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Telekom Entertain: Ladenhüter und Bestseller gleichzeitig

Marketing-Chef Christian P. Illek zu den Plänen der Telekom bei Entertain
Aus Köln berichtet Thorsten Neuhetzki

Telekom Entertain: Ladenhüter und Bestseller gleichzeitig Telekom Entertain: Ladenhüter und Bestseller gleichzeitig
Bild: teltarif.de
"Heute komme ich ausnahmsweise in der Position des kleinen Anbieters" - so leitete Christian P. Illek, Marketing-Chef der Deutschen Telekom seinen kurzen Vortrag auf der Euroforum Jahrestagung zum Thema Zukunft der Kabelnetze ein. In der Tat war Illek - aus Fernseh-Sicht betrachtet - eher ein kleinerer Anbieter in dem Konferenzraum in Köln, wo sich die Kabelbranche versammelt hatte. Klug ging er zunächst vor seinen Konkurrenten im TV- (und Telefon- und Internet-)-Markt in die Defensive, um dann aber eine Folie aufzulegen, die den Titel trug: "Warum Entertain das bessere Fernsehen ist".

Telekom Entertain: Ladenhüter und Bestseller gleichzeitig Telekom Entertain: Ladenhüter und Bestseller gleichzeitig
Bild: teltarif.de
Mit dem klassischen Entertain erreicht die Telekom nach eigenen Angaben 44 Prozent der Haushalte. Von diesen hatten - so eine indikative Zahl - mehr als 1,5 Millionen Haushalte Ende 2011 auch Entertain gebucht. Entertain via Sat, ein im Spätsommer vergangenen Jahres gestartetes Produkt, gab der Verbreitungs- und der Kundenquote einen Schub. 75 Prozent könne man nun versorgen und Entertain via Sat verkaufe sich "wie geschnitten Brot". Das Produkt habe man zweieinhalb Jahre lang entwickelt, um den Kunden per Satellit das gleiche Look and Feel bieten zu können wie per IPTV. Dabei ist in der Box etwas ganz anderes: Das Fernsehsignal kommt ganz konventionell über einen Satelliten.

Bundesliga-Satellitenrechte für Telekom ein Thema

"Sie können das vergleichen mit dem Kauf eines Autos", zog Illek Parallelen. "Haben Sie sich für ein Modell entschieden, stellt sich am Ende die Frage, ob Benziner oder Diesel." Ähnliches will die Telekom auch ihren Entertain-Kunden bieten. Aktuell ist das noch nicht vollends möglich. So kann kein Liga total! angeboten werden und auch Pay-TV ist nicht möglich. In einem anschließenden Gespräch mit Publizist Werner Lauff unterstrich Illek, dass sich die Telekom die Ausschreibung der Bundesliga-Rechte genau ansehen werde: "Wir müssen uns damit auseinander setzen, wie wir mit Satellitenrechten umgehen". Zu genauen Aussagen zu den Plänen mit der Bundesliga ließ er sich jedoch nicht verleiten.

Angesprochen auf den Titel seines Vortrages sagte Illek, er sehe in Entertain das bessere Fernsehen, da es entlinearisiert ist. Der Kunde wird also nicht nur berieselt (Lean Back Modus), sondern kann beispielsweise bei Liga total! auch interaktiv am Programm teilnehmen (Lean Forward Modus). In diesem Jahr werde es zudem 20 neue HD-Sender bei Entertain geben - zumindest im IPTV-Bereich. Nur vier davon werden Pay-Sender sein. Aber Illek weiß auch: "Nur mit HD kann man sich langfristig nicht differenzieren."

Angesprochen auf die vergleichsweise hohen Preise für die Entertain-Anschlüsse stimmte er indirekt zu, dass die Preise recht hoch seien. "Wenn es billiger wäre, hätten wir natürlich mehr Kunden", sagt er, verwies aber im gleichen Zug auf eine Wachstumsrate von 400 000 Kunden pro Jahr und die mit den Anschlüssen verbundene Qualität. "Wir sind die schnellst wachsende TV-Plattform Deutschlands", so Illek.

Entertain Pur ist ein Ladenhüter

Mit Verweis auf die Preise hieß es: "Unser Haus ist kein Billiganbieter". Alleine schon weil die Kupferdoppelader reguliert sei, könne man im Preis nicht viel weiter runtergehen und müsse Bundle anbieten. Zum Entertain Pur, der ohne Internetzugang daher kommen, sagte Illek, dass es sich bei dem Tarif "um einen Ladenhüter" handelt. Er habe sich mehr von dem Tarif versprochen.

Mit Blick auf die Zukunft von Entertain sagte Illek, dass man einen eigenen Appstore für Entertain plane. Auch die Integration von HbbTV sei intern in der Diskussion. Den Fokus wolle man aber darauf legen, Entertain in diesem Jahr auch auf andere Endgeräte, etwa Tablets, zu bringen. Über diese Planungen hatte teltarif.de erst vor kurzem berichtet.

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