Samsung Galaxy Note 20 im Test: Abgespeckt und teuer
Als das Galaxy Note 20 zum Leben erweckt wurde, war es auch gleich großer Kritik ausgesetzt. Die Eckdaten des Gegenfeuers: Plastikrückseite, kein 120-Hz-Display und für die fehlenden Features viel zu teuer. Ja, da ist was dran. Auch wir konnten uns in den ersten Berichten zum Galaxy Note 20 nicht zurückhalten, Kritik zu äußern. Wir haben das LTE-Modell, das 925 Euro kostet, ins Test-Labor eingeladen. Ob das Galaxy Note 20 neben seinem großen Ultra-Bruder bestehen kann, lesen Sie im nachfolgenden Bericht.
Design und Display
Das Display ist 6,7 Zoll groß
Bild: teltarif.de
Das Galaxy Note 20 ist wie auch das Ultra ein top verarbeitetes Smartphone, das sehr gut und mit dem Gewicht von 192 Gramm noch leicht in der Hand liegt.
Die Funktionstasten hätten für unseren Geschmack etwas weiter unten platziert sein können, dann wären sie noch besser zu erreichen gewesen.
Die matte Rückseite in "Mystic Gray" sieht gut aus und liegt ebenso gut in der Hand und hat zwei weitere Vorteile: Das Abzeichnen fettiger Fingerabdrücke
wird im Vergleich zu glänzenden Covern deutlich reduziert. Zudem liegt das Note 20 nicht rutschig in der Hand.
Allerdings ist die Gehäuserückseite aus Kunststoff gefertigt. Das ist zwar so gut es geht kaschiert worden und auch kabelloses Laden wird unterstützt, aber es ist und bleibt Kunststoff. Sobald man mit dem Finger darauf tippt, hört man es. Himmel hoch jauchzen können wir trotz unseres positiven Feedbacks dann nicht mehr. Positiv hervorzuheben ist, dass Samsung vorne auf das neue Gorilla Glass Victus setzt und dem Note 20 eine IP68-Zertifizierung zum Schutz vor Staub und Wasser bescheinigt.
Dem Punch-Hole-Design ist Samsung zu den Vorgängern treu geblieben. Die Lösung für die Selfiekamera wird dieser Tage gerne genutzt. Sie ist dezent
und sorgt dafür, dass auch der obere Displayrand schmaler ausfallen kann. Die Ränder sind beim Note 20 insgesamt noch zeitgemäß schmal ausgefallen, können mit
dem Edge-Design des Ultra-Modells jedoch nicht mithalten. Nicht ohne Grund titelten wir den Testbericht zum Galaxy Note 20 Ultra mit "Nur noch Display".
Die Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Bei Betrachtung der Bildwiederholrate des 6,7-Zoll-Displays sind wir weiterhin verwundert: Samsung setzt beim Note 20 nicht auf
eine höhere Rate von 120 Hz wie im Ultra-Modell und wohlgemerkt in der kompletten Galaxy-S20-Serie, die zu Beginn des Jahres vorgestellt wurde.
Für uns sind höhere Bildwiederholraten kein Kaufkriterium, auch wenn die suggerierte, flüssigere Bedienung nicht nur Schein ist, sondern je nach unterstützter Anwendung
auch tatsächlich funktioniert und gut aussieht. Dass Samsung aber in einem derart teuren Handy nicht seine neueste Displaytechnologie verbaut, sorgt nur für ein Kopfschütteln.
Das Galaxy S20 kostete nach UVP sogar noch weniger als das Note 20.
Blick auf Kamera und Kunststoffrückseite
Bild: teltarif.de
Wenn es um die Alltagsfrage geht, ob 60 Hz oder 120 Hz könnte man über die fehlende Verdopplungsoption noch hinwegsehen, zumal Samsung auch mit einer adaptiven Einstellung arbeitet.
Das bedeutet, dass die Bildwiederholrate je nach Bedarf ohnehin nach unten geschraubt wird. An dieser Stelle kommt allerdings der Eingabestift, S Pen, ins Spiel - das Feature, das
die Note-Reihe von anderen Modellen abhebt.
