Laufen Topserien von HBO künftig bei Netflix?
In Sachen Filme und Serien aus Hollywoodstudios saß Netflix in vergangener Zeit zunehmend auf dem Trockenen. Disney, Warner, Paramount und Universal verwerten nämlich ihre Blockbuster lieber auf den eigenen Streaming-Diensten. Vor dem Hintergrund einer nicht unerheblichen Schuldenbelastung gerät das lukrative Lizenzgeschäft jedoch offenbar für Warner Bros. Discovery wieder in den Fokus. Laut einem Bericht von "Deadline" befindet sich das Studio nun in konkreten Verhandlungen mit Netflix.
Auswertung einzelner Titel
Warner Bros. Discovery verhandelt mit Netflix über Inhalte
Foto: Eric Gaillard/Reuters
Allerdings sollten Fans von Game Of Thrones & Co. nun nicht erwarten, künftig bei Netflix auf alle HBO und Warner-Blockbuster zugreifen zu können. Vielmehr geht es bei dem Deal um eine konkrete Auswahl aus der bestehenden Lizenzbibliothek von Warner Bros. Discovery. Das Unternehmen hatte in vergangener Zeit ähnliche Deals mit werbefinanzierten Diensten wie Amazon Freevee, Roku und Tubi abgeschlossen.
Es handelt sich also nicht etwa um eine 180-Grad-Wende in der Auswertungspolitik des Hollywoodstudios. Dennoch ist die Entwicklung Vorzeichen eines möglichen Umdenkens in der Traumfabrik. Auch Disney hatte kürzlich angekündigt, Wettbewerbern wieder mehr eigene Inhalte anzubieten. Seit dem klassischen Lizenzgeschäft vor mittlerweile zehn Jahren hat sich in der Branche viel getan.
Strategieänderung auch bei Kinos
Nicht nur konkurrierende Streaming-Dienste profitieren von Warners Sinneswandel. So hatte CEO David Zaslav kürzlich in Las Vegas auch den Kinobetreibern zugesichert, weiterhin exklusive Auswertungsfenster für Studioblockbuster zu gewähren. Dass Filme und Serien somit dauerhaft und exklusiv beim konzerneigenen Streamer "Max" zu sehen sind, gilt als zunehmend unwahrscheinlicher.
Für Netflix hingegen ist ein entsprechender Deal extrem wichtig, denn der Branchenprimus wurde in den vergangenen Jahren immer abhängiger von seinen Eigenproduktionen bzw. Originals. Diese kamen jedoch trotz Milliardeninvestitionen nicht immer wie erwartet beim Publikum an. Im Katalog fanden sich in letzter Zeit zunehmend mehr Durchschnittsware statt attraktiver Blockbuster. Es bleibt nun offen, ob auch weitere Studios wie Universal oder Paramount dem Beispiel von Warner folgen und Wettbewerbern ihre Inhalte ebenfalls anbieten. Zumindest Comcast hat in Deutschland einen entsprechenden Deal mit ProSiebenSat.1 geschlossen.