Abgesichert

Keeezel: Daten-Verschlüsselung im fremden WLAN auf Knopfdruck

Die Verschlüsselung des Datenverkehrs in öffentlichen WLAN-Netzen ist notwendig, aber für viele zu kompliziert. Das mobile Gerät Keezel will das mit einem Knopfdruck erledigen.
Vom Mobile World Congress in Barcelona berichtet

Keezel auf dem MWC vorgestellt Keezel auf dem MWC vorgestellt
Bild: Keezel
Seit der Snowden-Affäre achten viele Internet- und Smartphone-Nutzer verstärkt darauf, wann sie über welches Netzwerk mit wem Daten austauschen. Denn es ist kein Geheimnis: Insbesondere WLAN-Hotspots an öffentlichen Plätzen oder in Cafés stehen sicherheitstechnisch manchmal offen wie ein Scheunentor. Das Herumhantieren mit Datenverschlüsselung per Software ist vielen Nutzern zu aufwändig - viele wissen gar nicht, wie das geht. Oder sie praktizieren es nur bei E-Mail, während der restliche Datenstrom weiterhin unverschlüsselt bleibt.

Das holländische Unternehmen Keezel will Abhilfe schaffen und präsentierte auf dem Mobile World Congress in Barcelona mit dem Keezel ein Gerät, das auf Knopfdruck den kompletten WLAN-Datenverkehr in ein virtuelles privates Netzwerk verlegt. Der schlanke VPN-Hotspot ist zudem transportabel und kann auf Reisen mitgenommen werden. Keezel auf dem MWC vorgestellt Keezel auf dem MWC vorgestellt
Bild: Keezel

So funktioniert Keezel

Keezel sieht aus wie ein mobiler WLAN-Hotspot und passt in eine Jackentasche. Das Gerät besitzt exakt einen Knopf, eine LED, einen Micro-USB-Port zum Laden des Akkus sowie eine USB-Host-Buchse.

Mit diesem Gerät wendet der Hersteller sich an Interessenten, die ein hohes Sicherheitsbedürfnis haben, die aber keine typischen Technik-Freaks sind. Keezel kann den Datenverkehr von bis zu sechs Geräten gleichzeitig verschlüsseln, bevor dieser über das WLAN gesendet wird. Zu diesem Zweck arbeitet Keezel mit bekannten Anbietern von VPN-Netzen zusammen, beispielsweise mit PureVPN, Le VPN und ProXPN. Dadurch sollen Keezel-Nutzer Zugriff auf 1250 Server in über 160 Staaten haben. Alle VPN-Anbieter, mit denen Keezel zusammenarbeitet, haben mindestens eine 256-Bit-Verschlüsselung und dürfen den Datenverkehr des Nutzers keineswegs mitprotokollieren.

Außerdem ist es möglich, über VPN-Netzwerke teilweise Internet-Inhalte aus anderen Ländern abzurufen, die dem Geoblocking unterliegen. In dem Gerät werkelt ein Dual-Core-ARM-Prozessor, und alle auf dem Hotspot verwendete Software ist laut Keezel Open-Source. Außerdem sind zwei physikalische WLAN-Module verbaut sowie ein 7000-mAh-Akku. Wer zwei Keezel-Geräte besitzt, kann von unterwegs auf Knopfdruck eine verschlüsselte Verbindung zu seinem Heimnetzwerk aufbauen.

Die Macher von Keezel versprechen, dass mit dem VPN-Hotspot kein Provider mehr die Möglichkeit hat, die Aktivitäten der Nutzer mitzuverfolgen, seien dies nun öffentliche Hotspot-Anbieter oder der eigene Internet-Provider. Administriert wird das Gerät per App. Über die USB-Host-Buchse kann das Gerät auch mobile Geräte mit Energie versorgen - Keezel ist also gleichzeitig ein externer Powerakku für Smartphones und Tablets.

Finanziert wurde die Entwicklung von Keezel über Indiegogo. Dort kann das Gerät momentan für 89 US-Dollar vorbestellt werden. Ausgeliefert wird es dann im Juni. Mit dem Basis-Abonnement verschlüsselt Keezel nur E-Mails und Surfen per Browser, nicht aber das Medien-Streaming. Für eine Komplettverschlüsselung gibt es diverse Abonnements für ein Jahr, zwei Jahre oder lebenslang. Diese kosten zwischen 109 und 399 US-Dollar.

Wir zeigen Ihnen in unserem Ratgeber, wie Sie sich bei der Nutzung von WLAN-Hotspots mittels VPN schützen.

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