Samsung schreibt auf seiner Webseite zum Ultra-Modell: "Das 120 Hertz Infinity-O Display des Galaxy Note20 Ultra 5G kann so schnell reagieren, dass Eingaben mit den S Pen präzise ist und ganz natürlich wirken." Mit der Stiftbenutzung könnte die höhere Bildwiederholrate also je nach Anwendungsfall einen weiteren Mehrwert bieten. Wir haben den Stift ausprobiert: Was Präzision und Schreibgefühl angeht - so müssen wir dem Note 20 zugute halten - werden Nutzer sicherlich nicht enttäuscht werden. Dann ist eher die Frage, ob das größere, 6,9-Zoll-Display des Ultra-Modells nicht mehr Anwendungsfläche bietet, denn der zwar auf dem Papier geringe Unterschied ist in Natura doch deutlicher sichtbar.
Die Funktionstasten: Powerbutton und Lautstärkewippe
Bild: teltarif.de
Samsung ist für seine hellen Displays bekannt - zumindest in den hauseigenen Geräten. Mit 653 cd/m² ist auch da Display des Note 20 überdurchschnittlich hell,
kann aber weder mit den Vorgängern noch mit der S20-Serie und schon gar nicht mit den von uns ermittelten Wert von 887 cd/m² des Galaxy Note Ultra 5G, mit dem
es den ersten Platz unserer Bestenliste der Smartphones mit dem hellsten Display 2020 besetzt, mithalten.
In der Regel sind die von uns ermittelten Werte der Samsung-Oberklasse-Modelle einer Serie recht ähnlich (wie Sie auch der Bestenliste entnehmen können), was im Falle der Note-20-Reihe nicht der Fall ist
und uns doch verwundert hat.
Performance, Akku, S Pen
Performance, Akku und Software
Die Performance des Smartphones in der Praxis ist auf einem sehr guten Niveau - hier ermittelten wir im AnTuTu-Gesamt-Score einen Wert von 526 349, mit dem
es das Ultra-Modell weit übertreffen kann. Im Browser-Benchmark hinkt das Note 20 mit dem Samsung-Exynos-Prozessor aber gerade Modellen mit aktueller
Snapdragon-865-CPU deutlich hinterher. Wenn Sie sich für Oberklasse- und Mittelklasse-Modelle im Benchmark-Vergleich interessieren, können Sie Details in
einem Vergleich mit Tabellen nachlesen.
S Pen im Schaft, Lautsprecher und USB-C-Anschluss
Bild: teltarif.de
Der Akku mit 4300 mAh hat in unserem Test nicht lange durchgehalten. Nach nur etwas mehr als sieben Stunden machte der Stromspeicher schon schlapp. Hier ist noch ziemlich viel Luft nach oben.
Immerhin wird schnelles Laden mit 25 Watt über den USB-C-Port und induktives Laden mit 15 Watt unterstützt.
Ab Werk ist Android 10 vorinstalliert. Samsung gibt sich seit einiger Zeit vorbildlich, was relevante (Sicherheits-)Updates betrifft.
Im Zuge der Veröffentlichung der Note-20-Serie hat der Hersteller angekündigt, ausgewählte Smartphone-Modelle mit drei Jahren Updates zu beschenken.
Demzufolge kommt das Note 20 mindestens in den Genuss von Android 11 und Android 12.
SIM-Kartenslot und Blick auf das Punch Hole
Bild: teltarif.de
Konnektivität, Telefonie, Sound und S Pen
Wichtige Schnittstellen wie das schnellere WLAN-ax, NFC für kontaktloses Bezahlen und Bluetooth 5.1 werden unterstützt. Der interne Speicher des Note 20 beträgt nominell 256 GB. Das ist gut und sollte den meisten Nutzern ausreichen. Der Kartenslot erlaubt nämlich nicht die Erweiterung durch eine microSD-Karte. Entweder können zwei Nano-SIM-Karten zwecks Dual-SIM-Nutzung in den Slot eingelegt oder eine Nano-SIM mit einer elektronischen SIM (eSIM) kombiniert werden.
