Vernetzung

Daten im Heimnetzwerk verteilen: LAN, WLAN, Powerline & Co.

Bauliche Gegebenheiten, Internet-Dienste und Geräte im Netzwerk sind wichtig
Von Günther Ohland

Normalerweise gibt es in im Haus oder in der Wohnung in jedem Zimmer über Steckdosen einen Zugang zum Stromnetz. Sogenannte Powerline-Adapter machen aus jeder Strom-Steckdose eine Daten-Steckdose. Über das Stromnetz lassen sich bei 200 MBit/s Bandbreite Daten mit rund 70 MBit/s übertragen, wobei sich wie beim WLAN müssen sich alle angeschlossenen Geräte diese Bandbreite teilen. Wird Powerline als Ergänzung zu anderen Netzwerktechniken verwendet, spielt die Bandbreite sicherlich keine große Rolle. Ist Powerline aber allein für den Transport der Daten im Heimnetzwerk verantwortlich, kann es hier wie bei WLAN bei viel Bandbreite erfordernden Diensten zu Qualitätsproblemen kommen.

Dazu kommt, dass Powerline-Adapter immer Strom verbrauchen, selbst wenn sie keine Daten übertragen. Das ist zwar bei zwei Powerline-Adaptern nicht so kritisch. Soll allerdings das gesamte Haus oder die gesamte Wohnung vernetzt werden, summieren sich so die Nutzungskosten. Powerline-User sollten deshalb bei der Auswahl der Adapter auf den Stromverbrauch auch im Standby-Modus achten. Moderne Adapter reduzieren den Stromverbrauch zumindest, wenn keine Daten fließen.

Einige Powerline-Anbieter haben auch Adapter im Angebot, die eine vorhandene TV-Koax-Leitung oder ein Zweidraht-Kabel zur Datenübertragung nutzen. Auch so können vorhandene Leitungen im Haus für die Anbindung an das lokale Netzwerk und den Internetzugang genutzt und das Breitband-Internet ohne Nachverkabelung in alle Räume gebracht werden. Für jede Verbindung wird jeweils ein Paar Powerline-Adapter benötigt. Die meisten Adapter verfügen über einen Ethernet-Anschluss.

Ethernet mit Kupferkabel

Datenkabel werden nach ihren Bandbreiten in Kategorien unterschieden. Das gebräuchlichste Datenkabel für ein lokales Netzwerk (LAN) per Ethernet ist das CAT5- bzw. CAT5e-Kabel. Darüber können theoretisch Datenraten von bis zu 100 MBit/s beim sogenannten FastEthernet und bis zu 1 000 MBit/s beim Gigabit-Ethernet erreicht werden. Diese Übertragungsgeschwindigkeiten können natürlich nur dann realisiert werden, wenn alle an einer Verbindung beteiligten Geräte wie etwa Modem bzw. Router, alle Kabel und die Netzwerkkarte des PCs diesen Standard unterstützen.

Diese Form der kabelgebundenen Übertragung ist sehr zuverlässig und störungsarm, ist aber häufig nur mit baulichem Aufwand zu realisieren, wenn die verlegten Kabel im Haus oder in der Wohnung nicht sichtbar bleiben sollen.

Lichtwellenleiter aus Kunststoff: Polymere Optische Faser

POF steht für Polymere Optische Faser und ist die "kleine Schwester" der Glasfaser. Es werden Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 100 MBit/s bei etwa 30 Meter Leitungslänge erreicht. Die Art der Datenübertragung kann interessant sein, wenn eine zuverlässige Verbindung mit hohen Datenraten gewünscht wird und Ethernet nicht eingesetzt werden soll. Die Faser ist mit 2 Millimeter so dünn und unauffällig, dass sie unter der Tapete, dem Teppich oder der Fußbodenleiste verlegt werden kann. Selbst außen am Gebäude, zum Beispiel hinter dem Regenrinnenfallrohr, lässt sie sich unauffällig verstecken.

An den beiden Enden der Faser muss allerdings ein sogenannter Medienkonverter für die Wandlung von Lichtimpulsen ins Ethernet eingesetzt werden, der eine Stromversorgung benötigt. Weiterhin sollte man beachten, dass die Fasern nur einen eingeschränkten Biegeradius besitzen und auf keinen Fall geknickt werden dürfen. Bei der Montage ist also etwas Feingefühl gefragt.

Ein entsprechendes Set aus 30 Meter Kabel und einem Paar Konverter ist mit etwa 100  bis 180 Euro zudem nicht besonders günstig. Daher ist diese Technik eher dafür geeignet, eine unauffällige Verbindung zwischen Gebäudeteilen zu schaffen, um am Ziel die Daten wieder mit einer anderen Technologie zu den Endgeräten zu verteilen, als für den direkten Zugang zu mehreren Einzelgeräten.

Mehr Multimedia-Anwendungen erfordern mehr Bandbreite

Da zunehmend mehr Multimedia-Anwendungen über das Internet oder im lokalen Netzwerk genutzt werden, steigen die Anforderungen an die Technik. Wer zu Hause ruckelfrei IPTV schauen will, während die Kinder Filme von einem Speicher im Netzwerk (NAS) oder andere Anwendungen mit hohem Bandbreiten-Bedarf nutzen, sollte eine Technologie wählen, die möglichst stabil hohe Datenraten ermöglicht. POF und Kupfer haben garantierte Bandbreiten, WLAN und Powerline vermeiden Kabelsalat, sind aber von sich teilweise auch ändernden Einflüssen abhängig.

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