Handy-Test

Es ist so frei: Das Android-Handy HTC Desire im Test

Das vielleicht beste Android-Smartphone im Handel
Von Björn Brodersen

Im Gegensatz zum vergleichbaren Google-Handy Nexus One bietet das HTC Desire keine Rauschunterdrückung. Die Folge: Beim Telefonieren hört der Handy-Nutzer ein deutliches Hintergrundrauschen. Auch kommt die Stimme des Gesprächspartners etwas dumpf aus dem Handy-Lautsprecher. Wieder praktisch: Der Klingelton bei einem eingehenden Anruf wird automatisch leiser, wenn der Nutzer das HTC Desire zum Ohr führt. Zusätzliches Gimmick: Wer das Handy mit dem Display auf den Tisch legt, weist automatisch einen eigehenden Anruf ab und stoppt die Klingelmelodie.

Mobiles Internet per GPRS/UMTS oder WLAN

Android-Smartphone HTC Desire Internet-Browser des HTC Desire
Foto: teltarif.de
Für die Datenübertragung über das Mobilfunknetz unterstützt das HTC Desire neben GPRS auch die schnelleren Standards EDGE, UMTS und HSPA mit bis zu 7,2 MBit/s im Downstream und bis zu 2 MBit/s im Upstream. Für den Internetzugriff an einem Hotspot zu Hause oder unterwegs ist das HTC Desire mit einer WLAN-Schnittstelle ausgerüstet. In einem zugänglichen WLAN schaltet das Smartphone automatisch auf den Kurzstreckenfunk um.

Schon bei der Einrichtung des neuen Handys wird der Nutzer vom Konfigurations-Assistenten gefragt, ob er über das Mobilfunknetz und an verfügbaren WLAN-Hotspots oder nur in einem WLAN eine - möglicherweise kostenlose - Verbindung zum Internet herstellen möchte. Das ist sehr bequem für Smartphone-Nutzer ohne entsprechenden oder nur kleinem Datentarif: So können sie - anders als etwa beim Samsung Galaxy S - unbemerkt anfallende Kosten durch im Hintergrund aufgebaute mobile Internet-Verbindungen ganz einfach von vornherein ausschließen. Wer später dennoch per GPRS oder UMTS im Internet surfen oder Daten übertragen möchte, kann den GPRS/UMTS-Zugang in den Menü-Einstellungen zum mobilen Netzwerk mit einem Klick aktivieren.

Sobald das HTC Desire mit dem Internet verbunden ist, synchronisiert es E-Mails und Kontakte eines Nutzers mit eingerichtetem Google-Mail-Account mit dem Google-Server. Auch Microsoft Exchange unterstützt das Android-Handy von HTC. Webseiten werden im Browser, der auch Flash unterstützt, zügig aufgebaut. Dank der großen Auflösung ist beim mobilen Surfen im Internet ein relativ großer Teil von Webseiten auf dem Display sichtbar. Zum Vergrößern der Inhalte klopft man zweimal auf die Display-Oberfläche oder führt zwei auf der Oberfläche liegende Finger wie bei einer Scherenbewegung auseinander (Multitouch). Wer länger mit dem Finger auf einen Begriff tippt, kann diesen direkt in Wikipedia nachschlagen oder mithilfe der Google-Übersetzungs-Tools in seine Muttersprache übersetzen lassen.

Kamera, Musikplayer

Android-Smartphone HTC Desire Bildergalerie des HTC Desire
Foto: teltarif.de
Die schnell arbeitende 5-Megapixel-Kamera des HTC Desire bietet einen Autofokus, einen Touch-Fokus, eine Gesichtserkennung, Geotagging und einen LED-Blitz. Die Handy-Kamera liefert eine durchaus ordentliche Bildqualität, wobei Schärfe, Kontrast und Farbkraft durchaus noch größer sein könnten. Motiv-Programme sucht man im Foto-Menü des HTC Desire vergebens. Am meisten haben wir im Test einen Auslöseknopf an der Gehäuseseite vermisst, der eine geringere Verwacklungsgefahr beim Fotografieren mit der Handy-Kamera bietet als das Trackpad. Videos nimmt das HTC Desire mit einer Auflösung von 800 mal 480 Bildpunkten und 20 Bildern pro Sekunde auf.

Fotos und Videos werden auf einer eingelegten microSD-Karte gespeichert oder können gleich nach dem Aufnehmen auf Web-Portale wie Facebook oder Flickr hochgeladen werden. In das HTC Desire passen microSD-Karten mit bis zu 32 GB Speicherkapazität zur Ablage von Fotos, Videos, Songs oder anderen Daten. Über den Micro-USB-Anschluss können Multimedia-Daten auf den oder vom PC auf die Speicherkarte im Handy kopiert werden.

Der Funktionsumfang und der Bedienkomfort des Musikplayers des HTC Desire sind ein bisschen größer als der des Android-Standard-Players. Playlisten lassen sich anlegen, Equalizer-Voreinstellungen fehlen jedoch. Wenigstens passen an den 3,5-Millimeter-Klinkenstecker handelsübliche Kopfhörer für möglichst guten Klang.

Die Unterschiede zwischen HTC Desire und Google Nexus One

Android-Smartphone HTC Desire Virtuelle Tastatur des HTC Desire
Foto: teltarif.de
Das im freien Handel erhältliche HTC Desire ist übrigens fast baugleich mit dem zunächst nur im Google-Web-Store mit Vertrag erhältliche Nexus One. Das HTC Desire bringt allerdings mehr Arbeitsspeicher, einen etwas ausdauernderen Akku, ein Touchpad statt eines Trackballs, mehr Foto-Funktionen im Kamera-Menü, ein UKW-Radio und die mehr Bedienungskomfort bietende HTC-Sense-Benutzeroberfläche mit mehr personalisierbaren Homescreens mit. Andererseits ermöglicht das Nexus One im Gegensatz zum HTC Desire Sprachwahl und Sprachsuche.

HTC Desire

Inzwischen findet sich auch das Google Nexus One in anderen Shops, beispielsweise im Handy-Shop des Mobilfunkbetreibers Vodafone. Vodafone verkauft sowohl das HTC Desire als auch das Nexus One für Preise ab jeweils 29,90 Euro mit Vertrag oder für jeweils 479,90 Euro ohne Vertrag. Im freien Handel ist das Nexus One laut des Preisvergleichers guenstiger.de mit Verkaufspreisen ab 430 Euro ohne Vertrag etwas günstiger zu finden als das HTC Desire. Google verkauft vom Nexus One dagegen nur noch die Restbestände (wir berichteten).

HTC Desire spielt in der Spitzenliga der Smartphones

Zum Marktstart konnte sich das HTC Desire sicherlich mit dem Titel "bestes Android-Smartphone" schmücken. Inzwischen ist die Konkurrenz größer und stärker geworden, beispielsweise mit dem nur wenige Euro teureren Samsung Galaxy S I9000. Dennoch spielt das flache Touchscreen-Handy aufgrund seines großen Funktionsumfangs, seiner tollen Bedienung, des großen Displays und des schnellen Arbeitstempos in der Spitzenliga der Smartphones - lediglich bei der Kamera, dem Musikplayer und der Akku-Leistung nicht. In Kürze verteilt der Hersteller über die Funkschnittstelle (FOTA) auch ein Upgrade auf die Android-OS-Version 2.2 (Froyo) für das Desire, das für weitere Anwendungen, eine bessere Microsoft-Exchange-Unterstützung und eine bessere Performance des Gerätes sorgen soll.

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