Insolvenzverfahren

Gigaset geht nach Hongkong: Aus für "Made in Germany"?

"Made in Germany" war lange Zeit ein Werbe­slogan für einige Geräte von Gigaset. Ob es dabei bleibt? Im Rahmen des Insol­venz­ver­fah­rens wird Gigaset nun nach Hong­kong verkauft.
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Die Produktfamilien von Gigaset Die Produktfamilien von Gigaset
Bild: Gigaset
Der Hersteller Gigaset hat in Deutsch­land einen seit vielen Jahren wohl­klin­genden und wohl­bekannten Namen. Insbe­son­dere die Fest­netz­tele­fone erfreuen sich weiterhin großer Beliebt­heit, bei Smart­phones konnte der Hersteller nur begrenzt Markt­anteile erringen. Und das, obwohl für manche Modelle die Endmon­tage in Bocholt statt­fand und Gigaset dabei mit "Made in Germany" warb.

Doch im September folgte der Schock, als Gigaset Insol­venz anmelden musste. Als Gründe wurden seiner­zeit ein uner­war­teter und erheb­licher Umsatz­rück­gang im zweiten Halb­jahr 2023, eine deut­lich unter den Planungen liegende Geschäfts­ent­wick­lung sowie eine sich zuspit­zende schwache Nach­frage nach Gigaset-Produkten sowie eine Kauf­zurück­hal­tung in Deutsch­land und Europa genannt.

Nun stellt sich die Frage, wie es mit "Made in Germany" weiter­geht - denn heute teilte Gigaset die Über­nahme des Geschäfts­betriebs durch einen auslän­dischen Investor mit.

Abschluss der Über­nahme am 2. April

Die Produktfamilien von Gigaset Die Produktfamilien von Gigaset
Bild: Gigaset
Die VTech Holdings Limited (1976 gegründet), ein Anbieter von elek­tro­nischen Lern­pro­dukten für Kinder mit opera­tivem Haupt­sitz in Hong­kong, gab heute bekannt, dass die Snom Solu­tions GmbH, ihre indi­rekte hundert­pro­zen­tige Toch­ter­gesell­schaft, einen Kauf­ver­trag über den Erwerb der Vermö­gens­werte (einschließ­lich der Produk­tions­stätten in Bocholt) der Gigaset Commu­nica­tions GmbH geschlossen hat. VTech bezeichnet sich selbst als größten Hersteller von Tele­fonen für Privat­haus­halte in den Verei­nigten Staaten.

Gigaset hingegen beti­telt sich selbst nach wie vor als Markt­führer für DECT-Schnur­los­tele­fone in Europa. Darüber hinaus bietet das Unter­nehmen Busi­ness-Tele­fonie-Lösungen für Firmen­kunden, Android-Smart­phones sowie cloud­basierte Smart-Home-Ange­bote für Privat- und Geschäfts­kunden an. 2015 gab es einen groß­ange­legten Hacker-Angriff auf die Cloud-Systeme von VTech, bei dem womög­lich auch Kinder-Fotos erbeutet worden sind.

Durch die Über­nahme der Vermö­gens­werte von Gigaset will VTech seine Posi­tion bei Schnur­los­tele­fonen für Privat­haus­halte stärken. Absatz­kanäle und Produkt­port­folio sollen welt­weit erwei­tert sowie die Produk­tions­prä­senz in Europa inten­siviert werden. Die Akqui­sition soll auch die globalen Forschungs- und Entwick­lungs­teams von VTech kompe­tenz­tech­nisch ergänzen sowie Syner­gien bei der tech­nolo­gischen Entwick­lung von Produkten unter dem Gesichts­punkt der gesamt­betrieb­lichen Effi­zienz maxi­mieren.

Die Über­nahme soll voraus­sicht­lich am 2. April abge­schlossen sein, vorbe­halt­lich der Erfül­lung der im Kauf­ver­trag fest­gelegten Abschluss­bedin­gungen. VTech beab­sich­tigt, die Akqui­sition aus internen Mitteln zu finan­zieren.

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