Wachstumspotenzial

Smartphone-Boom: Noch viel Potenzial für iOS und Android

Weltweit benutzen bereits 264 Millionen Menschen iOS- und Android-Geräte
Von Marie-Anne Winter

Marktpotenzial für Android und iOS nach Ländern. Marktpotenzial für Android und iOS nach Ländern (Ausschnitt)
Grafik: Flurry Analytics
Die Smartphones haben ihren Siegeszug rund um den Globus angetreten: Bereits 264 Millionen Menschen auf der ganzen Erde benutzen laut einer Analyse des US-Unternehmens Flurry [Link entfernt] entweder ein Android- oder iOS-Gerät. Flurry analysierte zwischen 20. November und 20. Dezember Nutzungsdaten von 140 000 Apps. Nach diesen Daten lebt der Großteil der aktiven Nutzer in den USA (41 Prozent bzw. 109 Millionen), danach folgen China (35 Millionen Nutzer), Großbritannien (17 Millionen Nutzer) und Südkorea (16 Millionen Nutzer). Auf den weiteren Plätzen kommen dann Japan, Frankreich und Deutschland mit jeweils etwa 10 Millionen aktiven Nutzern von iOS- oder Android-Geräten.

Marktpotenzial für Android und iOS nach Ländern. Marktpotenzial für Android und iOS nach Ländern (Ausschnitt)
Grafik: Flurry Analytics
Natürlich kommen da noch Millionen Nutzer anderer Smartphone-Betriebssysteme wie Symbian, Windows Phone 7 oder dem in Asien recht weit verbreiteten Samsung-OS Bada hinzu, die in dieser Analyse allerdings nicht berücksichtigt wurden.

Das größte Wachstumspotenzial sieht Flurry in China - dort hätten noch 122 Millionen Chinesen kein Smartphone oder Tablet mit Android oder iOS, obwohl sie sich eines leisten könnten. In den USA sieht der Daten-Analytiker noch 91 Millionen potenzielle Nutzer, in Indien immerhin 75 Millionen. Dabei sei der US-Markt im Vergleich zu Indien und China vergleichsweise gesättigt. Mit wachsenden Einkommen in den Schwellenländern würde der potenzielle Markt für Mobilgeräte dort stärker wachsen als in den USA. Die von den Flurry-Analytikern ermittelte Nutzerzahl entspricht etwa der Hälfte der von Apple und Google gemeldeten Aktivierungen - laut Flurry erklärt sich diese Diskrepanz mit dem Ersatz älterer Geräte durch aktuelle Modelle.

Windows Phone kam einfach zu spät

Aber was ist mit den anderen mobilen Betriebssystemen? Immerhin hat sich mit Nokia der größte Handyhersteller der Welt entschieden, gemeinsam mit Microsoft Windows Phones zu entwickeln. Bislang sind die neuen Top-Modelle mit dem Microsoft-Betriebssystem allerdings nicht so eingeschlagen wie erhofft. Über die Gründe warum Windows Phone nicht wie gewünscht ankommt, hat sich der ehemalige Windows-Phone-Manager Charlie Kindel in seinem Blog Gedanken gemacht. Kindel hatte Microsoft im Sommer verlassen, um nach langer Tätigkeit für Microsoft ein eigenens Unternehmen zu gründen. Seiner Ansicht nach ist Windows Phone ein wirklich gutes Betriebssystem, das aber einfach viel zu spät auf den Markt gekommen sei.

Viele Nutzer sind bereits mit ihren iPhones und Android-Handys glücklich - warum sollten sie beim nächsten Gerät das System wechseln, wenn es gut funktioniert? Kindel argumentiert zumindest im Hinblick auf Android, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen sei - es gebe zwar unglaublich viele verschiedene Android-Modelle, genau das sei aber die Krux, weil die Nutzer über die ganzen verschiedenen Android-Versionen und Updates verrückt würden. Microsoft habe hier mit seinen strengen Hardware-Vorgaben an die Hersteller die Strategie verfolgt, seinen Kunden einheitliche Updates zur Verfügung stellen zu können. Insofern sieht er noch eine Chance für Windows Phone, wenn die Fragmentierung bei den Android-Geräten im Markt immer weiter zunimmt.

Andererseits lässt er eine Sache elegant unter den Tisch fallen: Es sind nicht nur die Marketing-Ausgaben, die eine Rolle spielen, sondern auch die Endpreise für die Geräte selbst. Und der große Vorteil vieler Android-Handys ist der günstige Preis. Die aktuellen Windows Phones dagegen sind nicht unbedingt Schnäppchen. Und bislang ist es nun einmal so, dass die Endkunden, die bereit sind, 500 Euro und mehr für ein Smartphone auszugeben, dann doch eher zum prestigeträchtigeren iPhone greifen.

Ähnliche Geräte zum Nokia Lumia 800

Mehr zum Thema Handymarkt