Kommentar: o2 bringt Prepaid-Webradio-Flat unter 13 Euro
Wie berichtet, führt o2 zum 5. April neue Prepaid-Tarife ein. Diese gelten ab diesem Zeitpunkt automatisch für Neukunden. Bestandskunden können, müssen aber nicht in die neuen Tarife wechseln. Auf den ersten Blick fällt auf, dass sich die Fixkosten für Kunden in den Smartphone-Tarifen um 3 Euro monatlich erhöhen. Das war zu erwarten. Schließlich hat Telefónica schon Anfang des Jahres angekündigt, die Preise zu erhöhen. Im Gegenzug verbessert o2 die Inklusivleistungen.
Betrachtet man die Tarifstufe S, so bekamen die Kunden für 9,99 Euro in vier Wochen neben einer Allnet-Flatrate für Telefonate und den SMS-Versand jeweils 3,5 GB ungedrosseltes Datenvolumen. Im neuen Tarif-Portfolio kostet das vergleichbare Preismodell in den ersten vier Wochen weiterhin 9,99 Euro. Danach steigt die Grundgebühr auf 12,99 Euro. Die in jedem Abrechnungszeitraum verfügbare Datenmenge steigt gegenüber dem alten Tarif um 2,5 GB auf 6 GB.
Günstige Prepaid-Streaming-Flatrate von o2
Foto/Logo: o2, Montage: teltarif.de
Anders als bei der Deutschen Telekom und bei Vodafone bekommen Prepaidkunden von o2 weiterhin keinen Zugang zum 5G-Netz. Immerhin ist aber "LTE max" inklusive. Das sind im Telefónica-Netz bis zu 225 MBit/s. Zeitgemäß ist die 5G-Verweigerung dennoch nicht mehr, und an Orten mit überlastetem 4G-Netz wären Kunden mit passenden Smartphones sicher froh, auch Zugang zu 5G zu bekommen.
384 statt 32 kBit/s nach Verbrauch des Inklusivvolumens
Besonders interessant sind die neuen vorausbezahlten o2-Tarife, weil sie keine harte Daten-Drossel mehr kennen. In den bisherigen Tarifen waren die Kunden nach Verbrauch des Inklusivvolumens mit maximal 32 kBit/s faktisch offline. In den neuen Preismodellen ist hingegen eine Weitersurf-Garantie enthalten. Bis zu 384 kBit/s haben die Kunden auch nach Verbrauch der Inklusivleistung noch zur Verfügung - je nach Netzverfügbarkeit am Aufenthaltsort.
o2 selbst wirbt damit, dass sich die Weitersurf-Garantie neben textbasierten Nachrichten (E-Mail, Messaging) und Audio-Telefonie (beispielsweise über WhatsApp) auch für Musik-Streaming eignet. Das gilt neben Diensten wie Spotify, Apple Music und Deezer natürlich auch für Internetradio. Unter dem Strich bringt die Telefónica-Marke somit für knapp 13 Euro auf Prepaid-Basis eine echte Flatrate für die Internetradio-Nutzung im LTE-Netz.
Webradio-Streams werden oft mit 128 kBit/s in MP3 ausgestrahlt. Einige Anbieter streamen mit 192 kBit/s, wenige mit 256 oder 320 kBit/s. Die 384 kBit/s, die o2 als echte Flatrate ohne Vertragsbindung anbietet, reichen definitiv aus - wobei wir nach dem Start der neuen Tarife auch einen Test durchführen werden. Anders sieht es beim Video-Streaming aus, wo für eine brauchbare Übertragungsqualität höhere Bandbreiten erforderlich sind.
Ersatz für Zero Rating
Für manche Streaming-Fans kommen die neuen o2-Tarife gerade zum richtigen Zeitpunkt. Schließlich müssen die Deutsche Telekom und Vodafone zum Monatsende auch für Bestandskunden die Zero-Rating-Optionen StreamOn und Vodafone Pass einstellen. Wer ein Dual-SIM-Handy nutzt, kann o2 Prepaid ggf. als Zweitkarte verwenden, um darüber TuneIn und Spotify, Radio.de und Amazon Music zu nutzen.
Vorbei sind mit den neuen Prepaid-Angeboten der Telefónica-Marke die Bedenken, dass längerfristiges Streamen im Mobilfunknetz zu viel Datenvolumen verbraucht. Schließlich steht für 12,99 Euro in vier Wochen eine echte Flatrate mit 384 kBit/s zur Verfügung. Einziger Nachteil: Nach Verbrauch der 6 GB Highspeed-Volumen sind freilich auch alle anderen Online-Dienste auf 384 kBit/s begrenzt - ein Manko, das sich durch eine gezielte Zweitkarten-Nutzung in einem Dual-SIM-Handy minimieren lässt.
Wünschenswert wäre, dass o2 die Weitersurf-Garantie auch in seinen Laufzeit-Volumentarifen wieder einführt und andere Netzbetreiber und Discounter dem Beispiel folgen. Die Daten-Drossel auf 16 bis maximal 64 kBit/s ist in Zeiten von LTE und 5G nun wirklich nicht mehr zeitgemäß.