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Starker Wettbewerb: Orange Frankreich mit Erlösrückgang

Aus der einst staat­lichen PTT ging die France Télécom hervor, die längst Orange S.A. heißt. Sie konzen­triert sich auf Frank­reich, Spanien und Afrika. Nun wurde ein Erlös­rück­gang vermeldet.
Von mit Material von dpa

In vielen Ländern betrieben die staat­lichen Post- und Fern­mel­debe­hörden auch das Tele­fon­netz. Meist wurden diese Unter­nehmen ganz oder teil­weise priva­tisiert und sehen sich seitdem mehr oder weniger starkem Wett­bewerb ausge­setzt. Das brachte zwar oft sinkende Preise und neue Ange­bote für die Kunden.

Es war aber für die Ange­stellten bitter, da viele Jobs entweder komplett wegfielen oder die Anfor­derungen an die Mitar­beiter von heute auf Morgen extrem anstiegen, weil es auf einmal um neue Ziele wie Kosten­effi­zienz und Wachstum und vor allen Dingen mehr Leis­tung des einzelnen Mitar­bei­ters ging.

Frank­reich: Aus France Télécom wurde Orange

Ehemaliges Logo der France Télécom (oben) und Orange unten Ehemaliges Logo der France Télécom (oben) und Orange unten
Foto: Picture-Alliance / dpa
In Frank­reich wurde aus der staat­lichen PTT (Post Tele­phone Tele­graph) die France Télécom, die durch Kauf des ursprüng­lich in England gegrün­deten Mobil­funk-Unter­neh­mens Orange heute Orange S.A. (Société Anonyme) heißt und ein Gesell­schafts­kapital von 10.640.226.396 Euro besitzt - in Frank­reich muss das im Impressum veröf­fent­licht werden.

Lange Zeit war France/Orange Télécom in den Schlag­zeilen, weil Mitar­beiter dem starken Druck nicht gewachsen waren. Der ehema­lige Vorstand des Unter­neh­mens wurde - wie Der Spiegel berich­tete - 2019 von einem fran­zösi­schen Gericht wegen "insti­tutio­nellen psychi­schen Mobbings" schuldig gespro­chen. Diese Fälle lagen da schon etwa zehn Jahre zurück.

Seitdem hat sich vieles geän­dert, einiges ist besser geworden, doch der Wett­bewerbs­druck in der Branche ist geblieben.

Groß­han­dels­ein­nahmen rück­läufig, Gewinn unter Vorjah­res­wert

Rück­läu­fige Groß­han­dels­ein­nahmen haben nun den fran­zösi­schen Tele­kom­kon­zern Orange im dritten Quartal ausge­bremst, meldet die deut­sche Pres­seagentur (dpa). Der Umsatz ging vergli­chen mit dem Vorjah­res­zeit­raum um 0,4 Prozent auf 10,5 Milli­arden Euro zurück, wie der Konzern in Paris mitteilte. Das Geschäft im Groß­handel litt dabei deut­lich und zog die Erlöse in Frank­reich nach unten. Auch in Spanien lief es schlechter als ein Jahr zuvor. Dahin­gegen profi­tierte Orange in den Wachs­tums­märkten Afrika und Naher Osten aber­mals von einer hohen Nach­frage.

Der um Sonder­effekte wie Leasing-Verbind­lich­keiten berei­nigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschrei­bungen (Ebitda) lag im dritten Quartal mit rund 3,6 Milli­arden Euro im Konzern eben­falls leicht unter dem Vorjah­res­wert. Für 2021 will Orange erneut 70 Cent je Aktie als Divi­dende an die Anteils­eigner auszahlen. An der Jahres­pro­gnose hält das Manage­ment fest.

Deutsch-fran­zösi­sche Riva­litäten been­deten Fusi­ons­pläne

Vor vielen Jahren war einmal über eine Fusion von France Télécom und Deut­scher Telekom speku­liert worden. Doch unter­schied­liche Menta­litäten und Denk­weisen machten alle Pläne dieser Art zunichte. Seiner­zeit kam der dama­lige Telekom-Chef Ron Sommer nicht mit seinem fran­zösi­schen Kollegen Michel Bon klar. Das gipfelte darin, dass die France Télécom beim UMTS-Lizenz­anwärter Mobilcom-Multi­media des dama­ligen Enfant Terrible Gerhard Schmid einstieg, um es der deut­schen Konkur­renz mal so richtig zu zeigen.

Etwa 8,5 Milli­arden Euro hatte diese Lizenz dann gekostet und nach scharfem Nach­rechnen war klar, dass das Geld nicht mehr zurück zu verdienen war. Frank­reich zog die Notbremse. Der dama­lige Kanzler Schröder machte den Fran­zosen klar, dass sie diesen Betrag über­nehmen mussten. Die UMTS-Lizenz wurde zurück­gegeben, France Télécom über­nahm die Schulden, das Unter­nehmen Mobilcom wurde dadurch gerettet und Gerhard Schmid durfte seinen Hut nehmen. Mobilcom ist heute nach Fusion mit der damals konkur­rie­renden Debitel ein Teil der Freenet AG.

Deut­sche Telekom und Orange arbeiten zusammen

Längst arbeiten Deut­sche Telekom und Orange gut zusammen, so wurde in Groß­bri­tan­nien aus Orange und T-Mobile UK die EE (Ever­ything Ever­ywhere). EE wurde an die British Telecom (BT) verkauft, dadurch ist die Deut­sche Telekom an BT betei­ligt. Die France Télécom/Orange hat in Deutsch­land keine Akti­vitäten und die Deut­sche Telekom ist nicht auf dem fran­zösi­schen Markt vertreten.

Orange hatte sich auch aus Öster­reich (heute drei.at) und der Schweiz (heute Salt) zurück­gezogen und ist neben Frank­reich und Spanien in Afrika aktiv.

Apple hat gestern einige Updates für iPhones, iPads und MacOS ausge­lie­fert.

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