Handy-Test

Nokia Lumia 610 im Test: Das erste abgespeckte Windows Phone

Schickes Windows Phone zum kleinen Preis - mit Einschränkungen
Von Ralf Trautmann

Nokia bringt mit dem Lumia 610 das bisher abgespeckteste Gerät der Lumia-Reihe und gleichzeitig das erste Gerät nach Microsofts zurückgeschraubten Konditionen für Windows Phone auch auf den deutschen Markt. Entsprechend ist das Lumia zumindest nach unverbindlicher Preisempfehlung auch das günstigste Gerät: 259 Euro veranschlagen die Finnen, in der Praxis ist das Gerät jetzt schon für 199 Euro in diversen Online-Shops erhältlich. Damit dringen die Windows Phones in die Preisklasse für einfache Smartphones vor - doch der Nutzer muss dafür auch erstmals Abstriche bezüglich des Systems machen. Wir haben das Lumia 610 getestet und zeigen Ihnen, auf was Sie verzichten müssen.

Weniger RAM, langsamerer Prozessor

Nokia Lumia 610

Das Nokia Lumia 610 im Test Das Nokia Lumia 610 im Test
Bild: teltarif.de
Wer die blanken, technischen Daten des Lumia 610 mit dem großen Bruder Lumia 710 (das wir vor geraumer Zeit getestet haben) vergleicht, wird zunächst auf zahlreiche Gemeinsamkeiten stoßen: selbe Display-Größe (3,7 Zoll), selbe Auflösung (wie alle Windows Phones 800 mal 480 Pixel), beide Geräte kommen mit 5-Megapixel-Kamera. Dass das Lumia 610 HSDPA nur mit bis zu 7,2 statt 14,4 MBit/s unterstützt, ist in der Praxis sicherlich verschmerzbar. In einigen weiteren - wichtigen, weil folgeschweren - Punkten gibt es allerdings deutliche Unterschiede. Dies bezieht sich vor allem auf die das RAM: Der Speicher ist lediglich 256 statt 512 MB groß, was zu Einschränkungen in Bezug auf Apps führt. In puncto Prozessor kommt zudem beim Lumia 610 eine 800-Mhz-Variante zum Einsatz, beim 710 eine 1,4-GHz-Variante.

Der erste Eindruck: Schicke Optik

Das Nokia Lumia 610 von beiden Seiten Das Nokia Lumia 610 von beiden Seiten
Bild: teltarif.de
Doch zunächst zum ersten Eindruck: Nach dem Auspacken fällt in puncto Optik direkt auf, dass das Lumia 610 einen weit wertigeren Eindruck hinterlässt als das sehr plastiklastige Lumia 710. Die Rückseite des Gerätes ist zwar auch aus Plastik, aber matt und leicht rau, was ihr einen edleren Touch verleiht als der glatten Variante des Lumia 710. Der Außenrahmen des Gerätes ist aus Metall, was den guten Eindruck verstärkt.

Zum Einlegen der SIM-Karte muss der Akku entfernt werden, wie bei den anderen Lumias kommt eine Micro-SIM zum Einsatz. Einen Speicher-Karten-Slot bringt das Lumia 610 - wie alle Windows Phones - nicht mit. Nach dem Einschalten ist erstmal alles wie bei jeden anderen Windows Phones: Der kurze Installationsprozess fragt diverse Einstellungen ab und fordert zur Eingabe oder Erstellung einer Live-ID auf, dann erscheint der Homescreen im Kachel-Look.

Das Lumia 610 kommt mit einem TFT-Display und zeigt sich vergleichsweise blickwinkelstablil, die Darstellung ist klar und deutlich. Die satten Farben, die das Lumia 800 mit seinem AMOLED-Bildschirm bietet, kann der Nutzer hier nicht erwarten - in dieser Preisklasse aber nicht unverständlich.

Auf dem Homescreen finden sich dann - wie bei den Lumia-Geschwistern und im Gegensatz zu anderem Windows Phones - spezielle Nokia-Apps, darunter Nokia Navigation, Nokia Bus und Bahn, Nokia Karten und Nokia Musik. Gerade die Navigations-App ist ein Juwel - Nutzer erhalten eine vollwertige Turn-by-Turn-Navigations-Lösung, die weltweites Kartenmaterial mitbringt.

Alles Kacheln

Die Oberseite des Nokia Lumia 610 Die Oberseite des Nokia Lumia 610
Bild: teltarif.de
Zu Windows Phone 7.5 ist in der Vergangenheit schon fast alles gesagt worden: Das System ist sehr strukturiert und damit intuitiv und funktional, verzichtet damit aber auch auf manche Effekte - bunte oder gar animierte Hintergrundbilder gibt es hier zum Beispiel nicht. Solche Optionen sind zwar für die Nutzung nicht wirklich wichtig, da Smartphones auch Lifestyle-Objekte sind, wird hier aber mancher Anwender etwas vermissen.

Ob man das Metro-Design mag oder nicht, ist also reine Geschmackssache. Technisch gibt es hier zumindest nichts zu mäkeln, auch beim bedeutend schwächeren Prozessor: Er ruckelt und hakelt fast nichts, die Navigation durch Menüs ist gewohnt butterweich, Bilder und Webseiten rotieren gewohnt flüssig. Wer schon andere Windows Phones genutzt hat, erkennt im Vergleich ab und an ganz leichte Verzögerungen in der Bedienführung im Vergleich. Erst beim Einsatz von resourcenhungrigen Apps zeigt das Gerät dann echte Schwächen in puncto Performance - die Programme starten langsam, während der Nutzung kommt es zu Verzögerungen.

Auf was Lumia-610-Nutzer im Vergleich zu anderen Windows Phones sonst noch verzichten müssen, zeigen wir Ihnen auf der folgenden Seite.

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