NFC

NFC-Anwendungen im Handy lauern auf Durchbruch

Bezahlung mit dem Handy als ultimative NFC-Anwendung
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Im Auto verbindet sich das Handy automatisch mit der Freisprecheinrichtung. Auf dem Nachttisch abgelegt, aktiviert es den Lautlosmodus und den Wecker. Das sind Abläufe, die mit Hilfe von Near Field Communication (NFC) automatisiert werden können. Dabei handelt es sich um eine Technik für den Nahbereichsfunk, mit der Daten zwischen zwei Geräten ohne Berührung und mit einem Abstand von nur wenigen Zentimetern übertragen werden können. Für die Nutzung von NFC wird ein sogenannter NFC-Tag oder -Sticker benötigt, der die Aktionen auslöst, wenn das Handy kurz davor gehalten wird. Diese NFC-Chips können über ein Magnetfeld auf einer Frequenz von 13,56 MHz funken und derzeit bis zu 424 kBit/s übertragen - dabei können die Daten sowohl im passiven, als auch im aktiven Modus gesendet bzw. empfangen werden.

Derzeit nur wenige Geräte mit NFC-Funktionalität

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Bezahlen mit dem Handy Bezahlen mit dem Handy
Bild: dpa
Doch noch gibt es nicht allzu viele NFC-fähige Handys und Dienste. Denn bei den Standards, der Kompatibilität und den Angeboten verfolgen Hersteller, Mobilfunk-Provider und Banken bisher meist nur ihre eigene Strategie oder setzen auf vereinzelte Kooperationen. Speziell für den europäischen Markt existieren derzeit noch recht wenige Handys oder Smartphones mit NFC. Dazu gehören einige mobile Endgeräte von Nokia sowie neuere Highend-Smartphones wie das Samsung Galaxy S3 oder auch das HTC One XL.

"Seit Jahren wabert das Thema Near Field Communication durch die Medien", sagt Marc-Oliver Reeh vom Center for Near Field Communication an der Universität Hannover. Aber: "Wirklich viel passiert ist noch nicht." In der Praxis gebe es bislang nur wenige Anwendungen für NFC. Eine davon sind die besagten Tags oder Sticker. Sie kosten nur wenige Euro und werden per Smartphone programmiert.

NFC mit Android 4.0, für iOS und Windows Phone angekündigt

Bereits jetzt können NFC-Handys mit Android 4.0 (Ice Cream Sandwich)oder höher untereinander Daten wie Kontaktinformationen, Bilder oder Musik austauschen, wenn man sie nur kurz aneinander hält. Außerdem setzen Hersteller die Funktechnologie ein, damit sich Handys schneller mit Zubehör koppeln können, beispielsweise mit Bluetooth-Headsets oder -Adaptern zum Übertragen der Musik auf dem Smartphone an eine Anlage. Für die mobilen Betriebssysteme iOS von Apple oder Windows Phone wurde immerhin ein Integrieren der NFC-Funktion angekündigt.

Weitere Ideen für Einsatzmöglichkeiten gibt es viele, wie Experte Reeh berichtet. NFC werde vielleicht einmal helfen, die "Umwelt etwas smarter zu machen". Tags im Boden könnten dafür sorgen, dass automatisch ein Notruf abgesetzt wird, wenn ein pflegebedürftiger Mensch in seiner Wohnung gestürzt ist.

Verwandt mit NFC-Chips sind RFID-Transponder (Funketiketten), die der Handel zum Beispiel in der Logistik nutzt, und Smartcards, die zum Beispiel schon zum Öffnen und Schließen von Autos eingesetzt werden. Künftig könnte also auch das NFC-Handy als Autoschlüssel dienen oder als Bibliotheksausweis, der zur Ausleihe nur kurz vor ein Terminal gehalten werden muss. Auf der nächsten Seite lesen Sie, warum die Bezahlung mit dem Handy als NFC-"Killeranwendung" deklariert wird.

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