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Netflix: Legales Account-Teilen und Abo mit Werbung

Netflix laufen die Kunden davon. Jetzt will der Strea­ming-Dienst mit mehreren Maßnahmen gegen­steuern. Dabei bricht das Unter­nehmen auch mit bishe­rigen Tabus.
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Netflix plant neue Abo-Modelle Netflix plant neue Abo-Modelle
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Wie berichtet hat Netflix erst­mals seit zehn Jahren Kunden verloren. Dabei spielte zwar die Einstel­lung des Dienstes für bishe­rige Nutzer in Russ­land eine Rolle, aber auch die vom Unter­nehmen für das laufende Quartal abge­gebene Prognose ist düster: Netflix selbst rechnet damit, weitere zwei Millionen Kunden zu verlieren. Nach dem Boom während der Corona-Lock­downs herrscht damit nun große Ernüch­terung beim Markt­führer unter den Strea­ming-Diensten.

Eine Rolle bei den enttäu­schenden Quar­tals­zahlen dürften die in ersten Ländern bereits einge­führten Preis­erhö­hungen für Abon­nements spielen. Darüber hinaus verliert Netflix sukzes­sive Verwer­tungs­rechte für viele Inhalte, die Mitbe­werber wie Disney oder Para­mount jetzt in eigenen Strea­ming-Diensten zeigen. Dennoch will Netflix versu­chen, eine Trend­wende bei den Kunden­zahlen zu schaffen. Zu diesem Zweck denkt das Unter­nehmen über zwei Maßnahmen nach, die teil­weise bereits erprobt werden.

Account-Sharing wird legal - kostet aber extra

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Das Stan­dard-Abon­nement für Netflix erlaubt das paral­lele Strea­ming auf zwei Geräten. Mit dem Premium-Abo lassen sich sogar vier Geräte gleich­zeitig nutzen. Das lädt förm­lich dazu ein, sich die Kosten zu teilen. Dabei weist Netflix in seinen Nutzungs­bedin­gungen darauf hin, dass das Konto nur von Personen genutzt werden darf, die im glei­chen Haus­halt leben wie der Kunde, der das Abon­nement abge­schlossen hat.

Künftig will Netflix auch das Teilen der Abon­nements mit Personen ermög­lichen, die woan­ders wohnen. Dafür will der Strea­ming-Dienst zusätz­liche Gebühren berechnen. Einen Test­lauf hat Netflix in Süd- und Mittel­ame­rika bereits gestartet. Dabei werden rund 3 US-Dollar pro Monat und zusätz­lichem Kunden in Rech­nung gestellt. Dieses Modell soll sukzes­sive auf weitere Märkte ausge­weitet werden. Wann es in Deutsch­land verfügbar sein wird, ist noch nicht bekannt.

Güns­tigeres Abo mit Werbung

In ein bis zwei Jahren will Netflix außerdem Abon­nements anbieten, die teil­weise mit Werbung refi­nan­ziert werden. Bereits im März dachte Netflix-CFO Spencer Neumann offen über ein solches Preis­modell nach. Nun nimmt der Strea­ming-Dienst die nega­tive Entwick­lung bei den Kunden­zahlen zum Anlass, in die konkrete Planungs­phase für derar­tige Abos einzu­treten.

Bei anderen Strea­ming-Diensten und Pay-TV-Anbie­tern wie Sky oder DAZN sind Werbe­schal­tungen längst an der Tages­ord­nung - in der Regel sogar ohne Option für Werbe­frei­heit gegen Aufpreis. Für Disney+ sind güns­tigere, werbe­finan­zierte Abon­nements in Planung.

In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, wie teuer Netflix in Europa wird.

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