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Sicheres Löschen von Daten auf dem Windows-PC

Einfaches Formatieren reicht nicht aus
Von Susanne Kirchhoff

Wer denkt, dass einfaches Löschen ausreicht, um Dateien von Festplatte oder USB-Stick zu entfernen, der irrt. Auch nach dem Leeren des Papierkorbs sind die Daten unter Windows noch vorhanden. Denn dieser Art des Löschens wird nur der Verweis auf die Daten vom Betriebssystem entfernt und der belegte Speicherbereich frei gegeben, aber die Daten selbst werden nicht gelöscht. Dies macht sich Software zur Datenwiederherstellung zu Nutze. Solange die Daten noch nicht überschrieben worden sind, ist es möglich, die Dateien zu retten.

Wer seinen alten PC, eine Festplatte, USB-Stick oder Speicherkarten verkaufen oder verschenken möchte, sollte darauf achten, die enthaltenen Daten sicher zu löschen. teltarif.de zeigt, was man dabei beachten muss.

Formatieren bietet erst seit Vista etwas Sicherheit

Auch wenn vielen Nutzern eine Partition unbrauchbar erscheint, wenn sie frisch formatiert ist, so befinden sich darauf häufig noch fast alle alten Informationen. Bei Windows-Betriebsystemen hat der Nutzer die Auswahl zwischen der "schnellen" und der "vollständigen" Formatierung. Bei der schnellen Formatierung wird nur die so genannte Master File Table (MFT) gelöscht, die man sich wie ein Inhaltsverzeichnis für das Dateisystem vorstellen kann, jedoch nicht die enthaltenen Daten. Auch die vollständige Formatierung bietet erst seit Windows Vista eine gewisse Sicherheit. Ab Vista wird bei dieser nach dem Löschen der Master File Table die gesamte Partition bitweise mit Nullen überschrieben. Ausgenommen sind hierbei so genannte "bad sectors", als beschädigt erkannte Sektoren, die automatisch von Schreib- und Lesezugriffen ausgeschlossen werden.

Anzahl der Überschreibungen: Voodoo oder Wissenschaft

Für das sichere Löschen von Daten müssen diese bitweise überschrieben werden. Dabei hielt sich lange die Idee, dass es bei Festplatten aufgrund der magnetischen Speichertechnologie nötig sei, die Festplatte bis zu 35 Mal mit speziell generierten Mustern zu überschreiben. Die Empfehlung zu diesem Vorgehen stammt aus einem Vortrag von 1996 des Sicherheitsexperten Peter Gutmann. Aufgrund anderer Technologien bei heutigen Festplatten lassen sich die Empfehlungen nicht auf heute verwendete Festplatten übertragen.

So hält das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) das 7-fache Überschreiben mit Zufallszahlen für Privatanwender für ausreichend. Andere Experten sind der Meinung, dass sogar das einmalige Überschreiben für den Hausgebrauch vollkommen ausreicht, da so die Datenwiederherstellung durch andere Anwender weitgehend ausgeschlossen ist, welche nicht über das Fachwissen und die Ausstattung von Computerforensik-Experten verfügen.

Viele Lösch-Programme bieten dennoch bis heute das 35-malige Überschreiben mit der Gutmann-Methode an. Schaden erzeugt das nicht, allerdings kann der Vorgang bei gängigen Festplattengrößen von über 200 GB schon mal etwas länger dauern.

Zugriff auf systembedingte Kopien nicht immer möglich

Abgesehen von der doch manchmal esoterisch anmutenden Debatte um die Zahl und Art der Überschreibungsvorgänge, gibt es eine ganz andere Quelle für das Hinterlassen von Datenspuren: Neben dem "Original" einer Datei, auf das der Nutzer zugreifen kann, existieren gerade von sehr kleinen Dateien häufig eine ganze Reihe von Kopien einer Datei auf der Festplatte, welche zum Beispiel durch das Dateisystem zur Datei-Verwaltung oder zum Schutz vor Datenverlust angelegt werden. Lösch-Tools, welche nur einzelne Dateien und Ordner löschen, können auf diese Daten meistens nicht zugreifen. Für den normalen Nutzer erscheint die gelöschte Datei dann vernichtet, doch kann sie mit Recovery-Software weiterhin auffindbar sein.

Wer seinen alten PC oder eine nicht mehr benötigte Festplatte verkaufen oder verschenken und sicher gehen möchte, dass der nachfolgende Nutzer keine Daten wiederherstellen kann, der sollte ein Lösch-Programm nutzen, welches den Inhalt des gesamten Datenträgers überschreibt.

Software zum sicheren Löschen

Kostenlos erhältlich ist die Open-Source-Software Eraser. Es ist verfügbar für Windows XP und Vista. Die ältere Version 5.7 lässt sich auch mit älteren Versionen wie Windows 98, Me, NT und 2000 nutzen. Es eignet sich sowohl zum Löschen einzelner Dateien und Ordner als auch des Inhalts ganzer Partitionen. Auch die Open-Source-Verschlüsselungssoftware Axcrypt bietet Windows-Nutzern die Möglichkeit, Dateien unwiederbringlich zu löschen. Das Programm ist zudem mit einer deutschen Benutzeroberfläche verfügbar.

Eher für erfahrenere Nutzer geeignet, ist das linux-basierte Live-System Darik's Boot and Nuke (DBAN), das von einer Diskette oder CD-ROM gestartet wird. Dafür können allerdings Veränderungen der Reihenfolge der Boot Devices im BIOS notwendig sein.

Ebenfalls für das Löschen des Inhalts einer gesamten Partition gedacht ist WipeDisk [Link entfernt] , das unter Windows läuft.

Fazit: Kostenlose Software vernichtet sicher Daten

Es existiert eine Reihe von nützlicher, kostenloser Software, um unter Windows Datenspuren zu vernichten. Für Linux und Mac OS X hingegen besteht kein Bedarf: Beide Betriebssysteme besitzen bereits integrierte Funktionen zum sicheren Löschen.

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