Blickfänger

Retro-Test: Das Sony Z1 plus von 1997

Klappmikro, Audio-Aufnahme und Profile für über 1 000 DM
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Sie denken, Auszieh-Antenne und Klappmikrofon sind die wahren Highlights des Z1 plus? Mitnichten! Zunächst ist die Bedienung unbedingt er­wähnens­wert: Sony löste die Menü­navi­gation in den Zeiten vor dem Joint-Venture mit Ericsson, das immerhin bis 2012 hielt, durch ein so genanntes Jogdial-Rädchen. Mit diesem Rad konnte nach oben und unten geblättert und durch einen Druck ein Menüpunkt ausgewählt werden. Dadurch sparte Sony auf der Frontseite ordentlich Platz ein, da keine Tasten für die Navigation (etwa eine Vier-Wege-Taste) benötigt wurden. Das Jogdial-Rad schaffte es übrigens noch in viele andere Sony-Telefone und kam bis zum Jahr 2007 zum Einsatz, zuletzt im Walkman-Smartphone W960 von Sony Ericsson. Natürlich hatte das Z1 plus auch Dinge an Bord, die für den Umgang mit einem Mobiltelefon wirklich essenziell sind: Telefonbuch und Wecker gab es ebenso wie einen Taschenrechner und einen einfachen Kalender. Außerdem verfügte das Z1 plus über einen Ein-/Aus-Timer sowie eine Audio-Aufnahmefunktion.

Zifferndarstellung auf dem Display des Sony Z1 Zifferndarstellung auf dem Display des Sony Z1
Foto: teltarif.de / Johannes Michel
Zwar durften die Aufnahmen nur 20 Sekunden lang sein, aber für einen kurzen Gesprächsmitschnitt (etwa die Ansage einer Telefonnummer oder Adresse) oder für eine Sprachnotiz reichte das allemal. Zum Aufnehmen musste einfach die rote Taste an der Gehäuseseite gedrückt gehalten werden, zum Abspielen reichte ein einfacher Tastendruck. Ein später weit verbreitetes Feature brachte das Z1 plus ebenfalls mit: Profile. Drei Stück standen zur Verfügung - neben normalem Klingeln war dies der Lautlos-Modus sowie ein Sperr-Modus, in dem sich die Tastatur erst dann bedienen ließ, wenn das Mikrofon ausgeklappt wurde - eine "Vorform" der Tastensperre. Ein Vibrationsalarm fehlte dem Z1 plus noch.

Ja wo sind denn bloß Kalender und Taschenrechner?

SMS-Menü beim Sony Z1 SMS-Menü beim Sony Z1
Foto: teltarif.de / Johannes Michel
Die Bedienung des Z1 plus geht auch heute noch dank des Jogdial-Rades schnell von der Hand. Der riesige Vorteil liegt darin, dass eine problemlose Einhand-Bedienung möglich ist. Wer das Gerät heute in die Hände bekommt, wird sich aber über die Menüführung wundern, die auf drei Ebenen aufgeteilt ist. 1. Die Menütaste öffnet lediglich die Einstellungen sowie das SMS-Menü. 2. Ein Druck auf das Jogdial-Rad führt zum Telefonbuch. 3. Ein schnelles Drehen am Rädchen zeigt die Profile an, außerdem finden sich hier nach einem weiteren Drehen der Taschenrechner und der Kalender.

Zur Markteinführung im Jahr 1997 kostete das Sony Z1 (offiziell Sony CMD-Z1) über 1 100 DM. Preislich ist es somit vergleichbar zu einem heutigen Highend-Smartphone. Wer heute noch ein Z1 ergattern möchte, findet von Zeit zu Zeit in Online-Auktionshäusern noch Angebote. Schwierig wird es aber zukünftig mit der Akku-Versorgung - denn selbst die Nachbauer haben ihre Arbeit für ein solch altes Gerät längst eingestellt.

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