LTE & Co.

E-Plus: "Größter Netzausbau aller Zeiten"

LTE zum Start auf 1800 statt auf 2600 MHz?
Aus Köln berichtet

Bei einem Gespräch am Rande der Handelsblatt-Jahrestagung und Euroforum-Konferenz "Telekommarkt im Umbruch [Link entfernt] " erläuterte Chief Technology Officer (CTO) Rafal Markiewicz von E-Plus gegenüber teltarif.de die aktuelle Netzausbau-Strategie. Der faktisch größte Netzausbau aller Zeiten bei E-Plus dient dem mobilen Internetzugang.

E-Plus steht vor einem großen Netzausbau E-Plus steht vor einem großen Netzausbau
Foto: E-Plus
Freilich geht es E-Plus nicht so sehr darum, die Maximalbitrate zu erhöhen, die dem einzelnen Nutzer zur Verfügung steht, sondern möglichst vielen Nutzern gleichzeitig die mobile Nutzung von Onlinediensten mit komfortablen Bitraten zu ermöglichen: "1 MBit/s reicht für moderne Smartphones. Mehr Daten können diese schon aufgrund der limitierten CPU-Kapazitäten nicht verarbeiten", lautet das Credo von E-Plus.

Dazu wird an allen Fronten gleichzeitig gearbeitet: Im 900-MHz-Band wird der Parallelbetrieb von GSM und UMTS/HSPA getestet. Im bisher für GSM genutzten 1800-MHz-Band laufen, wie auch bei der Deutschen Telekom, umfangreiche Tests mit dem neuen Datenstandard LTE an. Im UMTS-Band bei 2100 MHz ist die Aufrüstung auf HSPA+ im vollen Gange, sowie die Aufschaltung der beiden bei der letzten Frequenzauktion zusätzlich erworbenen Frequenzblöcke. Parallel wird auch hier LTE getestet. Auf 2600 MHz laufen ebenfalls LTE-Tests.

UMTS auf 900 MHz

Das E-Plus-Netz könnte damit schon bald ganz anders aussehen als heute: "Die Mehrzahl der aktuellen Smartphones unterstützt UMTS-900", erläutert CTO Rafal Markiewicz gegenüber teltarif.de: "Wir splitten unseren für GSM zugeteilten 5-Megahertz-Block auf: 4,2 MHz für UMTS, sowie 0,8 MHz für GSM. Dabei versuchen wir, so viel Sprachtelefonie wie möglich über UMTS-900 sowie eventuell auch GSM 1800 abzuwickeln. Die vier GSM-Kanäle von je 0,2 MHz (zwei am unteren Rand des Frequenzblocks, zwei am oberen) dienen zur Versorgung der Geräte, die kein UMTS können, und für GSM-1800 zu weit von der Basisstation entfernt sind."

E-Plus macht aber auch keinen Hehl daraus, dass diese Form des Parallelbetriebs, die anfangs an 25 Standorten getestet wird, aus der Not, sprich Frequenzknappheit bei 900 MHz, geboren ist: "2,4 MHz zusätzlich reichen uns", erläutert E-Plus-Pressesprecher Klaus Schulze-Löwenberg die aktuelle Forderung an die Bundesnetzagentur und die "D-Netz"-Konkurrenz, die im GSM-900-Band jeweils über 12,4 MHz gepaart verfügen, im Vergleich zu je nur 5 MHz, die den ursprünglich nur mit GSM-1800-Frequenzen ausgestatteten E-Plus und o2 2006 im Rahmen eines Frequenztauschs zugeteilt wurden. "Wir kommen aber auch ohne diese zusätzlichen Frequenzen aus, sollte die entsprechende Klage gegen die Bundesnetzagentur scheitern", versichert E-Plus. Aktuell laufen die GSM-Lizenzen bis 2017.

UMTS-900 dient der Basisversorgung mit Datendiensten in der Fläche. Da E-Plus beim letzten Auktions-"Poker" (Zitat Markiewicz) keine LTE-800-Frequenzbänder erworben hat, ist UMTS-900 eine wichtige Alternative. In den ländlichen Gebieten, in denen E-Plus UMTS-900 freischaltet, setzen sie sich damit sogar an die Spitze der mobilen Datenanbieter: Die Konkurrenz bietet im langreichweitigen 900-MHz-Band nur GPRS und EDGE an, und aktuelle Smartphones unterstützen allesamt noch kein LTE. Erst in einigen Jahren, wenn genügend Smartphones mit LTE-800-Empfänger im Markt sind, werden die anderen Netzbetreiber die Ernte der teuer ersteigerten "digitalen Dividende" einfahren.

Mehr zu den Planungen bei E-Plus und warum LTE auf 1800-MHZ-GSM-Frequenzen kommt, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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