Themenspezial: Verbraucher & Service Aktivierung

sipgate Basic: So wird die Gratis-SIM aktiviert

Nachdem die zu einem umge­stellten sipgate-VoIP-Account gratis hinzu­gebuchte SIM-Karte ange­kommen ist, muss diese akti­viert werden. Auch das war - wie bereits die Bestel­lung - im teltarif.de-Test alles andere als trivial.
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Einrichtung der Gratis-SIM zum sipgate-VoIP-Account mit Hindernissen Einrichtung der Gratis-SIM zum sipgate-VoIP-Account mit Hindernissen
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Wie bereits berichtet wurde sipgate mit simqua­drat zusam­men­gelegt - und alle bishe­rigen VoIP-Kunden können nach der Umstel­lung für ihren Account eine kosten­lose SIM-Karte mit deut­scher Rufnummer erhalten. Wie die Bestel­lung vonstatten geht, haben wir in unserem ersten Test zur Bestel­lung der Gratis-SIM beschrieben.

Diese SIM-Karte lag bei uns nach zwei Tagen bereits im Brief­kasten. Nach dem Auspa­cken muss diese vor der ersten Verwen­dung akti­viert werden. Und auch das ist - wie schon die Bestel­lung - leider nicht ganz trivial.

Keine PIN und PUK im Begleit­brief

Sowohl der Brief als auch die SIM-Karte sind bereits im neuen Design von sipgate gehalten. Auf dem Begleit­sach­reiben, das der SIM-Karte beilag, heißt es: "Wir freuen uns, dass Sie sich für die mobile Welt von sipgate entschieden haben. Eine Anlei­tung zum Akti­vieren der SIM-Karte finden Sie unter sipgate.de/sim-karte".

Über­raschend war, dass weder auf dem Brief noch auf dem SIM-Karten­träger die übli­chen Angaben wie PIN oder PUK aufge­druckt waren. Wir riefen also die Support-Seite auf und gingen vor, wie beschrieben. Einrichtung der Gratis-SIM zum sipgate-VoIP-Account mit Hindernissen Einrichtung der Gratis-SIM zum sipgate-VoIP-Account mit Hindernissen
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Akti­vie­rung über sehr viele Unter­schritte

Nach dem Einloggen ins Kunden­center mussten wir zunächst links in der Navi­gation den Bereich "Meine Tele­fonie" aufrufen. Dort gab es zunächst keinen Hinweis auf eine über­haupt exis­tie­rende SIM-Karte, die man akti­vieren könnte, was bereits erste Nutzer verun­sichern wird. Auch im Bereich "Account­ver­wal­tung", wo die SIM bestellt worden war, gibt es keine Möglich­keit zur Akti­vie­rung.

Im Bereich "Meine Tele­fonie" muss man zuerst oben rechts auf "Routing bear­beiten" und dann auf "Neues Gerät hinzu­fügen" klicken. Selbst einge­fleischte IT- und TK-Profis werden nicht unbe­dingt intuitiv darauf kommen, dass sich die SIM-Karten-Akti­vie­rung dort verbirgt. Nun muss ein neues Gerät ange­legt werden, dem man einen wieder­erkenn­baren Namen geben sollte. Anschlie­ßend muss der Kunde noch angeben, ob er die SIM nur für mobile Daten oder auch für Tele­fonie verwenden will.

Erst jetzt (nach schät­zungs­weise fünf bis sechs Klicks) gibt es einen Button "SIM-Karte akti­vieren" (alter­nativ kann hier auch eine eSIM akti­viert werden). Um den Vorgang abzu­schließen, muss nun die auf der SIM-Karte aufge­druckte SIM-ID einge­geben und auf "akti­vieren" geklickt werden. In unserem Test bestä­tigte uns das System nun, dass die SIM-Karte akti­viert wäre. Sie tauchte jeden­falls nun in der Tele­fonie-Über­sicht auf, hinter unserem mobilen Gerät befand sich der grün hinter­legte Hinweis "SIM aktiv".

PIN- und PUK-Angaben sehr versteckt

Vor dem Einlegen ins Smart­phone wollten wir aller­dings noch heraus­finden, wo PIN und PUK zu finden sind. Beide Angaben befinden sich wieder an ganz unter­schied­lichen Stellen. Auf der oben verlinkten Support-Seite ist zu lesen: "Die vorein­gestellte PIN Ihrer SIM-Karte lautet 0000." Diese sollte also direkt nach dem Einlegen ins Smart­phone geän­dert werden, um Miss­brauch zu verhin­dern. Aktiv ist die PIN-Abfrage bei der SIM übri­gens nicht, die SIM kann also zunächst direkt ohne PIN-Eingabe verwendet werden.

Die PUK1 und PUK2 hingegen sind nur in einem kleinen Popup-Fenster sichtbar, das erscheint, wenn man das Mobil­gerät in der Tele­fonie-Über­sicht anklickt. Davon, dass die Stan­dard-PIN 0000 ist, steht an dieser Stelle hingegen nichts, diese Info gibts nur auf der Support-Seite.

