Mobiles Bezahlen

Kreditkarten-Zahlung per Smartphone: iZettle im Test

So können Privatleute EC- und Kreditkarten annehmen
Von Thorsten Neuhetzki

Nach einem Klick auf "Bezahlen" fragt iZettle bei der Bank nach der Legitimierung an. Wird diese erteilt, so wird fälschlicherweise bereits hier gesagt, dass die Zahlung erfolgt sei und die Karte entfernt werden kann. Tatsächlich muss der Nutzer aber noch auf dem Display des Handys - zumeist mit seinem Finger - unterschreiben. Diese Unterschrift sieht oftmals anders aus als auf der Kartenrückseite. Bei unbekannten Personen und größeren Beträgen sollte man sich also sicherheitshalber den Ausweis zeigen lassen. Eine derartige Ausweisprüfung ist beim Unterschriften-Verfahren übrigens auch in den iZettle-AGB verankert und vorgeschrieben.

Im letzten Schritt kann dann noch eine E-Mail-Adresse des Zahlenden angegeben werden. Er bekommt bei der Angabe der Adresse eine E-Mail mit einer Quittung. Wurde das iZettle-Profil mit einem Foto oder Logo versehen, wird dieses gleich mitverarbeitet. Der iZettle-Nutzer bekommt automatisch eine E-Mail über den Bezahlvorgang. Zudem sieht er alle Zahlung im Kundenmenü - einzeln aufgeschlüsselt. Dieses ist auch über die App abfragbar. Es ist hier auch möglich, zu einem späteren Zeitpunkt noch Belege zu verschicken. Die Beträge können jedoch - selbstverständlich - nicht mehr geändert werden. Auch gibt es keinen Zugriff auf die kompletten Zahlungsinformationen. Der iZettle-Kunde sieht lediglich die letzten Ziffern der Bankverbindung oder Kartennummer.

iOS bietet noch mehr Möglichkeiten

Am Ende muss der Kunde oder Freund auf dem Display unterschreiben Am Ende muss der Kunde oder Freund auf dem Display unterschreiben
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Unter iOS ist es darüberhinaus möglich, mit Warenkörben zu arbeiten. So kann ein Betreiber eines kleinen Cafés beispielsweise sämtliche Kaffee- und Tee-Sorten sowie seinen Kuchen in iZettle hinterlegen. Wie in einem Kassensystem können die Produkte dann angeklickt werden und deren Beträge werden automatisch addiert. Zudem ist es unter iOS möglich, Rabatte in Prozent oder Euro zu gewähren, bevor die Zahlung startet. Die einzelnen Positionen stehen dann später auch auf der Quittung des Kunden.

Um als iZettle-Kunde an das Geld zu kommen, das von den Karten eingezogen wurde, muss zunächst das eigene Bankkonto verifiziert werden. Dieses erfolgt mittels der Überweisung von 1 Euro und einer Referenznummer an iZettle. Die Überweisung erfolgt schon heute im Sepa-Verfahren. In unserem Test erfolgte unsere Freischaltungs-Überweisung am Freitagmittag, am Montag nahezu zur gleichen Zeit kam die Bestätigungs-Mail. Inzwischen getätigte Zahlungen können jedoch nicht direkt auf das eigene Konto überwiesen werden. Denn auch hier gibt es Fristen, die eingehalten werden müssen.

Bis zur Gutschrift dauert es einige Tage

Im Unterschriften-Verfahren werden die Beträge etwa vier bis fünf Werktage nach der Zahlung überwiesen. Überweisungen sind höchstens 1 000 Euro hoch, höhere Beträge werden in weitere Überweisungen aufgeteilt. Bei einer manuellen Eingabe der Daten bekommt der Nutzer zunächst nur 25 Euro, der restliche Betrag kommt dann laut iZettle etwa zehn Werktage nach diesen 25 Euro. Bei Visa-Zahlungen ist das Verfahren ähnlich, allerdings kommen bei der ersten Überweisung direkt bis zu 150 Euro zum Kunden, der Rest dann zehn Werktage später.

Verwirrend ist, dass die Abbuchungen auf dem Konto des Karteninhabers von der "Montrada GmbH" erfolgen. Im Verwendungszweck steht neben einigen internen Buchstaben und Zahlen dann auch der Name desjenigen, der sich bei iZettle angemeldet hat. Hier wäre wünschenswert, dass dem Karteninhaber bessere Hinweise gegeben werden, wer diese Abbuchung auf seinem Konto veranlasst hat. Bei vielen EC-Zahlungen ist es auch üblich, dass Datum und Uhrzeit des Bezahlvorgang vermerkt werden. Auch das ist bei den Montrada-Abbuchungen nicht der Fall.

Die Reaktionen der potentiellen Bezahler

Der Autor dieses Artikels hat iZettle in der Praxis angewendet - nicht auf einem Marktstand, nicht in der Redaktion unter technisch affinen Kollegen, sondern im Bekanntenkreis, um eine gemeinsam bestellte Essenslieferung von anderen bezahlt zu bekommen. Die Reaktionen auf den Spruch "Heute könnt ihr auch mit Karte bei mir bezahlen" hätten unterschiedlicher nicht ausfallen können. Während die einen ungläubig guckten und an einen dummen Scherz dachten, reagierten die anderen schnell mit "Nee, das kannst du vergessen." Nach einer kurzen Erklärung blieben die Reaktionen unterschiedlich. Die Ungläubigen wollten iZettle ausprobieren, hatten schnell ihre EC-Karte zur Hand und fanden den Bezahlvorgang faszinierend. Unterdessen blieben die Ablehnenden in der Runde weiterhin ablehnend. Zu groß war die Skepsis. "Ich lasse doch nicht meine Kartendaten von einem Smartphone auslesen, wer weiß wo die Daten landen", hieß es - gefolgt von einem "das kannst du echt nur im Freundeskreis machen".

Fazit: Einfache Methode für Kartenzahlungen

Die professionelle iZettle-Variante mit einem iPad Die professionelle iZettle-Variante mit einem iPad
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
"Du schuldest mir noch 20 Euro" - "Ja, ich weiß. Nimmst du Karten?" - "Ja!". Alleine für den Gesichtsausdruck, der dann folgt, mag manch einer sich iZettle zulegen. Doch es gibt auch durchaus sinnvolle und relevante Anwendungsgebiete. Wer sich als Privatperson beispielsweise häufiger auf Flomärkte stellt, als Fahrer bei der Mitfahrzentrale unterwegs ist oder Gruppen-Events organisiert und das Geld der Mitfahrer eintreiben will, der kann iZettle sinnvoll einsetzen. Nachteilig sind die 2,75 Prozent Provision, dafür muss man dem Bargeld aber nicht lange hinterlaufen. Etwas schwach ist, dass die Billig-Variante nicht PIN-fähig ist. Die PIN-Abfrage einer Karte ist deutlich sicherer als die Unterschift.

Mehr zum Thema Online- und Handy-Bezahlsysteme