Bericht: Sky-Verkauf noch vor Jahresende
Sky Deutschland soll zügig den Besitzer wechseln
picture alliance/Tobias Hase/dpa
Der Verkauf von Sky Deutschland ist laut einem Exklusivbericht des Medienportals DWDL offenbar viel konkreter als bislang gedacht. Demnach sollen sich die Verhandlungen bereits auf der Zielgeraden befinden. Konzernmutter Comcast will sich demnach noch bis Jahresende von Sky Deutschland trennen und das Kapitel schließen. Damit endet für das Pay-TV-Geschäft in Deutschland eine Ära.
Verhandlungen laufen seit Monaten
Sky Deutschland soll zügig den Besitzer wechseln
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Comcast befände sich bereits seit Monaten in Verhandlungen, um Sky Deutschland abzustoßen. Neben Milliardenverlusten gibt es aber wohl eine weitere wesentliche Ursache, warum die Amerikaner keinen Sinn mehr in ihrer Beteiligung sehen. Im Gegensatz zum Kerngeschäft in Großbritannien verkauft Sky hierzulande keine Breitbandanschlüsse. Sky tritt dort somit als integrierter Telekommunikationskonzern auf.
Recht vage bleibt der Bericht allerdings zu möglichen Kaufinteressenten. Schließlich haben ProSiebenSat.1 und die Deutsche Telekom bereits abgewunken. Einzig bei United Internet brodelte in den vergangenen Wochen noch die Gerüchteküche. DWDL spekuliert, dass 1&1 die Chance hätte, mit Sky ein Tripple Play-Angebot zu realisieren, was für Comcast ohne eigenes Netz nicht möglich war.
Knackpunkt bleiben Inhalte
Der Gedanke klingt zunächst reizvoll, doch letztendlich bliebe das Grundproblem aller deutschen Kaufinteressenten: Mit welchen Inhalten will man das neue Angebot aufwerten? Ohne Hollywoodstudio im Rücken und ohne Zugriff auf die großen Lizenzbibliotheken der US-Medienkonzerne stehen die Chancen auf Erfolg nicht unbedingt rosig. Zumal sich selbst gestandene Medienmogule wie Leo Kirch und Rupert Murdoch schon am deutschen Pay-TV-Geschäft die Zähne ausgebissen haben.
Dass nun ausgerechnet Ralph Dommermuth hier mehr Erfolg hätte, scheint doch nicht sehr wahrscheinlich. Hinzu kommt: Comcast hat seine deutsche Tochter in den vergangenen Jahren regelrecht entkernt, wichtige Entscheidungen fallen längst nicht mehr in Unterföhring. Somit müsste sich Dommermuth eine ganze Menge externes Know-how ins Haus holen. Eine denkbar schlechte Ausgangsposition.
Hollywood wird unerreichbar
Alle großen Hollywood-Studios haben mittlerweile auch in Deutschland ihre Claims abgesteckt, zuletzt startete Paramount seinen eigenen Streaming-Dienst. Kurzum: Die US-Medienriesen sind nicht mehr auf eine Kooperation mit Sky angewiesen, um Kunden im Direct-to-Consumer-Geschäft zu erreichen. Und bei einem potenziellen Verkauf wäre vermutlich auch die bestehende Kooperation zwischen Paramount und Sky Deutschland hinfällig - denn die gilt selbstredend für den jetzigen Partner Comcast.
Zusammengefasst: Die Lage für Sky Deutschland ist alles andere als simpel. Eine wirkliche Perspektive hätte man womöglich in Unterföhring nur, wenn sich die Strategie grundsätzlich ändert. Diese könnte zum Beispiel darin bestehen, sich ausschließlich auf Live-Sport zu konzentrieren. Doch auch hier ist der Wettbewerb durch neue Anbieter wie DAZN zunehmend schwieriger geworden. Die eigentlich spannende Frage ist somit nicht unbedingt, wer am Ende den Zuschlag bekommt, sondern mit welchem Konzept ein potenzieller Käufer in Deutschland überhaupt noch Pay-TV betreiben will.
Wie bereits berichtet, zeigte sich Comcast von den Umsätzen bei Sky enttäuscht.