Themenspecial 1 Jahr Mobilfunk-Discount Zukauf

T-Mobile USA kauft Discount-Anbieter im eigenen Netz

Der ameri­kani­sche Mobil­funk­anbieter T-Mobile US ist durch sein "Uncar­rier Konzept" erfolg­reich geworden: Güns­tige Preise und vieles anders machen.
Von mit Material von dpa

Das "Uncar­rier Konzept" des ameri­kani­schen Mobil­funk­anbie­ters T-Mobile US war und ist erfolg­reich: Güns­tige Preise und vieles anders als die Konkur­renz machen. Auf Deutsch­land vergli­chen wäre es das Konzept der leider erlo­schenen Kult-Marke Simyo: "Weil einfach, einfach einfach ist".

Spätes­tens nach der Über­nahme von US-Sprint ist T-Mobile USA zum Big Player in Amerika geworden. Gerade eben hat T-Mobile USA weitere Billig­anbieter im eigenen Netz über­nommen. Sie kauften Mint Mobile, ferner Ultra Mobile, die sich an inter­national tele­fonie­rende Ziel­gruppen richtet und eben­falls im T-Mobile-Netz funkt und schließ­lich noch den T-Mobile-Netz-Groß­händler Plum.

Etwas über 1 Milli­arde US-Dollar

Der Zukauf Ultra-Mobile richtet sich an eine Ethno-Community mit viel internationalen Telefonaten Der Zukauf Ultra-Mobile richtet sich an eine Ethno-Community mit viel internationalen Telefonaten
Screenshot: ultramobile.com
Der Kauf­preis von Mint war "günstig": Rund 1,26 Milli­arden Euro (1,35 Milli­arden US-Dollar) soll die dahin­ter­ste­hende Ka'ena Corpo­ration und deren Marke Mint Mobile kosten, wie die Tochter der Deut­schen Telekom in Bellevue (US-Bundes­staat Washington) bekannt gab.

61 Prozent der Summe sollen mit Aktien, der Rest in bar begli­chen werden. Der genaue Über­nah­mepreis ist wohl noch davon abhängig, wie sich die Geschäfte von Ka'ena inner­halb bestimmter Zeit­fenster nach der Über­nahme entwi­ckeln werden. Für Börsianer ganz wichtig: Der Zukauf dürfte nichts am Jahres­aus­blick von T-Mobile US ändern, betont man in Bellevue.

Kauf­preis sollte ursprüng­lich güns­tiger sein

Ende Januar hatte das "Manager Magazin" schon berichtet, dass dieser Deal anstehen könnte. Damals war das Magazin aber noch von einer gerin­geren Summe von "bis zu einer Milli­arde US-Dollar" ausge­gangen, die T-Mobile-US-Chef Mike Sievert dafür auf den Tisch legen wollte.

In einem YouTube-Video stellt T-Mobile-US-Chef Mike Sievert den Deal gemeinsam mit Schau­spieler Ryan Reynolds vor.

Wer ist "Mint Mobile"?

Mint Mobile gehört seit 2019 zum Teil dem kana­dischen Schau­spieler Ryan Reynolds (bekannt durch den Film "Dead­pool") und zielt auf ganz beson­ders preis­sen­sible Kunden. Das Unter­nehmen nutzt dafür seit Anfang das Funk­netz von T-Mobile USA und war immer güns­tiger als andere große Anbieter wie Verizon oder AT&T.

Um die nied­rigen Preise reali­sieren zu können, hat Mint Mobile komplett auf Verkaufs­per­sonal oder Shops verzichtet. Die Tarife werden online beworben, wie beispiels­weise Fraenk (im deut­schen Telekom-Netz), Simon­mobile (im deutsch Voda­fone-Netz) oder Blau (im o2-Netz, was nicht mehr in Shops verkauft wird).

Was kostet ein Mint Mobile Paket?

Mint Mobile wirbt mit einem Paket für 15 Bucks (15 US Dollar = 14,07 Euro), das eine Mindest­lauf­zeit von drei Monaten hat und jeden Monat 4 GB Daten in 4G (LTE) oder 5G anbietet, ferner unbe­grenztes Tele­fonieren und SMS (Talk & Text) und "nation­wide" (Ameri­kaweit) zur Verfü­gung steht. 20 GB gibts bereits für 20 Dollar (18 Euro), die Preise liegen also ähnlich oder knapp über hiesigen Ange­boten. Unschlagbar günstig ist hingegen "unli­mited data" für 30 US-Dollar (ca. 27 Euro).

T-Mobile US betont, dass alle Marken und Tarife weiter laufen sollen und die "Hebel­wir­kung" (Lever­aging), in den D2C-Markt (direkt zum Kunden) verstärken würden.

So ein Marken­auf­tritt wie T-Mobile US würde dem deut­schen Markt viel­leicht auch gut tun. Wobei die US-Preise vergli­chen mit Deutsch­land nicht unbe­dingt "günstig" sind.

Kreativ: In Deutsch­land sucht T-Mobile per YouTube-Video neue Sender­stand­orte.

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