundsätzlich ist das Festnetztelefon schon noch ein Gerät, das gebraucht und gekauft wird." Und weil es das Festnetztelefon selbst schnurlos schon seit Jahren gibt, sind die Geräte relativ ausgereift. Das zeigt auch der jüngste Vergleich der Stiftung Warentest: 11 von 16 Testgeräten erhielten ein "Gut", der Rest ein "Befriedigend".

Wer ein neues Festnetztelefon kauft, muss also kaum Angst vor einem Fehlgriff haben. Entscheidend ist vielmehr, was das Gerät kann. Wie immer gibt es dabei ein paar Abkürzungen, die man kennen sollte.

VoIP-Funktion für bessere Qualität nutzen

Eine Abkürzung, die im Zusammenhang mit Festnetztelefonie auftaucht, ist VoIP. Bei vielen Providern ist das schon Standard, bis 2018 will etwa auch die Telekom alle ihre Anschlüsse umstellen. Der Verbraucher merkt davon eigentlich nichts. Im Router ist VoIP schon voreingestellt, für das Telefon spielt die Übertragungstechnik dann keine Rolle mehr. Theoretisch ist VoIP zwar fehleranfälliger: Ist das Internet gestört, ist auch das Telefon tot. Die konkreten Meldungen darüber halten sich aber sehr in Grenzen. Dafür ermöglicht VoIP theoretisch bessere Übertragungsqualität. Manche Hersteller werben sogar mit Modellen, die Gespräche in HD-Qualität bieten sollen. Laut Stiftung Warentest klingen Telefonate mit solchen Modellen tatsächlich besser. Voraussetzung ist aber, dass der Provider diese Technologie auch unterstützt. Außerdem müssen Router und Telefon bei beiden Gesprächspartnern HD-fähig sein. Und das ist längst noch nicht bei allen Geräten der Fall.

Andere Features sind dagegen fast Standard, wie die Stiftung Warentest-Übersicht zeigt. Dreierkonferenzen, Makeln, also das Umschalten zwischen zwei verschiedenen Gesprächen, und einen Anrufbeantworter bieten etwa nahezu alle modernen Geräte. Gleiches gilt für den Eco-Modus, der die Sendeleistung variabel reduzieren und so Strahlenbelastung und Stromverbrauch senken kann. Wer beim Telefonieren neben der Basis sitzt, braucht schließlich nicht die volle Funkstärke. Bei manchen Geräten sorgt der Eco-Modus auch dafür, dass gar nichts mehr funkt, wenn das Mobilteil in der Basis steht. Das klappt aber nur, solange es nicht mehr als ein Mobilteil gibt.

Design-Unterschiede und Seniorentauglichkeit

Manche Hersteller versuchen, sich anderweitig abzuheben. "Bei neueren Geräten haben sie dann Farbdisplays oder sehr große Nummernspeicher", sagt Roland Stehle. Oder es gibt Design-Telefone in Kreis- oder Kugelgestalt. "Da gibt es schon sehr ungewöhnliche Formen." Bei einigen Modellen stehe das schicke Design der Alltagstauglichkeit etwas im Wege, warnt die Stiftung Warentest.

Einige erweiterte Funktionen bietet aber nach wie vor nicht jedes Telefon. "Es gibt relativ viel Entwicklung in Richtung Seniorengerechtigkeit", sagt Stehle. Solche Geräte lassen sich dann zum Beispiel mit analogen Hörgeräten koppeln, haben besonders große Tasten oder eine Notruffunktion. Andere Modelle lassen sich als Babyfon verwenden: Dabei steht ein Schnurlostelefon nachts im Kinderzimmer und ruft die Eltern an, wenn das Kind weint.

Interessenten müssen zwischen 40 bis 70 Euro einplanen

Abhängig von Design, Hersteller und Funktionsumfang muss man den Warentestern zufolge für aktuelle Festnetztelefone etwa 40 bis 70 Euro einplanen. Deutlich teurer sind Telefone mit erweiterten Netzwerkfunktionen. Mancher Hersteller hat zum Beispiel Geräte im Sortiment, mit denen sich die Haustechnik steuern lässt - von der Steckdose über das Thermostat bis zur Unterhaltungselektronik.

Wie so oft bei Smart-Home-Technologien stecken auch Steuerlösungen via DECT-Telefon meist noch in den Kinderschuhen. Das Problem dabei ist vor allem, dass jeder Hersteller andere Standards und Übertragungstechniken verwendet, die längst nicht immer kompatibel miteinander sind. Wer das ernsthaft verwenden will, muss sich vorher genau ansehen, was er an Technik hat und was damit geht. Ansonsten ist auch die teure Schaltzentrale plötzlich nur noch ein Telefon.

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