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DARC: Mikrofon-Verbot im Auto schießt übers Ziel hinaus

Der DARC präsen­tierte eine Studie, der zufolge die Mikrofon-Nutzung im Auto sicher­heits­tech­nisch unpro­ble­matisch sei. Selbst die Bedie­nung des Auto­radios berge eine höhere Gefahr.
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DARC präsentiert Studie DARC präsentiert Studie
Foto: Image licensed by Ingram Image, Logo: DARC e.V., Montage: teltarif.de
Die Nutzung elek­tro­nischer Geräte im Auto ist aus Sicher­heits­gründen bereits vor mehreren Jahren gesetz­lich einge­schränkt worden. Davon betroffen sind auch lizen­zierte Funk­ama­teure und CB-Funker, die mit dem Mikrofon in der Hand nicht nur ihrem Hobby nach­gehen, sondern zum Teil auch bereit­stehen, um bei Notfällen Hilfe herbei­zurufen.

Nun meldet sich der Deut­sche Amateur Radio Club e.V. (DARC) zu Wort. Der Inter­essen­ver­band der deut­schen Funk­ama­teure präsen­tierte eine Studie der Tech­nischen Univer­sität Braun­schweig, die besagt, dass der Funk­betrieb mit dem Mikrofon in der Hand und dem Finger auf der Senden-Taste "so gut wie gar nicht" vom Auto­fahren ablenke.

Anders sehe es sogar bei der Bedie­nung des Auto­radios aus, die nach vor erlaubt sei. Dabei bleibt unklar, wie das zum Vergleich heran­gezo­gene Radio bedient wird. Hier gibt es mitt­ler­weile große Unter­schiede: Muss zwischen DAB+ und UKW umge­schaltet werden? Hat der Nutzer ausrei­chend Stati­ons­tasten für seine Lieb­lings­pro­gramme zur Verfü­gung oder muss er sich durch eine unüber­sicht­liche Sender­liste hangeln?

So wurde bei der Studie gear­beitet

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Die Studie wurde mit einem Fahr­simu­lator durch­geführt. Dabei unter­suchten die Wissen­schaftler die Auswir­kung verschie­dener Situa­tionen auf die Konzen­tra­tion bzw. die Ablen­kungs­wir­kung von 34 Fahrern über einen Zeit­raum von insge­samt 2040 Stunden. Das Ergebnis sei, dass sich die Bedie­nung von Handy oder Radio deut­lich auf die Aufmerk­sam­keit des Fahrers auswirke. Die Aufnahme eines Hand­mikro­fons sei hingegen als unpro­ble­matisch einzu­stufen.

"Während das bloße Halten eines Mikro­fons aber verboten ist, lässt die StVO die Bedie­nung des Radios und anderer Bedien­ele­mente im Fahr­zeug zu, und das gilt sogar für Touch­screens, bei denen Auto­fahrer auf jeden Fall den Blick von der Fahr­bahn abwenden müssen", so der DARC. Der Verein setzt sich dafür ein, dass die Rechts­lage wieder geän­dert wird. Nicht nur für Funk­ama­teure und CB-Funker, sondern auch für Rettungs­dienste und Kata­stro­phen­schützer sei der Einsatz von Mikro­fonen wichtig.

Wie es weiter heißt, hätten etliche Funker ihre Geräte aufgrund der geän­derten Rechts­lage bereits aus ihren Autos ausge­baut. Das ist riskant, findet der DARC-Vorsit­zende Chris­tian Entsfellner: "Der Funk hat sich im Stra­ßen­ver­kehr bislang als unver­zicht­bares Hilfs­mittel in Notfällen und Gefah­ren­situa­tionen heraus­gestellt und bildet ein Backup bei fehlender Mobil­funk­abde­ckung oder gar bei einem Ausfall. Die StVO sollte Mikro­fon­betrieb sinn­vol­ler­weise wieder zulassen."

In einem Themen-Special haben wir bereits darüber berichtet, wie man mit Amateur­funk und CB-Funk auch ohne klas­sisches Handy vernetzt bleiben kann.

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