Datenspeicherung

iPhone und iPad speichern Ortsdaten ihrer Nutzer

Aufzeichnung begann mit iOS-Betriebssystem-Version 4.0
Von mit Material von dpa

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Foto: teltarif
Das Apple iPhone und das iPad in der Geräte-Version mit UMTS-Schnittstelle speichern dauerhaft die Aufenthaltsorte ihrer Nutzer anhand von Daten aus dem Mobilfunknetz. Diese Informationen werden zwar in einer versteckten Datei aufbewahrt, können aber mit spezieller Software ausgelesen werden. Zwei IT-Experten, Alasdair Allan und Pete Warden, machten die Praxis auf einer Fachkonferenz öffentlich und lösten damit besorgte Fragen zum Datenschutz aus. Sie fanden keine Anzeichen dafür, dass die Informationen an Apple oder andere weitergeleitet werden, wie Allan und Warden betonten. Der Hersteller äußerte sich bislang nicht dazu.

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Wird ein iPhone oder iPad über iTunes mit einem PC oder Mac synchronisiert, werden dabei auch die Ortsangaben auf den Rechner übertragen. Über diese Sicherungskopie lässt sich auf die Informationen zugreifen. Der ehemalige Apple-Mitarbeiter Warden stellte eine Software namens iPhoneTracker ins Netz, mit der jeder iPhone- oder iPad-Besitzer die Speicherung der Ortsdaten auf einer interaktiven Karte darstellen und sich beliebig in die Regionen seiner Aufenthalte hinein- und herauszoomen kann. Auch in Deutschland ließen sich die Daten mit Hilfe der Software visualisieren.

Daten könnten bei Geräte-Verlust in falsche Hände geraten

Die beiden Experten sehen ein Problem vor allem darin, dass sich Unbefugte Zugang zu diesen Daten verschaffen könnten, weil sie nicht verschlüsselt gelagert werden. Der deutsche Netzexperte Frank Rieger vom Chaos Computer Club (CCC) sagte, das Risiko in diesem Fall sei vor allem, dass das Telefon verlorengehe und die Daten ausgelesen würden. Oder dass jemand auf den Computer zugreife, auf dem eine Kopie der Daten liege, "und dann die Aufenthaltsorte der letzten Jahre verfügbar und auslesbar sind, ohne dass der Benutzer davon wusste".

Die Aufzeichnung der Ortungsdaten aus dem Mobilfunknetz begann Allan und Warden zufolge im vergangenen Jahr nach einer Aktualisierung des Betriebssystems iOS auf die Version 4.0. Das iPhone 4 und das iPad 2 werden von Hause aus mit dieser oder einer neueren Firmware ausgeliefert.

Die Geräte ermitteln die Standortdaten offensichtlich anhand der Signale von Mobilfunk-Zellen, erläuterten Allan und Warden auf einer Konferenz des Verlags O'Reilly über Lokalisierungstechniken im kalifornischen Santa Clara. "Das ist weniger Präzise als mit GPS, aber verbraucht wahrscheinlich weniger Strom." GPS-Ortungsdienste kann ein Nutzer von iPhone oder iPad in den Einstellungen ausschalten.

Daten-Sammlung für "Find my iPhone"?

Es blieb zunächst unklar, warum die Daten gespeichert werden. Eine Vermutung war, dass die Datenspeicherung etwas mit dem Apple-Dienst Find my iPhone im Rahmen von MobileMe zu tun haben könnte, über den das Unternehmen die Möglichkeit anbietet, ein verlorenes oder gestohlenes Gerät wiederfinden zu können.

Auch Mobilfunk-Provider erheben beim Betrieb ihrer Netze zum Teil solche Informationen. "Wenn Sie sich mit Ihrem Mobiltelefon bewegen, wird neben der aktuellen Mobilfunkzelle auch die Anfangsfunkzelle gespeichert", sagte etwa eine Sprecherin der Deutschen Telekom. Es sei aber immer nur der aktuelle Aufenthaltsort bekannt. "Die vorherigen Ortungen werden gelöscht. Bewegungsprofile werden nicht gespeichert."

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