Test

Selfie-Phone Archos 45 Neon im Test

Mit dem Selfie-Button versucht Archos bei seinem neuen Modell 45 Neon, die Käuferschaft mit einem trendbewussten Feature zu locken. Wir haben das Gerät getestet und verraten Ihnen, ob sich der Kauf des 80-Euro-Smartphones lohnt.
Von Daniel Rottinger

Hard- und Software

Archos 45 Neon

Archos 45 Neon Mit der Radio-App lassen sich einfach Aufzeichnungen starten
Bild: teltarif
Nachdem wir bereits eingangs den langsamen Startvorgang des Smartphones gerügt hatten, ist dieser auch im Regelbetrieb mit etwa 30 Sekunden alles andere als fix. Allerdings präsentiert sich das Handy eingeschaltet – trotz eines Mini-Arbeitsspeichers von 512 MB - überraschend performant. Im Zusammenspiel erreichen die Hardware-Komponenten, mit einem MediaTek 4-Kern-Prozessor, der mit je 1,3 GHz getaktet ist, bei dem Benchmark-Tool AnTuTu 19 015 Punkte. Damit spielt das Smartphone in einer Liga mit dem Wiko Birdy (19 524 Punkte), das mit leicht stärkeren Spezifikationen daherkommt.

Käufer erhalten das 45 Neon mit vorinstalliertem Android 4.4.2, das samt Apps etwa zwei Drittel des 4-GB-Speichers einnimmt. Somit ist nur ein winziger Netto-Speicherplatz von 1,33 GB frei. Dieser lässt sich allerdings per microSD-Card erweitern. Für die nötige Flexibilität bei der Nutzung der Speichererweiterung hat Archos den sogenannten Fusion Storage geplant. Dieser soll den externen mit dem internen Speicher verschmelzen und so weitere Nutzungsszenarien ermöglichen. Allerdings war ein entsprechendes Software-Update zum Testzeitpunkt noch nicht für das Gerät verfügbar. Neben den herkömmlichen Google Apps wie Chrome, YouTube und dem Play Store findet auch die Video-Wiedergabe-Anwendung Archos Video ihren Platz auf dem Gerät.

Obwohl die Geschwindigkeit im Alltagsgebrauch besser ist als man es von einem Gerät mit 512 MB RAM hätte erwarten können, müssen Interessenten Abstriche machen: Aufwendige Apps lassen sich mit dem Neon 45 nicht ruckelfrei ausführen. Zudem sind Handys mit 512 MB Arbeitsspeicher alles andere als zukunftssicher.

Im Rahmen des Tests haben wir auch die UKW-Radiofunktion des Geräts getestet. Dazu steckt der Nutzer den mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer in das Handy ein und startet den obligatorischen Sendersuchlauf in der vorinstallierten Radio-App. Daraufhin werden die gefundenen Wellen aufgelistet und können manuell angewählt werden. Die Tonqualität im Kopfhörer-Betrieb konnte uns überzeugen. Auf Wunsch kann die Anwendung das Radioprogramm auch über die Lautsprecher des Handys wiedergegeben, was im unteren Lautstärkebereich zu einem soliden Klangteppich führte. Wird der Lieblings-Song im Radio gespielt, kann der Anwender diesen direkt mit der App aufzeichnen.

Mobilfunk

Archos 45 Neon Der Akku des Neon 45 präsentiert sich sehr wuchtig
Bild: teltarif
Um mit dem Smartphone ins mobile Datennetz zu gehen, steht neben GPRS und EDGE auch HSDPA mit 21 MBit/s sowie HSUPA mit 5,76 MBit/s zur Verfügung. Zu Hause wählte sich das Handy stets zuverlässig ins WLAN-Netz (b/g/n) ein. Als positives Ausstattungsmerkmal ist die Dual-SIM-Funktion zu nennen, die es ermöglicht, zwei unterschiedliche Standard-SIM-Karten parallel zu betreiben. Über ein entsprechendes Menü lässt sich die Nutzung der SIM-Karten komfortabel verwalten und einzelne Optionen, wie etwa Roaming festlegen. Zudem lassen sich SIM-Karten hierüber auch komplett deaktiveren.

Während der Nutzer mit der ersten SIM-Karte sowohl Internet-Dienste als auch Sprachtelefonie nutzen kann, ist der zweite SIM-Karten-Slot auf die Telefonie beschränkt. Nutzer, die auf beiden SIM-Karten Datentarife gebucht haben, profitieren daher nur im beschränkten Umfang von dem Feature. Eine weitere Einschränkung: Die Dual-SIM-Karten funken nur im Standby-Modus. Das Telefonieren mit dem Gerät funktionierte hingegen gut und die Sprachqualität konnte uns im Test überzeugen. Sowohl die Hörmuschel als auch die Freisprechfunktion ermöglichen eine klare Kommunikation, die auch von unseren Gesprächspartnern als angenehm empfunden wurde.

Kamera mit Selfie-Funktion

Archos 45 Neon Die 5-Megapixel-Kamera liefert nur bei guten Lichtverhältnissen brauchbare Schnappschuss-Qualität ab
Bild: teltarif
Als Kamera-Hardware kommt bei dem 45 Neon eine 5-Megapixel-Knipse zum Einsatz, die über einen LED-Blitz verfügt. Auf der Vorderseite ist eine Selfie-Cam mit 2 Megapixel verbaut, die direkt über eine spezielle Taste an der Geräterückseite angesteuert werden kann. Innerhalb von kürzester Zeit geht die Selfie-Funktion in Fleisch und Blut über: Ohne auf das Smartphone zu schauen, lässt sich der Button leicht ertasten und kann somit auch spontan verwendet werden. Wenige Sekunden später wird durch erneutes Betätigen des Knopfs die vordere Kamera ausgelöst.

Doch während das Feature an sich Spaß macht, tritt beim Betrachten der Front-Cam-Bilder Ernüchterung ein. Die Aufnahmen haben kaum Kontrast und sind daher selbst für Profilbilder auf Facebook nicht wirklich zu gebrauchen. Auch die rückwärtige Kameralinse samt Software-Optimierung schafft es nicht, qualitativ hochwertige Fotos abzuliefern. Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen wirken die Schnappschüsse stark verwaschen und auch der Fokuspunkt ist nicht optimal.

Budget-Preis: Händler halten sich an die UVP

Archos listet das Gerät zu einer UVP von 89,99 Euro. Die großen Online-Händler halten sich bislang an die Empfehlung des Herstellers und unterbieten den Preis nicht. Zwar werden die Geräte bei den Anbietern für um die 80 Euro beworben, doch der Gesamtpreis steigt aufgrund der Liefergebühren meist auf den regulären Preis an.

Fazit

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 3,5
  • Bedienung, Handling, Software: 2,6
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 3,0
  • Basis-Feature des Handys: 2,1
  • Einschätzung des Redakteurs: 3,0
  • Gesamtnote: 2,7
Das Archos 45 Neon ist ein solides Einsteiger-Gerät zum günstigen Preis. Vor allem durch das Selfie-Feature und die beiliegenden Wechselcover hebt es sich von seinen direkten Mitbewerbern ab. AAllerdings können die hohe Feature-Dichte und die solide Dual-SIM-Funktion nicht über die offensichtlichen Schwächen hinwegtäuschen: Neben den schwergängigen Hardware-Buttons machte sich im Test vor allem das hohe Gewicht des Geräts negativ bemerkbar.

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