Zum Test lag uns das Galaxy Note 20 in der LTE-Version vor. Die Empfangsqualität war in diesem Rahmen wie bei Samsung gewohnt sehr gut.
Details zu den unterstützten Frequenzen findet Sie im Datenblatt zum Galaxy Note 20.
Der SIM-Kartenslot mit Nano-SIM
Bild: teltarif.de
Die Telefonie- und Soundqualitäten des Stereolautsprechers sind mit denen des Ultra-Modells zu vergleichen: Klar, verständlich,
ausreichend laut und im Sound-Test mit ausgewogenem Klang und sattem Bass. WLAN-Anrufe und VoLTE werden ebenfalls unterstützt.
Der Eingabestift, genannt S Pen
Bild: teltarif.de
Der S Pen verfügt über die gleichen Features wie auch beim Ultra. Die Präzision bei den Eingaben ist wie besprochen beim Note 20 unserer Meinung nach genauso
exzellent wie beim Note 20 Ultra und auch bei der Vorgängerserie aus Galaxy Note 10 und Note 10+.
Details zum S Pen und der nun kabellosen Dex-Unterstützung können Sie auf der
dritten Seite des Testberichts zum Galaxy Note 20 Ultra nachlesen.
Kamera und Fazit
Hauptkamera im Test
Auch das Kamerasystem des Galaxy Note 20 ist im Vergleich zum Ultra abgespeckt:
Statt eines 108-Megapixel-Sensors verfügt das Note 20 über einen Sensor mit 64 Megapixel Auflösung (Blende: f/2.0), eine 12-Megapixel-Ultraweitwinkel-Linse (Blende: f/2.2) und eine 12-Megapixel-Hauptkamera (Blende: f/1.8).
Die maximale Zoomstufe liegt bei 30-fach, Hybrid-Zoom ("Hybrid Optical Zoom") bei dreifach. 8K-Videoaufnahmen beherrschen beide Note-20-Kamerasysteme.
Die Triplekamera auf der Rückseite
Bild: teltarif.de
Wie immer in unseren Smartphone-Tests haben wir die Kamera zunächst unter Laborbedingungen ausprobiert.
Bei gutem Licht leistet die Kamera des Galaxy Note 20 ein sehr gutes Ergebnis mit vielen Details mit natürlichen und intensiven Farben, ausreichender Helligkeit und vielen Details.
Bei schlechtem Licht ist das Ergebnis allerdings nicht berauschend, dafür mit deutlichem Bildrauschen, was Details verschluckt. Das Ergebnis ist insgesamt zu dunkel, weshalb sich die dunkleren Farben schwer voneinander unterscheiden lassen. Auch der in der Kamera-App wählbare Nachtmodus kann da nicht mehr herausholen. Die Aufnahmen, die wir mit der Hauptkamera des Samsung Galaxy Note 20 im Labor gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Hauptkamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Bild: teltarif.de Für mehr Details in Bildbereichen gibt es einen 64-Megapixel-Modus (nur im Format 4:3). Wir haben die Standard-Aufnahme mit der 64-Megapixel-Aufnahme gegenüber gestellt. Die Software macht hier einen richtig guten Job: Details werden deutlich besser - und vor allem schärfer - herausgearbeitet, was sich insbesondere am Straßenschild und auch am entfernteren Kirchturm abzeichnet. Das Ergebnis ist zudem heller, die Farben wirken natürlicher. Nachfolgend können Sie sich die Außen-Aufnahmen, die wir mit der Kamera des Samsung Galaxy Note 20 gemacht haben, anschauen.
