Huawei Mate S im Test: Schönling mit kleinen Macken
Das Mate S hat Huawei auf der IFA 2015 als eines der ersten Smartphones mit Force-Touch-Display vorgestellt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger - dem Ascend Mate 7 - ist das Mate S etwas kleiner, bringt aber ein ebenso hochwertiges Gehäuse mit. Generell hat Huawei beim Mate S seinen Schwerpunkt auf das Design gelegt und setzt vollständig auf Glas und Metall als Materialien. Doch was steckt in der hübschen Schale? Wir sind im Test des Mate S der Frage nachgegangen, ob der Neuling auch technisch überzeugen und seiner Rolle als Flaggschiff von Huawei gerecht werden kann.
Preis und hierzulande erhältliche Version des Mate S
Huawei Mate S im Handy-Test
Für weitere Bilder bitte klicken
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Die unverbindliche Preisempfehlung des Huawei Mate S beträgt 649 Euro und wird aktuell
von den meisten Händlern auch eingehalten. Somit ist das Smartphone deutlich teurer als bisherige
Huawei-Flaggschiffe, die sich vor allem durch ihre günstigen Verkaufspreise von Konkurrenten
wie Samsung, Sony und Apple abheben können. Mit einem Preis jenseits der 600 Euro ist Huawei
mit dem Mate S nun aber auf einem ganz anderen Level unterwegs - das Smartphone ist nur geringfügig
günstiger als beispielsweise das Galaxy S6 zum Start.
Huawei rechtfertigt den hohen Preis vor allem mit dem Design und den verwendeten Materialien. Das verarbeitete Aluminium soll deutlich kratzresistenter als bisher sein und auch die Formgebung des Displayglases lässt auf die Sorgfalt schließen, die Huawei beim Gestalten des neuen Gerätes hat walten lassen. Bei dem hierzulande erhältlichen, 649 Euro teuren Modell handelt es sich allerdings nur um die Basisversion des Mate S. Das heißt im Klartext: 32 GB Speicher, kein Force Touch und kein Dual-SIM. Auf die wirklichen Highlights wie das druckempfindliche Display oder den Betrieb mit zwei SIM-Karten müssen deutsche Nutzer also verzichten.
Mate S: Das hübsche Smartphone
Optisch kann das Mate S auf voller Länge punkten. Das Gerät konnte wie kaum ein anderes Smartphone im Test durch seine schlichte, doch elegante und hochwertige Form überzeugen. Die matt schimmernde Rückseite ist zu den Seiten hin abgerundet, wodurch das Mate S angenehm in der Hand liegt. Dennoch kann das Gerät auf dem Tisch liegend bedient werden, ohne auf der geraden Oberfläche hin und her zu wippen.
Keine Spalten oder unsauberen Kanten stören den Gesamteindruck. Zudem scheint das verarbeitete Aluminium tatsächlich robuster als das noch beim Ascend Mate 7 verwendete Metall. Hier konnten wir bereits während des Tests erste feine Kratzer auf der Aluminium-Oberfläche entdecken. Beim Mate S traten diese nicht auf, obwohl das Smartphone ebenso lose in der Handtasche transportiert wurde.
Zudem hat Huawei sein neues Handy mit einer sogenannten P2i-Nanobeschichtung überzogen, die das
Smartphone besser vor Kontakt mit Wasser schützen soll. Die Schutzschicht hat laut P2i nur 1/1000 der Dicke
eines menschlichen Haares und wird mit einem patentierten pulsierenden Plasmaverfahren auf das
Metallgehäuse aufgetragen. Tatsächlich überstand das Mate S im Test die Berührung mit Spritzwasser
und das Liegen in einer Wasserpfütze problemlos. Wasserdicht im engen Sinne ist das Mate S zwar nicht,
doch kann es durch die spezielle Beschichtung versehentliche Spritzer und Verschüttungen besser abwehren. Auch
vor Schweiß und öligen Flüssigkeiten soll die P2i-Nanobeschichtung schützen.
