Probleme

Von simyo zu Blau: Tarifwechsel kostet fälschlich 250 Euro

Die Umstellung der simyo-Kunden auf Blau läuft problematisch an: Kunden sollen plötzlich 250 Euro Wechselgebühr bezahlen, eine Datenautomatik schlucken oder mit der Vertragslaufzeit neu beginnen. Telefónica nimmt Stellung zu den Problemen.
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Von simyo zu Blau: Tarifwechsel kostet 250 Euro Von simyo zu Blau: Tarifwechsel kostet 250 Euro
Bild: simyo / Blau
"Aus simyo wird Blau. Und alles bleibt einfach für Sie." Mit diesem Slogan suggeriert die Telefónica-Gruppe, dass bei der Überführung von simyo-Bestandskunden zu Blau alles reibungslos funktionieren soll. Die Kunden sollen ihre bisherigen Tarife einfach weiternutzen. Doch nun treten erste schwerwiegende Probleme auf.

Zuerst beschwerten sich betroffene Kunden von simyo darüber, dass bei der Umstellung ihres Vertrags auf die Plattform von Blau eine neue 24-monatige Vertragslaufzeit begonnen habe. Andere Kunden berichten darüber, dass ihr bislang gedrosselter Internet-Tarif nun auf einmal ohne Anforderung eine Datenautomatik erhalten habe, bei der nach Verbrauch des Inklusivvolumens kostenpflichtig Datenpakete nachgebucht werden. Diese Kunden konnten - falls sie die Hotline erreicht haben - diese Vertragsänderungen allerdings wieder rückgängig machen lassen. In den vergangenen Tagen kam nun allerdings eine neue, böse Überraschung hinzu.

Angebotener Tarifwechsel kostet 250 Euro Wechselgebühr

Von simyo zu Blau: Tarifwechsel kostet 250 Euro Von simyo zu Blau: Tarifwechsel kostet 250 Euro
Bild: simyo / Blau
Gegenüber unserer Redaktion berichten seit einigen Tagen simyo-Nutzer, dass ihnen über die Kundenservice-App ein Wechsel auf einen vergleichbaren Blau-Tarif angeboten wird. Dieser soll monatlich sogar teilweise noch günstiger sein als der bisherige simyo-Tarif. Einige unserer Leser haben dieses Angebot geprüft und angenommen.

Einige Tage später folgte dann allerdings das böse Erwachen: In einer schriftlichen Bestätigung der Tarifumstellung lesen die Kunden zu ihrer grenzenlosen Überraschung, dass dieser Tarifwechsel stolze 250 Euro Tarifwechsel-Gebühr kosten soll. Von dieser Gebühr war im Angebot nicht die Rede gewesen. Auch in den Preislisten von Blau ist keine derartige Wechselgebühr aufgeführt. Sollte eine Wechselgebühr in dieser Höhe von einem Gericht überprüft werden, stehen die Chancen auch gut, dass diese wahrscheinlich als sittenwidrig eingestuft wird.

Ein betroffener teltarif.de-Leser versuchte daraufhin, sich bei der Kundenbetreuung zu beschweren. Nach 40 Minuten in der Warteschleife sagte die Kundenbetreuerin, dies sei eben so: Wenn der Kunde vor der automatischen Umstellung den Tarif ändere, dann koste dies 250 Euro. Der Kunde erklärte der Betreuerin, dass Blau selbst per App auf ihn zugekommen sei und den Tarifwechsel angeboten habe. Plötzlich sagte die Betreuerin dann am Telefon, der Kunde solle die Umstellung widerrufen. Viele Kunden seien von dem Problem betroffen und dieses Angebot hätte eigentlich gar nicht versandt werden sollen.

Gleichzeitig tritt bei Blau momentan ein Problem auf, mit dem auch o2 kämpft: Der Kundenservice ist massiv überlastet. Leser berichten im teltarif.de-Forum davon, dass ihre E-Mails an den Kundenservice nicht mehr bearbeitet werden und dass zum Teil auch der Login ins Kundencenter nicht mehr funktionieren soll. Letzteres können wir aktuell nicht bestätigen: Bei unserer Test-SIM von Blau funktioniert der Login ins Kundencenter problemlos.

Telefónica nimmt Stellung zu den Problemen

Auf Anfrage äußerte sich ein Telefónica-Sprecher gegenüber unserer Redaktion zu den Problemen. Zur ungewöhnlich hohen Wechselgebühr von 250 Euro schreibt er: "Kunden wurde ein Tarifwechsel angeboten und im Zuge dessen einigen wenigen eine Wechselgebühr in Rechnung gestellt. Diesen Fehler haben wir erkannt und arbeiten an einer Lösung. Wir korrigieren dies auch auf den jeweiligen Kundenkonten, so dass dem Kunden kein Nachteil entsteht."

Auch die Sache mit der fälschlich aktivierten Datenautomatik und dem Neubeginn der Mindestlaufzeit scheint ein Versehen gewesen zu sein: "Beim Umstellungsprozess hat sich bei einigen Kunden die nicht vorgesehene Datenautomatik aktiviert. Ferner wurden Vertragslaufzeiten systembedingt nicht korrekt übernommen. Diese Fehler haben wir erkannt und arbeiten an einer Lösung."

Eine Sache beim Kundenservice bleibt allerdings, wie es die Leser von teltarif.de beschreiben und wie es auch bei o2 der Fall ist: Die Kontaktmöglichkeit per E-Mail wird nicht mehr angeboten: "Im Kundenservice setzen wir verstärkt auf den Selfservice und den direkten Kontakt an der Blau-Hotline. Daher haben wir die Kontaktmöglichkeit per E-Mail eingestellt."

Kunden, die von einem der geschilderten Probleme betroffen sind, sollten sich also umgehend telefonisch oder per Chat an die Kundenbetreuung von Blau wenden und notfalls auf diesen Bericht verweisen, um die Fehler korrigieren zu lassen.

Die Pannenserie bei Blau reißt offenbar nicht ab - inzwischen gibt es neue Probleme zu vermelden. Unseren Fortsetzungs-Bericht lesen Sie hier: Blau kämpft weiter mit Kundenservice-Problemen.

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