LKA warnt vor Manipulationen von Telefonanlagen
Sicherheitsrisiko Telefonanlage
Foto: dpa
Durch Manipulation von Telefonanlagen richten
Internet-Kriminelle in schleswig-holsteinischen Firmen vermehrt hohe
Schäden an. "Wir stellen fest, dass die dadurch entstehenden Schäden
größer werden", sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes, Stefan
Jung. Entdeckt werden die meisten Manipulationsfälle erst
beim Erhalt der Telefonrechnung.
Die Täter verschaffen sich mit spezieller Software Zugang zu den Servicemenüs der Telefonanlagen. Anschließend richten sie Rufweiterleitungen auf kostenpflichtige Servicenummern im Ausland ein und starten massenhaft Anrufe. "Dieses findet in der Regel an den Wochenenden oder in den Betriebsferien statt, in denen die Firmen nicht besetzt sind", teilte das LKA weiter mit. Teilweise werden diese Rufumleitungen zum Wochenbeginn wieder deaktiviert, um sie am folgenden Wochenende wieder aktiv zu schalten.
Zugangspasswort nach Installation ändern
Sicherheitsrisiko Telefonanlage
Foto: dpa
Nach Erkenntnissen der Ermittler kann auf Telefonanlagen von Firmen
teilweise von außen zugegriffen werden, um beispielsweise
Fernwartungen vorzunehmen oder den Anrufbeantworter von außerhalb
abzufragen. Die Experten raten, das Zugangspasswort nach Installation
der Anlage sofort zu ändern. Notwendig seien auch regelmäßige Updates
der Anlagen-Software.
Die ausgelösten Telefonate werden oftmals zu exotischen und teuren Tarifzielen geführt. Aus Branchenkreisen ist zu hören, das diese Telefonate auch genutzt werden, um Gespräche von normalen Telefonkunden, die per Call by Call, Callingcard oder Callshop ins Ausland telefonieren, zu routen. Diese Kunden ahnen nichts von dem Betrug, oftmals auch nicht die ausgewählten Anbieter. Die vom Kunden gewählten Anbieter kaufen jedoch ihre Leistungen auch wiederum bei Carriern ein. Diese Einkaufsketten sind oft so lang, dass es schwer ist, nachzuvollziehen, wer das Gespräch letztlich wirklich terminiert. Anfang des Jahres war ein vergleichbarer Fall bei Privatkunden bekanntgeworden: Die FRITZ!Boxen von AVM wurden von Dritten gehackt und für Anrufe genutzt. Die Lücke wurde schnell geschlossen.