Die vordere und hintere Ansicht des neuen Smartphones
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Das Metall der Rückseite wird an der oberen und unteren Seite durch einen schmalen Kunststoffstreifen
durchbrochen, hinter dem sich die Antennen verbergen. Die Streifen sind deutlich dünner als beispielsweise
beim aktuellen iPhone 6S und in der Farbe des Metalls gehalten. Dadurch fügen sie sich gut in das
Gesamtbild ein. Das gleiche Prinzip verfolgt Huawei bei dem Doppel-Schlitten für die Nano-SIM-Karte und
die microSD-Speicherkarte, der komplett im Gehäuse versenkt werden kann.
Ebenso wie die Kanten der Aluminium-Rückseite ist auch das vordere Displayglas zu den Rändern hin leicht gewölbt - der Hersteller nennt dies 2,5D-Glas. Dadurch wirken die Seiten nicht so scharfkantig und das Mate S lässt sich besser in der Hand halten. Dazu trägt auch bei, dass das im Vergleich zum Vorgänger auf 5,5 Zoll verkleinerte Display für eine deutlich kompaktere Form sorgt. Das geringe Gewicht von 156 Gramm tut sein Übriges.
Auf der rechten Seite des Mate S liegen die Lautstärkewippe sowie der Power-Button, die beide aus
Metall bestehen und durch einen knackigen Druckpunkt überzeugen. Die Lautsprecher sind an die untere Kante
gewandert und hinter einem ins Metall gebohrten Gitter verborgen. Auffällig sind die beiden Schrauben direkt
neben den Lautsprechern - Huawei will durch diese ein einfaches Öffnen des Smartphones gewährleisten, falls
das Gerät einmal in die Werkstatt muss.
Blick auf das Smartphone aus verschiedenen Winkeln
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Display des Mate S: Erstmals mit SuperAMOLED-Technologie
Wie bereits erwähnt, misst das Display des Mate S 5,5 Zoll in der Diagonale. Geschützt wird der Bildschirm durch eine Schicht Gorilla Glass der aktuellen vierten Generation. Die Auflösung beträgt 1920 mal 1080 Pixel, was bei der Displaygröße eine Pixeldichte von 401 ppi ergibt. Huawei bedient sich beim Mate S das erstmals der SuperAMOLED-Technologie, bei der nicht das komplette Display sondern jedes einzelne Pixel für sich beleuchtet wird. Dadurch wirken Farben noch strahlender und Schwarztöne werden unverwaschen ohne Grauschleier dargestellt.
Ob die mitunter recht knallige Farbdarstellung eines SuperAMOLED-Displays gefällt, ist Geschmackssache.
Bei Bedarf lässt sich die Farbtemperatur stufenlos von Warm nach Kalt verstellen - weiße Flächen wirken dann
entweder gelbstichig oder wirken leicht bläulich.
Huawei Mate S erfreut mit stabilen Blickwinkeln
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Uns konnte der Bildschirm des Huawei Mate S in der Standard-Einstellung im Test überzeugen. Leuchtende
Farben und starke Kontraste sorgen für eine gute Darstellung. Die Helligkeit des Screens lässt sich
ausreichend weit nach oben regulieren, um den Bildschirm selbst in strahlendem Sonnenlicht noch gut ablesen
zu können. Auch der Blickwinkel zeigte sich erstaunlich stabil. Noch bis zu einem Winkel von etwa 85 Grad
zum Gesicht lassen sich Elemente auf dem Screen erkennen. Dunkler wird die Darstellung bei diesem schrägen
Betrachtungswinkel kaum, allerdings lässt sich ein leichter Grünstich erkennen.
Auf der folgenden Seite nehmen wir die Leistung des Prozessors unter die Lupe und zeigen die besonderen Bedienmöglichkeiten und Hardware-Features, die das Mate S mitbringt, in einem Video.
Inhalt:
Preis, Design, Nanobeschichtung und Display
Seite 2: Prozessor, System und Spezial-Funktionen
Seite 3: Telefonie/Internet, Akku, Kamera und Fazit