Fox-CEO Murdoch: Kein Live-Sport im Streaming
Filme und Serien sind schon längst ins Streaming abgewandert, doch Nachrichten und Sportübertragungen dominieren nach wie vor das lineare Fernsehen. Das wird zumindest für sein Unternehmen vorerst auch so bleiben, prognostiziert Lachlan Murdoch. Der Sohn von Medienmogul Rupert Murdoch leitet mittlerweile das ehemalige TV-Imperium seines Vaters.
Höchster Mehrwert für Konsumenten
Fox-Chef Lachlan Murdoch setzt bei Sport und Nachrichten auf lineares Fernsehen
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Traditionelle Kabel- und Satellitenplattformen bieten Konsumenten nach Ansicht von Murdoch insgesamt den höchsten Mehrwert und Reichweite. Live-News und Premiumsport über verschiedene Streaming-Plattformen zu verbreiten, verkompliziere demnach nur das eigene Geschäft der Medienkonzerne.
Die Sichtweise Murdochs unterscheidet sich damit diametral von anderen US-Medienriesen wie Paramount und Comcast. So bietet Paramount Global beispielsweise Live-Zugang zu NFL-Spielen sowohl während der regulären Saison und nach der Saison über seinen Streaming-Dienst Paramount+ in den USA, während Comcast seine Sunday Night Football-Spiele von NBC gleichzeitig auf Peacock überträgt.
Streaming für Sport derzeit unwirtschaftlich?
Sowohl Comcast als auch Paramount hätten Schwierigkeiten, eine finanzielle Rendite ihrer Investition in Streaming zu erzielen, wobei jedes Unternehmen über mehrere aufeinanderfolgende Quartale hinweg Betriebsverluste in seinen Direct-to-Consumer-Sparten verzeichnete. Die Walt Disney Company, welche mehr Sportevents auf ihrem Streaming-Dienst ESPN+ zeigt, leidet unter ähnlichen Problemen.
Kabel- und Satellitenanbieter seien hingegen bei Fox bereit, höhere Gebühren für entsprechende Inhalte zu zahlen, weil das Unternehmen bewusst beschlossen habe, einen Großteil seiner Nachrichten und Sportübertragungen – einschließlich Spiele der National Football League und der Major League Baseball – von Streaming-Diensten fernzuhalten, zudem seien diese auch nicht Teil des Pay-TV-Ökosystems.
Weniger Investitionen in Streaming
Die Strategie von Fox ist allerdings auch nicht ohne Risiko. Der Konzern investiert nur einen überschaubaren Betrag von 200 bis 300 Millionen US-Dollar pro Jahr in seine werbefinanzierte Plattform Tubi. Das ist kein Vergleich zu den Milliardeninvestitionen, mit denen wiederum Konzerne wie Disney, Warner oder Paramount ihre Plattformen stärken.
Hinzu kommt der Umstand, dass Fox sich nach dem Verkauf weiter Teile seiner ehemaligen Unterhaltungssparte praktisch aus dem globalen TV- und Streaming-Geschäft zurückgezogen hat. Erst kürzlich war außerdem ein Versuch an institutionellen Investoren gescheitert, das TV- und Zeitungsgeschäft im Murdoch-Imperium unter einem Dach zusammenzuschließen.