Streaming

Verlieren Zuschauer bei FAST-Channels den Überblick?

FAST-Chan­nels gelten als wich­tigster Trend im Strea­ming. TV-Aggre­gatoren wie Zattoo und Waipu.TV setzen im Wett­bewerb auf dieses Konzept. Doch finden sich Zuschauer im Dschungel der Special-Inte­rest-Kanäle zurecht?
Von Björn König

Die analoge Fern­seh­welt aus öffent­lich-recht­lichen Sendern und Privat­ange­boten war für Zuschauer stets über­sicht­lich, doch die Zeiten haben sich nicht nur durch Strea­ming massiv geän­dert. Spricht man heute über TV-Ange­bote im Internet, kommt man eigent­lich nicht mehr am Thema FAST vorbei. Dabei handelt es sich um spezi­fische Themen­kanäle, welche jeweils ganz indi­vidu­elle Inter­essen­gebiete abde­cken.

Vor allem die Para­mount-Tochter Pluto TV hat diesen Trend maßgeb­lich voran­getrieben, mitt­ler­weile läuft beim Fern­sehen auf Abruf nichts mehr ohne FAST. Doch finden sich Zuschauer in diesem zuneh­mend indi­vidua­lisierten TV-Dschungel noch wohl?

Voll­pro­gramme sind Vergan­gen­heit

Rakuten TV setzt auf FAST Channels Rakuten TV setzt auf FAST Channels
Quelle: Rakuten TV, Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
Die Strea­ming-Branche hat den "alten TV-Hasen" eine wich­tige Lehre mit auf den Weg gegeben: Jeder kann schauen, was er will und wann er will. Damit kura­tiertes TV-Programm jedoch nicht obsolet wird, war mehr Indi­vidua­lität auch im linearen Fern­sehen unaus­weich­lich. Aus diesem Kompro­miss sind FAST-Chan­nels entstanden. Es gibt weiterhin kura­tiertes, lineares Fern­sehen. Aber eben mit exakt den Inhalten, welche das Publikum sehen will.

Jedoch wird der Trend womög­lich auch zum Verhängnis, denn bei manchen Strea­ming-Diensten hat die Zahl an FAST-Chan­nels in den vergan­genen Monaten expo­nen­tiell zuge­nommen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Joyn von ProSiebenSat.1. Ursprüng­lich waren dort nur lineare Fern­seh­kanäle enthalten, doch das Angebot wurde erst kürz­lich deut­lich ausge­baut.

Waipu TV legt vor, Zattoo zieht nach

Schon von Anfang an setzte auch Waipu.TV stark auf das Thema FAST Chan­nels, welche vor allem das werbe­finan­zierte Strea­ming-Angebot deut­lich erwei­tern sollen. Hier ist aller­dings auch davon auszu­gehen, dass man Zuschauern im kosten­losen Basis­paket, die sonst nicht auf Privat­sender zugreifen können, mehr Programm­viel­falt bieten möchte. Der Gedanke ist verständ­lich, sofern die entspre­chenden Kanäle aller­dings auch einen wirk­lichen Mehr­wert bieten.

Daran lässt sich aber an vielen Stellen durchaus zwei­feln. Es ergibt zum Beispiel wenig Sinn, für jede Serie einen eigenen Pop Up-Channel zu instal­lieren. Etabliert hat sich dies insbe­son­dere für ältere Produk­tionen aus den 1980ern. So finden sich unter anderem FAST-Chan­nels für "Praxis Bülow­bogen" oder "Ein Engel auf Erden". Diese haben sicher­lich ihre Fans, doch ist dafür wirk­lich immer ein eigener Kanal nötig? Hier könnte auch ein 80er-Seri­enkanal seinen Zweck erfüllen. Es gilt, dass TV-Manager auch den Nutzen von FAST nicht aus den Augen verlieren.

In einer weiteren Meldung geht es um: Strea­ming: purTV jetzt mit FAST Chan­nels.

Mehr zum Thema Streaming