Hauptkamera: Außen-Aufnahmen
- Standard
- Standard ohne Auto HDR
- Weitwinkel
- Dreifacher Zoom
- Zehnfacher Zoom
- Zwanzigfacher Zoom
- Dreißigfacher Zoom
- Nahaufnahme mit Auto HDR
- Nahaufnahme ohne Auto HDR
Selfiekamera im Test
Die Selfiejkamera im Punch-Hole-Gewand bietet eine 10-Megapixel-Auflösung (Blende: f/2.2). Unter Laborbedingungen kann sich das Ergebnis sehen lassen: Ausreichend hell, kräftige und natürliche Farben,
viele Details und nahezu kein Bildrauschen. Bei schlechtem Licht kann sich die intensive Farbdarstellung zwar wacker halten. Vom schwarz dargestellten Hintergrund, der normalerweise Dunkelblau
ist, ist aber nichts mehr zu erkennen. Auch für die Selfiekamera gibt es einen eigenen Nachtmodus. Der kann das Ergebnis allerdings nicht optimieren - im Gegenteil.
Selfiekamera als Punch Hole
Bild: teltarif.de
Ähnlich "schlechte" Ergebnisse haben wir auch beim Test des Ultra-Modells erhalten. Die Defizite könnten sich möglicherweise durch ein entsprechendes Software-Update beheben lassen.
Für diesen Test werden wir aber die aktuellen Ergebnisse des Kameratests berücksichtigen. Die Aufnahmen, die wir mit der Selfiekamera des Samsung Galaxy Note 20 unter Laborbedingungen gemacht haben,
können Sie sich nachfolgend anschauen.
Selfiekamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Fazit
Das Samsung Galaxy Note 20 muss sich aufgrund der abgespeckten Ausstattung gegenüber dem Galaxy Note 20 Ultra Kritik gefallen lassen: Kein 120-Hz-Display, kein Edge-Design, kein 108-Megapixel-Sensor. Das Note 20 ist kein schlechtes Smartphone, aufgrund des hohen Preises aber auch keine Alternative zum Ultra-Modell. Erst ein deutlicher Preisverfall kann es unserer Meinung nach attraktiver machen. Die Kameraleistung bei schlechtem Licht ist nicht herausragend. Möglicherweise lässt sich das durch ein Software-Update beheben. Die Performance ist insgesamt sehr gut, das Stereolautsprechersystem ist ebenfalls positiv hervorzuheben. Leider lässt sich der interne Speicher nicht erweitern.
Gesamtwertung von teltarif.de
Samsung Galaxy Note 20
- Gute Gesamtperformance
- Sehr gutes Stereolautsprechersystem
- Handliches und leichtes Design
- Akkulaufzeit könnte besser sein
- Kein 120-Hz-Display
- Displayhelligkeit für Samsung enttäuschend
- Interner Speicher nicht erweiterbar
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden
Einzelwertung Samsung Galaxy Note 20
-
Gehäuse / Verarbeitung
8/10
- Material 6/10
- Haptik 9/10
- Verarbeitung Gehäuse 9/10
-
Display
7/10
- Touchscreen 6/10
- Helligkeit 10/10
- Pixeldichte 5/10
- Blickwinkelstabilität 9/10
- Farbechtheit (DeltaE) 7/10
- Kontrast 10/10
-
Leistung
10/10
- Benchmark Geekbench Single 9/10
- Benchmark Geekbench Multi 10/10
- Benchmark Browsertest 10/10
- Benchmark Antutu 10/10
-
Software
10/10
- Aktualität 10/10
- Vorinstallierte Apps 7/10
-
Internet
10/10
- WLAN 10/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 10/10
- 3G 10/10
- 5G -
- Empfangsqualität 9/10
- Dual-SIM 8/10
-
Telefonie
9/10
- Sprachqualität 9/10
- Lautstärke 9/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 9/10
-
Schnittstellen / Sensoren
9/10
- USB-Standard 10/10
- NFC 10/10
- Navigation 9/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 6/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 10/10
- Gesichtserkennung 10/10
-
Speicher
6/10
- Größe 9/10
- SD-Slot vorhanden 0/10
-
Akku
8/10
- Laufzeit (Benchmark) 7/10
- Induktion 10/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
8/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 9/10
- Bildqualität dunkel 4/10
- Bildstabilisator 10/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 10/10
- Bildqualität dunkel 6/10
- Kameraanzahl 10/10
- Video 8/10
- Handling 8/10