Abschied

Microsoft schickt Internet Explorer & alten Edge in Rente

In den 1990ern verdrängte er im Browser-Krieg Netscape, dann war er zwei Jahr­zehnte domi­nie­rend, nun geht der Internet Explorer endgültig in Rente. Und sein direkter Edge-Nach­folger gleich mit.
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Microsoft Internet Explorer geht in Rente Microsoft Internet Explorer geht in Rente
Logos: Opera, Microsoft, Mozilla, Apple, Google / Montage: teltarif.de
Der Browser Micro­soft Internet Explorer hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Nachdem er im legen­dären Browser-Krieg ab 1995 den bishe­rigen Platz­hirsch Netscape vom Markt gefegt hatte, domi­nierte der Internet Explorer viele Jahre lang den Browser-Markt. Und das nicht, weil er tech­nisch beson­ders gut oder schnell gewesen wäre oder offene Web-Stan­dards unter­stützt hätte, sondern nur, weil er eben mit Windows mitge­lie­fert wurde und fest ins System veran­kert war.

Später wurde Internet Explorer dann selbst von anderen Brow­sern atta­ckiert, die ihm Markt­anteile abjagen konnten. Erst in seinen letzten Jahren hatte der Internet Explorer in den Versionen 10 und 11 etwas Schnel­lig­keit und Offen­heit gelernt, bevor er 2015 von seinem Nach­folger Micro­soft Edge abge­löst wurde. Nun gehen beide in den Ruhe­stand: Der Internet Explorer und die alte Version des Edge-Brow­sers.

Auch der erste Edge-Browser stirbt

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Den seit 2020 einge­führten Micro­soft Edge auf Basis von Google-Technik wird es natür­lich weiterhin geben, er bildet zukünftig den Stan­dard-Browser von Windows 10, wenn der Anwender keinen anderen Browser wie Google Chrome oder Mozilla Firefox instal­liert. Der Support von Micro­soft für den ersten Edge-Browser endet am 9. März 2021. Alle Feature-Updates begin­nend mit Windows 10 Version 20H2 werden nur noch den neuen Edge auf Chro­mium-Basis beinhalten. Und dieser wird dann ab 13. April zwin­gend bei allen Secu­rity-Updates mitin­stal­liert, gleich­zeitig wird der alte Edge endgültig deinstal­liert.

Beim Internet Explorer fällt der Abschied schon etwas schwerer - und das liegt nicht an Micro­soft, das den Browser-Greis eigent­lich schon länger in Rente schi­cken wollte. Offenbar gibt es aber immer noch zahl­reiche Firmen, die einmal Weban­wen­dungen speziell für den Internet Explorer program­miert hatten, die noch nicht mit anderen Brow­sern kompa­tibel sind, und die daher den Internet Explorer weiterhin benö­tigen. Gleich­zeitig gibt es Firmen, die ihren Mitar­bei­tern aus Sicher­heits­gründen eigent­lich streng verboten haben, den Internet Explorer zu verwenden, die aber erleben müssen, dass die Mitar­beiter diesen (aus Bequem­lich­keit oder Unwis­sen­heit) einfach trotz des Verbots weiterhin verwenden, da er ja in Windows 10 nach wie vor vorhanden ist.

Mit dem optio­nalen Update KB4598298 für Windows 10 Version 1909 gibt Micro­soft Unter­neh­mens-Admi­nis­tra­toren die Möglich­keit, den Start des Internet Explorer für Mitar­beiter inner­halb der Firma zu unter­binden. Statt­dessen kann auf Wunsch der Micro­soft Edge im IE-Modus verwendet werden.

Internet-Explorer ohne Support für Micro­soft-Dienste

Doch wie gesagt: Das Problem bleibt, dass Micro­soft den Internet Explorer wegen zahl­rei­cher Firmen nicht einfach so "mir nichts dir nichts" aus Windows 10 entfernen kann. Deswegen geht Micro­soft schritt­weise vor, wie aus einem Blog­ein­trag bei Micro­soft hervor­geht.

Die Stra­tegie besteht darin, dass einfach diverse Micro­soft-Dienste ab einem gewissen Datum nicht mehr mit dem Internet Explorer verwendbar sind. Begonnen hat es schon mit Micro­soft Teams, die Konfe­renz­lösung ist bereits seit dem 30. November nicht mehr in Internet Explorer verwendbar. Der nächste Stichtag kommt dann am 17. August 2021, denn ab diesem Tag werden gar keine Micro­soft-365-Dienste wie beispiels­weise Office mehr im Internet Explorer verwendbar sein.

Der Groß­teil der Windows-Nutzer dürfte dank regel­mäßiger Updates ohnehin bereits den neuen Edge-Browser haben oder Chrome bezie­hungs­weise Firefox verwenden. Wer sich einmal inter­essante Browser-Alter­nativen anschauen möchte, kann Opera oder Vivaldi einem Test unter­ziehen.

Für Textver­arbei­tung, Tabel­len­kal­kula­tion und Präsen­tations-Soft­ware gibt es viel mehr als nur Micro­soft Office, Google Docs oder LibreOffice. Zahl­reiche Dienste sind online im Browser verwendbar - wir zeigen ausge­wählte Online-Office-Dienste.

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