Highspeed

LTE mit 300 MBit/s: Diese Geschwindigkeiten erreichten wir im Praxis-Test

Die Netzbetreiber werben mit LTE-Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s. Wir wollten wissen, wie schnell die Netze wirklich sind. In den vergangenen Wochen waren wir in verschiedenen Regionen unterwegs und haben die LTE-Performance in der Praxis getestet.
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E-Plus vermarktet sein LTE-Netz erst seit März. Der einst eigenständige Netzbetreiber, der seit Oktober zu Telefónica Deutschland gehört, verfügt über keine Frequenzen im Bereich von 800 MHz. Stattdessen werden Ressourcen auf 1 800 MHz eingesetzt. Hier steht in der Regel ein 10-MHz-Block zur Verfügung, der theoretisch maximal knapp 75 MBit/s ermöglicht. Punktuell nutzt E-Plus aber offenbar auch 20 MHz Bandbreite - etwa auf andernorts für GSM genutzten Frequenzen. Nur so ist es zu erklären, dass wir in Berlin teilweise bis zu 90 MBit/s im Downstream gemessen haben.

Datenblätter

Dieser Bestwert ist allerdings ähnlich selten wie die knapp über 100 MBit/s, die wir bei Vodafone ebenfalls in Berlin erreicht haben. Aber auch die etwa 67 MBit/s, gemessen vor dem Innenministerium in Berlin, sind ein sehr guter Wert. Weiter außerhalb, in Gropiusstadt, kamen wir noch auf etwa 40 MBit/s. Allerdings dürfte die Nutzerbasis bei E-Plus trotz LTE-Freischaltung für alle Kunden noch kleiner als in den anderen deutschen Mobilfunknetzen sein.

Nicht ganz so schnell war das Netz in unserem Test in Mannheim und Frankfurt am Main. Hier kamen wir aber immerhin jeweils auf bis zu 22 MBit/s im Downstream und - je nach Standort - 2 bis 4 MBit/s bei Uploads. Die Pingzeiten langen bei 40 bis 85 ms. Allerdings zeigte sich im Test auch, dass das Netz bei weitem noch nicht so dicht ist wie bei den Mitbewerbern und bei o2. Im Frankfurter Einkaufszentrum MyZeil war E-Plus der einzige Anbieter, der nur mit UMTS und GSM vertreten war. Sofort nach Verlassen des Gebäudes war LTE dann wieder verfügbar. Das Highspeed-für-Jedermmann-Angebot von E-plus könnte zum Jahresende auslaufen Das Highspeed-für-Jedermmann-Angebot von E-plus könnte zum Jahresende auslaufen
Foto: E-Plus, teltarif.de

Zukunft für LTE bei E-Plus noch offen

Noch bis zum Jahresende profitieren Mobilfunkkunden im E-Plus-Netz von der Aktion Highspeed für Jedermann. Damit erhalten alle Nutzer - unabhängig vom Tarif - die Freischaltung für das 4G-Netz. Zudem steht immer die am Aufenthaltsort des Kunden maximal mögliche Übertragungsgeschwindigkeit zur Verfügung.

Derzeit ist es noch unklar, ob das Angebot über den 31. Dezember hinaus verlängert wird. Theoretisch ist es somit möglich, dass die Kunden wieder ohne LTE-Netz auskommen müssen und im UMTS-Netz maximal 7,2 MBit/s im Downstream zur Verfügung haben. In der Praxis wird es aber kaum im Interesse des neuen E-Plus-Eigners Telefónica sein, wenn das LTE-Netz der Düsseldorfer Marke nicht mehr genutzt wird. LTE-Optionen sehen die Tarife von Base und Blau, Aldi Talk und MTV Mobile derzeit nicht vor, um nur einige der betroffenen Firmen zu nennen.

Fazit: Download-Geschwindigkeiten im dreistelligen MBit/s-Bereich

Unsere Tests zeigen: Die LTE-Netze bieten zwar nicht die beworbenen Performance-Höchstwerte, doch in den Netzen der Deutschen Telekom und von Vodafone haben wir durchaus punktuell mehr als 100 MBit/s im Downstream gemessen. Bei o2 und E-Plus gibt es derart hohe Geschwindigkeiten bislang nicht - allerdings wurden diese von den Firmen auch nicht angekündigt.

In allen Netzen, vor allem aber bei Vodafone und o2, fällt auf, dass die Performance durch die verstärkte Nutzung schlechter wird. Das fällt beim normalen Surfen, Chatten oder Mailen noch nicht auf, wohl aber bei größeren Up- und Downloads. Allerdings haben die Netzbetreiber bereits mit einer Verdichtung der Infrastruktur in den Städten begonnen. Anwender können demnach damit rechnen, bald wieder mit höheren Geschwindigkeiten Dateien hoch- und herunterladen zu können.

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