Funklöcher

Mobilfunker bekennen Farbe: Bayern wird ausgebaut

Mit sanftem Druck der Politik, mit Förder­mit­teln für Gemeinden, die nun Stand­orte für Mobil­funk bereit­stellen können, wird endlich das verwirk­licht, was schon lange hätte sein sollen. Der Netz­ausbau in der baye­rischen Fläche.
Von mit Material von dpa

Aus dem Bundes­land Bayern gibt es gute Nach­richten: Die Betreiber der deut­schen Mobil­funk­netze wollen in den kommenden Jahren tausende neue Stand­orte in Bayern erschließen.

Telekom baut alleine 1700 Stand­orte

Alleine die Telekom will bis 2024 insge­samt 1700 neue Stand­orte in Bayern bauen, wie aus einer Mittei­lung des baye­rischen Wirt­schafts­minis­teriums hervor­geht. Voda­fone will bis Mitte des Jahres 350 Maßnahmen für LTE sowie 450 für den neuen Mobil­funk­stan­dard 5G umsetzen. Tele­fonica nannte keine konkreten Zahlen für die Zukunft, will aber das Netz weiter ausbauen. 2020 habe man 1400 LTE-Sende­ein­heiten in Betrieb genommen, hieß es.

Förder­pro­gramm der Staats­regie­rung

Der bayrische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger freut sich, dass endlich weitere Funklöcher in Bayern gestopft werden. Der bayrische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger freut sich, dass endlich weitere Funklöcher in Bayern gestopft werden.
Foto: Picture-Alliance / dpa
Helfen soll beim Ausbau auch ein Förder­pro­gramm der Staats­regie­rung, bei dem Kommunen Förder­geld für den Bau von Masten erhalten, die sie dann an Netz­betreiber verpachten können. 80 Städte und Gemeinden haben laut Wirt­schafts­minis­terium bereits Förder­bescheide erhalten.

Wirt­schafts­minister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ist zufrieden: "Der baye­rische Weg beim Mobil­funk in enger Koope­ration mit den Netz­betrei­bern zahlt sich aus. Zusammen sorgen wir für guten Empfang in ganz Bayern. Auf unsere Initia­tive hin wurden in den letzten zwei Jahren bereits über 1.000 Mobil­funk­masten von den Betrei­bern ausge­baut oder aufge­rüstet. Dreh- und Angel­punkt bei der Lücken­schlie­ßung bleibt unser Mobil­funk-Förder­pro­gramm. Ich begrüße es sehr, dass die Netz­betreiber in diesem Rahmen den eigen­wirt­schaft­lichen Bau von über 400 Masten zuge­sagt haben. Aus diesen Verspre­chen müssen jetzt zügig neue Masten und flächen­deckende Versor­gung entstehen."

Maximal 3 Jahre Zeit

Beliebig Zeit lassen können sich die Anbieter nicht: Aufgrund EU-recht­licher Vorgaben müssen die Zusagen inner­halb von drei Jahren einge­löst werden.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Die Zahlen spre­chen für sich. Gehen wir mal davon aus, dass einige von den 1700 Telekom-Stand­orten auch von Voda­fone und o2 mitbe­legt werden - wie viele davon wohl auch von 1&1 genutzt werden? Wir wissen es nicht.

Eigent­lich hätten Netz­betreiber und die Politik das Thema schon viel früher in Angriff nehmen müssen. Und viel­leicht hätten güns­tigere Lizenz­kosten bei gleich­zei­tiger glas­klarer (einklag­barer) Verpflich­tung zum Netz­ausbau auch mehr Bewe­gung in die Geschichte gebracht?

Derweilen hat Voda­fone damit begonnen, nach der Telekom eben­falls erste Teile des UMTS/3G-Netzes abzu­schalten.

Mehr zum Thema Netzausbau