Kontaktlos: Fidesmo Pay im Test
Der Fidesmo Pay Keyfob am Schlüsselbund
Foto: Björn König
Kontaktlos bezahlen ist an sich schon ziemlich praktisch. Vor allem mit dem Smartphone, denn das hat man meistens ohnehin unterwegs dabei. Dennoch gibt es zwei Nachteile: Ist der Akku vom Smartphone leer, funktioniert Mobile Payment in der Regel nicht. Außerdem muss man sein Telefon für den Bezahlvorgang aus der Tasche holen, im ungünstigen Fall liegt es sogar noch im Auto.
Viel praktischer sind passive Wearables, welche man stets bei sich trägt und die keine eigene Stromquelle für die Kontaktloszahlung benötigen. Das können zum Beispiel Armbänder, Fingerringe, einfache Uhren oder Schlüsselanhänger mit integriertem NFC-Chip sein. Genau auf diese Art von Wearables ist der schwedische Zahlungsdienstleister Fidesmo Pay spezialisiert. Wie das System funktioniert, haben wir uns im Praxistest näher angeschaut.
Der Fidesmo Keyfob
Der Fidesmo Pay Keyfob am Schlüsselbund
Foto: Björn König
Über die Homepage von Fidesmo kann man direkt online eine Vielzahl kompatibler Wearables von Produktpartnern wie Tapster, Neon oder Boom kaufen. Die Wearables gibt es in verschiedensten Preisklassen, als einfacher und günstiger Einstieg genügt aber schon der Fidesmo Keyfob. Für den kleinen Schlüsselanhänger fallen 19,95 Euro plus Versandkosten an. Beim Versand muss man sich allerdings erfahrungsgemäß einige Tage gedulden, da dieser aktuell aus Schweden erfolgt.
Im Rahmen des Bestellprozesses hat man direkt die Option, den Keyfob mit seinem Fidesmo Pay kompatiblen Bankkonto zu koppeln. In Deutschland funktioniert dies aktuell mit dem Smartphone-Konto "VIMPay", allerdings sollen nach Auskunft von Fidesmo-Deutschland-Chef Ulrich Dreefs künftig weitere Banken hinzukommen, auch eine Kompatibilität zu PayPal stehe mittelfristig auf der Agenda. Bei VIMPay handelt es sich um eine virtuelle Prepaid-Mastercard, die man per Sofortaufladung von einem hinterlegten Girokonto aufladen kann. Das Guthaben wird dann wiederum per "Money Swift" auf die Fidesmo Pay-Mastercard verschoben.
Einrichtung und Test
Besonders einfach kann man sein Fidesmo-Pay-Wearable wie bereits gesagt direkt im Rahmen des Bestellprozesses mit der VIMPay-Mastercard koppeln. Wer das jedoch nicht möchte, kann auch die Fidesmo-App auf dem Smartphone zur manuellen Einrichtung nutzen. Die Registrierung erfolgt praktischerweise über den in Smartphones integrierten NFC-Chip, über die Fidesmo-Pay-App wird der Keyfob identifiziert und verbunden. Danach ist er im Prinzip sofort einsatzbereit, sofern das Prepaid-Konto aufgeladen ist.
Für den Test haben wir in einem Penny-Markt eine Kontaktloszahlung in Höhe von 14,95 Euro getätigt. Die Zahlung erfolgte wie auch bei einer physischen Mastercard in diesem konkreten Falle ohne Abfrage bzw. Eingabe der PIN. Der Keyfob muss dabei etwa in gleicher Entfernung zum Display des Zahlungsterminals gehalten werden, wie man es von einer Giro- oder Kreditkarte gewohnt ist. In unserem Falle funktionierte dies gleich beim ersten Versuch problemlos, die Bestätigung erfolgte unmittelbar in der VIMPay-App.
Fazit
Fidesmo Pay funktioniert in der Praxis einwandfrei. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte. Da wäre einerseits die aktuell noch viel zu geringe Kompatibilität mit Banken in Deutschland. Im Prinzip ist derzeit nur eine Nutzung in Verbindung mit VIMPay möglich, wozu eine Prepaid-Aufladung erforderlich ist. Wir würden uns vielmehr wünschen, dass der Kreis kompatibler Kreditinstitute deutlich erweitert wird. Auch eine Kompatibilität mit PayPal bzw. der Meta-Kreditkarte "Curve" würde Fidesmo Pay für sehr viele weitere Nutzergruppen interessant machen. Bei den verfügbaren Wearables fehlt sicherlich zumindest aktuell auch noch die eine oder andere Option.
Sinnvoll wären zum Beispiel ein Smart Ring oder auch Smartwatches. Damit würde sich der potenzielle Nutzerkreis auch auf Kunden erweitern, welche derzeit zum Beispiel Garmin, Fitbit oder vielleicht sogar die Apple Watch nutzen. Klassische Quartz-Uhren mit NFC-Chip sind ein vergleichsweise neuer Trend, auf diesen Zug ist beispielsweise der Uhrenhersteller Swatch mit seinem eigenen Zahlungssystem Swatch Pay aufgesprungen. Ähnliche mit Fidesmo-Pay-kompatible Uhrenmodell gibt es zwar auch schon, diese könnten aber zumindest teilweise preislich noch attraktiver sein, um sich am Massenmarkt durchzusetzen.
Über konkrete Pläne für den deutschen Markt sprachen wir mit Fidesmo-Geschäftsführer Ulrich Dreefs.