Nokia G10 Test: Ausdauernd, aber überschaubare Leistung
In der populären Smartphone-Einsteigerklasse gibt es seit kurzem mit dem HMD Global Nokia G10 eine weitere Option. Aufgrund der niedrigen UVP von 139 Euro wird der Geldbeutel nicht viel belastet. Dennoch erhält man ein großes 6,5-Zoll-Display, eine vielversprechende Akkukapazität (5050 mAh) und eine rückseitige Triple-Kamera.
Zwar bieten die Wettbewerber ähnliche Features, durch kleine Besonderheiten, wie drei Jahren Updates, einer ab Werk installierten Displayschutzfolie und einem dedizierten Google-Assistant-Button, unterscheidet sich das Nokia G10 aber von manchen Konkurrenzprodukten. Unser Test zeigt, ob das Gebotene genügt.
Design, Display und Handling
Das Nokia G10 in voller Pracht
Bild: Andre Reinhardt
Die Wassertropfen-Notch hat sich als Design im Budget-Sektor durchgesetzt und so kommt auch das HMD-Global-Telefon mit diesem Merkmal daher. Etwa 82 Prozent der Vorderseite werden vom 6,52 Zoll messenden IPS-LCD definiert. Das „Kinn“ des Nokia G10 ist etwas dick, ansonsten fallen die Ränder der Preisklasse entsprechend nicht filigran, aber auch nicht zu breit aus.
Die von uns getestete Variante weist ein interessantes Schimmern auf, welches das Handy je nach Lichteinfall Dunkelblau oder Lila erscheinen lässt. Die strukturierte Rückseite sorgt für einen guten Halt. Generell ist die Verarbeitungsqualität des Kunststoffgehäuses vorbildlich, es gibt kein Knarzen.
Rückseite des Nokia G10
Bild: Andre Reinhardt
In puncto Displayqualität gefallen uns die ziemlich stabilen Blickwinkel. Wie schon beim von uns getesteten Nokia X20 sollten Sie die Anzeige aber nachträglich kalibrieren, da sie ab Werk etwas kühl abgestimmt ist. Der Kontrast von 726:1 geht in Ordnung. Etwas besorgniserregend ist die Helligkeit von maximal 346 cd/m². Kein Rekordwert, bei starkem Sonnenlicht kann es deshalb zu Problemen kommen.
Blickwinkel des Nokia G10
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Der seitliche Fingerabdrucksensor des Nokia G10 lässt sich gut erreichen und reagiert flott. Im Lieferumfang des Telefons befinden sich neben der Kurzanleitung noch ein SIM-Pin, ein USB-Typ-C-Kabel, ein Netzteil und Kopfhörer.
Performance und Akku
Mit dem MediaTek Helio G25 besitzt das Nokia G10 eine rudimentäre Basis. Im Vergleich zum Helio P35 des Galaxy A12 ist die Performance ein Stück schwächer. Das liegt an der auf 2 GHz reduzierten Taktrate der Octa-Core-CPU. Die GPU PowerVR GE8320 reißt ebenfalls keine Bäume aus. Der Benchmark AnTuTu urteilte mit 11 318 Punkten.
In Geekbench kamen wir nicht über 149 Punkte (Single-Core) und 810 Punkte (Multi-Core) hinaus. Im Alltag macht sich dieser Flaschenhals manchmal durch kleines Ruckeln, etwa beim Wechseln einer App, bemerkbar.
Schimmerndes Gehäuse des Nokia G10
Bild: Andre Reinhardt
In unserem Akku-Benchmark erzielten wir einen guten Wert. Dieser bestätigte sich während der Nutzung. Bei 90 Prozent Displayhelligkeit und komplett aktivierter Konnektivität kamen wir eine Laufzeit von vier Tagen und fünf Stunden. Währenddessen war der Bildschirm fünf Stunden und 30 Minuten aktiv. Die aufladbare Batterie lädt mit 10 W.
Im Mobilfunknetz via LTE erhielten wir eine Übertragungsrate und einen Empfang auf dem Niveau ähnlicher Smartphones, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Allerdings gibt es in WLAN-Netzen ein Problem bei CBN-Routern. Dort sinkt die Bandbreite häufig unter 1 MBit/s, oftmals bricht die Verbindung zwischendurch ab. Bei anderen Routern konnten wir diese Eigenheit des Handys nicht feststellen.
Telefonie und Sound
In seiner Kernfunktion als Mobiltelefon enttäuschte das Nokia G10 nicht. Gespräche kamen bei uns stets verständlich an und unser Gegenüber nahm uns ebenfalls tadellos wahr. Die maximale Lautstärke ist angenehm hoch. Mit VoLTE und WLAN-Telefonaten ist eine noch bessere Kommunikation möglich.
Unterseite des Nokia G10
Bild: Andre Reinhardt
Positiv überrascht waren wir vom Mono-Lautsprecher. Musik, Videos und Spiele werden in ordentlicher Qualität wiedergegeben – selbst bei hoher Lautstärke. Auf Tiefen müssen Anwender zwar verzichten, mittlere und hohe Töne werden aber meist klar und mit geringer Verzerrung übermittelt.
Software
Mit Android 11 ist eine aktuelle Softwarebasis vorhanden. Wie gewohnt stülpt HMD Global auch beim Nokia G10 keine eigene Oberfläche über das Betriebssystem. Die schlanke Umgebung kommt dem etwas langsamen Prozessor zugute. Der Hersteller gewährt drei Jahre Updates in Form von Sicherheitspatches.
Zudem soll es zwei Upgrades auf die jeweils nächste Android-Version geben. Schade: Wir erhielten das Handy mit April-Sicherheitspatch und bislang kam die Juni-Aktualisierung nicht an. Schnellere Updates wären wünschenswert.
Auf der nächsten Seite testen wir die Kameras. Außerdem lesen Sie das Fazit.