Verkauft Sky bald auch Festnetz-Telefon und Internet?
In Großbritannien bietet Sky bereits Breitbandanschlüsse an
Bild: Sky, Screenshot: Björn König
Bislang stand die Marke Sky für Premium-Pay-TV, doch diese Zeiten neigen sich unvermeidlich dem Ende zu. Die Gründe sind vielfältig: Immer mehr Wettbewerb durch Streaming-Dienste und Kampf um lukrative Sportrechte setzen dem Unternehmen stark zu, hinzu kommt der ohnehin mangelnde Appetit deutscher Zuschauer auf Bezahlfernsehen. Nicht ohne Grund waren in den vergangenen Monaten somit Spekulationen über einen Verkauf von Sky Deutschland durch seinen US-Mutterkonzern Comcast zu vernehmen.
Doch ein Verkauf gestaltet sich offenkundig mangels zahlungswilliger Interessenten schwierig. Wenig reizvoll erscheint die Option, in Unterföhring unter Milliardenverlusten das Licht auszuschalten. Es bleibt aber noch eine weitere Möglichkeit: Nämlich das Geschäftsmodell zu ändern.
Besinnung auf Kerngeschäft
In Großbritannien bietet Sky bereits Breitbandanschlüsse an
Bild: Sky, Screenshot: Björn König
Comcast ist nicht in erster Linie ein Medienkonzern, sondern ein Telekommunikationsunternehmen. Seine Wurzeln liegen vor allem im Geschäft mit Kabelanschlüssen der Marke Xfinity auf dem amerikanischen Heimatmarkt. Das Mediengeschäft ist zumindest innerhalb der USA eher Mittel zum Zweck, um die eigenen Netze auszulasten. So wie AT&T es seinerzeit mit WarnerMedia versuchte, setzt Comcast dabei auf Inhalte von NBCUniversal.
Klar ist, dass Comcast sehr genau versteht, wie sich in eben diesem Kerngeschäft Telekommunikation Geld verdienen lässt. Und auch deshalb spielt die Vermarktung von Telekommunikationsangeboten zum Beispiel bei Sky UK ebenfalls eine Rolle, selbst wenn diese im Vergleich zum Volumen im Heimartmarkt USA weitaus weniger relevant scheint. Es ist allerdings gut möglich, dass sich dies ändert.
Wird Sky zum Telekommunikationskonzern?
Breitband und Mobilfunk gewinnen für Comcast in Europa zunehmend an Bedeutung. Naheliegend ist somit ein Paradigmenwechsel: Sky wird vom Pay-TV-Anbieter zum integrierten Telekommunikationskonzern. Inhalte gibt es dann nicht mehr im Fernsehen, sondern nur noch als OTT-Addon, um Kunden für die eigenen Breitbanddienste zu gewinnen. Damit würde Comcast zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits ist Telekommunikation langfristig lukrativer als Pay-TV, andererseits könnte man sich des kostspieligen Segments Fernsehen entledigen.
Umso interessanter wäre ein solcher Umbau auch gerade deshalb, weil Comcast in den europäischen Sky-Märkten bereits über eine aktive OTT-Plattform verfügt. Die Investitionen eines solchen Umbaus wären also überschaubar. Der Haken ist jedoch Deutschland, denn hierzulande verfügt Sky de facto über keine eigene Breitband-Infrastruktur. Diese Leistungen müsste man also an anderer Stelle zukaufen, was wiederum Gewinnmargen beschränkt.