Xensation Cover

Härtestes Smartphone-Glas der Welt kommt aus Jena

Schott gewährt Einblick in Produktion des neuen Deckglases Xensation Cover
Aus Jena berichtet

Anlässlich einer Werksführung bei Schott in Jena konnte teltarif.de Einblick in die Herstellung des Xensation-Glases nehmen. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Produktionsverfahrens für die Gläser von LCD-Bildschirmen. In einer großen Schmelzwanne wird das Material etwa acht Stunden lang "zubereitet". Ab dem Zeitpunkt des Ausfließens bis zur Verpackung des fertigen Glases vergehen etwa zwei Stunden. Von der Schmelzwanne aus fließt das noch flüssige Glas in ein heißes Zinnbad.

Das Material in der Schmelzwanne Das Material in der Schmelzwanne
Foto: Schott
Auf dem heißen, ebenfalls geschmolzenen Zinn nimmt das Glas nun seine Plattenform an – bei unserer Vorführung sahen wir über einen Kontrollmonitor die Herstellung eines ein Millimeter dünnen Glases. Auf dem Zinnbad wird das Glas natürlich nicht gewalzt, sondern in seinem flüssigen Zustand von den Rändern her auf die richtige Dicke von einem Millimeter gezogen. Der ganze Herstellungsprozess wird von speziellen Industriekameras überwacht, die deutlich mehr Fehler erfassen können als das menschliche Auge.

Die größte Herausforderung bei der Glasproduktion besteht laut Schott nach wie vor darin, die entstehenden Bläschen aus dem Glas herauszubekommen. Auch der Wunsch der Kunden und Hersteller nach leicht gewölbten Gläsern für Design-Smartphones sei nicht immer leicht erfüllbar, so Schott.

Mikrofloatanlage Die Mikrofloatanlage, in der das Schott Xensation Cover seine endgültige Form bekommt
Foto: Schott
Die besondere Härte des Xensation-Cover-Glases rührt daher, dass es in einem weiteren Prozess chemisch vorgespannt wird. In diesem Prozess des Ionenaustausches wird das Material bei einer Temperatur von etwa 390 bis 430 Grad Celsius gehärtet und dadurch – bildlich gesprochen – mit einer "Kruste" versehen. Nach dem Abkühlen wird das Glas auf seine richtige Größe geschnitten und für den Versand in Holzkisten verpackt.

Schott kämpft um Marktanteile bei etablierten Herstellern

Das Xensation-Cover-Glas bei der Qualitätskontrolle Das Xensation-Cover-Glas bei der Qualitätskontrolle
Foto: Schott
Das bisher von Schott am Markt angebotene Cover-3D-Glas wird momentan von Sony-Ericsson und dem bei Barnes & Noble in den USA verkauften eBook-Reader Nook verbaut. Für den Vertrieb des neuen Xensation-Cover-Glases laufen bereits Gespräche mit wichtigen Smartphone- und Tablet-Herstellern, allerdings liegen laut Aussage von Schott noch keine konkreten Bestellungen vor. Diese erwartet das Unternehmen frühestens Anfang 2012. Die Produktionskapazität soll rund 500 000 Gläser pro Tag erreichen. teltarif.de konnte in Erfahrung bringen, dass das Glas auch Apple angeboten wird. Anspruchsvolle Hersteller wie Apple müssen laut Schott zwar nicht unbedingt von der Qualität des Glases, aber von der einfachen Weiterverarbeitung überzeugt werden, bis sie sich dazu entscheiden, einem vertrauten, auf den ersten Blick vielleicht günstigeren Zulieferer den Laufpass zu geben.

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