Anschlie­ßend standen wir vor dem nächsten Problem: Nach erfolg­rei­cher Akti­vie­rung war die SIM weder aus dem deut­schen Telekom-Fest­netz noch aus einem deut­schen Handy-Netz erreichbar - es ertönte ledig­lich der Hinweis: "Die gewählte Rufnummer ist zurzeit nicht erreichbar".

Kunden­ser­vice beant­wortet Frage zur endgül­tigen Akti­vie­rung

Wir entschlossen uns also, am 30. Dezember wenige Stunden vor Feier­abend und Jahres­wechsel eine E-Mail an den Support zu schreiben und um eine endgül­tige Akti­vie­rung zu bitten. Die erste auto­mati­sierte Antwort von sipgate verhieß aller­dings nichts Gutes:

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Aktuell erreicht uns täglich eine große Anzahl an Anliegen von Kund:innen. Parallel dazu ist auch die Grip­pewelle über unser Unter­nehmen gerollt und viele unserer Kunden­betreuer:innen fallen momentan aus. Das führt dazu, dass wir Ihre Anfragen nicht im gewohnten Tempo bear­beiten können. Wir geben natür­lich unser Bestes, Ihnen trotzdem so schnell wie möglich zu antworten, müssen uns aber leider einge­stehen, dass unsere Rück­mel­dung ein paar Tage dauern kann. Wir hoffen auf Ihr Verständnis.
Nach 14 Minuten kam dann aller­dings doch eine Antwort eines Kunden­betreuers, der uns mitteilte:
Hallo Herr Kuch, vielen Dank für Ihre Nach­richt. Sie müssen in der Account­ver­wal­tung unter der Kachel "Rufnum­mern" die Mobil­ruf­nummer Ihrem Benutzer zuweisen. Danach werden Sie auch unter der Mobil­ruf­nummer erreichbar sein. Falls Sie weitere Fragen oder Wünsche haben, zögern Sie sich nicht, uns zu kontak­tieren.
Dieser weitere Schritt ist auf der Infor­mati­ons­seite zur SIM-Akti­vie­rung nicht aufge­führt. Es ist also - wieder einmal - erfor­der­lich, zwischen Tele­fonie- und Account­ver­wal­tung hin- und herzu­wech­seln und die Mobil­ruf­nummer dem eigenen Benut­zer­namen zuzu­weisen. Anschlie­ßend war die Handy-Nummer dann sofort erreichbar.

APN musste manuell konfi­guriert werden

Bei unserer SIM-Karte mussten wir dann auch noch den APN manuell konfi­gurieren. Beim Blick in die APN-Einstel­lungen befanden sich dort der o2-APN (der nicht funk­tio­niert) und ein komplett leerer APN. Wir mussten uns also erneut auf der sipgate-Seite auf die Suche nach der korrekten APN-Konfi­gura­tion machen.

Damit der APN benutzbar ist, müssen unter Android folgende Daten einge­tragen werden:

  • Name: sipgate
  • APN: sipgate
  • Nutzer­name: sipgate
  • Pass­wort: sipgate
  • MCC:262
  • MNC: 03
  • Authen­tifi­zie­rungstyp: CHAP
  • APN Proto­koll: IPv4
  • APN-Roaming-Proto­koll: IPv4
  • MVBNO-Typ: Keine

Die rest­lichen Felder bleiben leer. Falls dort schon etwas einge­tragen ist, muss diese Eingabe gelöscht werden. Bei einigen Android Geräten muss zusätz­lich die Option Daten­roa­ming akti­viert werden. Andern­falls ist die Daten­nut­zung im sipgate+ Netz (Tele­fonica-Netz) nicht möglich. Hier­durch entstehen aber keine zusätz­lichen Kosten. Beim iPhone muss unter APN einfach "sipgate" einge­geben werden, die rest­lichen Felder bleiben leer.

Fazit: Bastel­lösung für Profis

Nach unseren ersten Erfah­rungen kommen wir nicht umhin, die eigent­lich tolle Möglich­keit einer kosten­losen SIM-Karte zu einem bestehenden VoIP-Account als Bastel­lösung für IT- und TK-Freaks zu bezeichnen, die keines­wegs für Laien geeignet ist. Die dauernden nicht nach­voll­zieh­baren Wechsel zwischen der Tele­fonie- und der Account­ver­wal­tung ergeben über­haupt keinen Sinn.

sipgate schafft es darüber hinaus nicht, alle erfor­der­lichen Infor­mationen sauber gebün­delt und voll­ständig an einer Stelle zu präsen­tieren. Sowohl für die SIM-Bestel­lung als auch die SIM-Akti­vie­rung sind viel zu viele für Laien nicht nach­voll­zieh­bare Arbeits­schritte erfor­der­lich. Ob dem Produkt auf diese Art und Weise ein Erfolg beschieden sein wird, müssen wir bezwei­feln.

Bei Mobil­funk-Discoun­tern gibt es nicht nur einfache Prepaid-Tarife. Auch Smart­phone-Tarife und Allnet-Flat­rates sind bei vielen Anbie­tern verfügbar. Wir geben einen Über­blick.

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