Smartwatch

Moto 360 im Dauertest: Außen hui, Innen naja

In unserem Langzeittest muss die Moto 360 beweisen, dass sie im Alltag eine echte Hilfe ist. Dabei zeigt sich zum Beispiel, dass das runde Display zwar schick aussieht, aber in einigen Fällen ein Problem für die Lesbarkeit von Informationen ist. Wie lange der Akku der Uhr durchhält, erfahren Sie in unserem Testbericht.
Von Hans-Georg Kluge

Akku: Kurze Laufzeiten trüben den Eindruck

Motorola Moto 360

Lange Touren ohne Aufladen übersteht die Moto 360 mit ihrem 320-mAh-Akku nicht. In unserem Test kamen wir maximal auf eine Laufzeit von anderthalb Tagen - jeden Abend sollte die Smartwatch deswegen in die Ladeschale. Beschäftigten wir uns intensiver mit den Möglichkeiten der Uhr, so sank der Akkustand deutlich schneller. Teils war der Akku schon nach einem halben Tag leer. Für die meisten Intensiv-Nutzer heißt das: Mehrere Ladeschalen an unter­schied­lichen Orten sind kaum zu vermeiden, um nicht plötzlich ohne Strom dazustehen.

Um das zu vermeiden, haben wir einiges versucht: Aus Neugier schlossen wir die Ladestation an einen mobilen Akku an. So konnten wir die Uhr problemlos aufladen, einzig der Ladevorgang dauerte deutlich länger. Motorola setzt beim Laden auf den Standard Qi. In unserem Test ließ sich auch eine Qi-fähige Ladestation verwenden. Im Test blieb allerdings unklar, ob dies auf Dauer ratsam ist und ob nicht möglicherweise Schäden am Akku entstehen können.

Spielen auf der Smartwatch: Tales of Pocoro ist ein netter Zeitvertreib in der Kassenschlange. Spielen auf der Smartwatch: Tales of Pocoro ist ein netter Zeitvertreib in der Kassenschlange.
Bild: teltarif.de
Letztlich muss der Besitzer der Moto 360 selbst auf Kurzreisen immer ein weiteres Ladegerät mitnehmen. Außerdem: Wenn Smart­phone, Tablet und Smartwatch gleichzeitig über Nacht an die Steckdose sollen, dann braucht es ein Ladegerät, das mehrere Geräte gleichzeitig laden kann.

Wenigstens lässt sich die Smartwatch ausschalten und danach wieder einschalten - bei der LG G Watch war dafür stets die Ladestation nötig. Erwähnenswert ist, dass unser gekoppeltes Smart­phone aufgrund der stets aktivierten Bluetooth-Schnittstelle einen spürbar höheren Stromverbrauch aufwies.

Im Alltag: Moto 360 als Benachrichtigungszentrale

Im Alltag war die Smartwatch als zusätzlicher Benachrichtigungsempfänger ganz praktisch. Immerhin ist es weniger auffällig, auf die Uhr zu blicken, als das Handy hervorzukramen und das Display zu entsperren, nur um dann festzustellen, dass die Werbe-E-Mail gerade keinen Mehrwert bietet. Ein Blick auf die Moto 360 erfordert dagegen nur einen Sekundenbruchteil. Sozial betrachtet schien es uns, als würden Gesprächspartner den kurzen Blick auf die Uhr eher akzeptieren als das umständliche Hantieren mit dem Smart­phone.

Der Wear Launcher erleichtert die Bedienung der Moto 360 enorm. Der Wear Launcher erleichtert die Bedienung der Moto 360 enorm.
Bild: teltarif.de
Eine Aufgabe konnte die Smartwatch in unserem Test aber nicht übernehmen: Wollten wir Informationen einholen oder Nachrichten lesen, so war für uns das Smart­phone alternativlos. Selbst der Wear Browser schien uns letztlich eher eine Spielerei zu sein.

Mit den Benachrichtigungen zu interagieren, war mit der Moto 360 kein Problem - hier liegen ja auch die Stärken des Systems. Wer sich für Fitness-Funktionen interessiert, findet mit Motorola Connect ein paar Zusatzfeatures. Darunter finden sich ein Herzfrequenzmesser und ein Schrittzähler.

Fazit: Schick, aber zu kurze Laufzeit

Die Moto 360 sieht schick aus und versprüht keinen technischen Charme. Enttäuschend ist aber die Akkulaufzeit der Android-Wear-Watch. An die Bedienung des Systems konnten wir uns gewöhnen - wirklich intuitiv ist Android Wear aber nicht. Im Augenblick ist die Moto 360 eine hervorragende Wahl für eine Smartwatch mit Android Wear, allerdings benötigt die Software noch an vielen Stellen Feinschliff.

Apple dürfte sich jedenfalls die aktuelle Android-Wear-Generation genau ansehen und Lehren aus den Problemen ziehen, die auftreten. Ohne eine komfortable Be­nutzer­ober­fläche und eine lange Akkulaufzeit wird auch die Apple Watch scheitern.

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