Bilanz

Telekom verliert weiter Festnetz- und Mobilfunk-Kunden (Update)

Probleme im Auslandsgeschäft führen zu Gewinneinbruch
Von dapd / Björn Brodersen /

Telekom-Gebäude Probleme belasten Telekom-Bilanz
Bild: Telekom
Probleme im USA- und im Europageschäft belasten weiter das Ergebnis der Deutschen Telekom. Im ersten Quartal sank der Umsatz des Bonner Telekommunikationsriesen um drei Prozent auf 14,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) ging um fünf Prozent auf 4,5 Milliarden zurück. Der bereinigte Konzernüberschuss brach sogar um 27,4 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro ein, wie der Konzern heute mitteilte. Während sich das Systemgeschäft und das Deutschlandgeschäft größtenteils erfreulich entwickelten, belasteten laut Telekom in den USA sowie im Segment Europa das schwierige Wettbewerbsumfeld, Eingriffe der Regulierungsbehörden wie beispielsweise die Absenkung der Terminierungsentgelte im vergangenen Dezember sowie Steuerbelastungen die Ertragslage.

Das operative Segment Deutschland erreichte nach Angaben der Telekom einen gegenüber dem ersten Quartal 2010 um 3,2 Prozent geringeren Umsatz von 6 Milliarden Euro. Wesentliche Ursachen für diese Entwicklung seien die rückläufigen Umsätze in der Sprachtelefonie sowohl beim Mobilfunk als auch im Festnetz. Bereinigt um den Preiseffekt der Terminierungsentgeltabsenkung ab Dezember 2010, der Erstkonsolidierung von ClickandBuy sowie die Einstellung des Handels mit Prepaid-SIM-Karten anderer Carrier, der im Rahmen des werthaltigen Wachstums nicht weiter verfolgt werde, habe der Bonner Konzern seinen Umsatzrückgang gegenüber dem ersten Quartal 2010 leicht auf zweiProzent verringern können. Teilweise sei dieser Trend durch die zunehmende Nachfrage nach Komplettpaketen mit mobilen Datentarifen sowie durch eine positive Entwicklung der Smartphone-Umsätze kompensiert worden.

Sowohl im Festnetz- als auch im Mobilfunk-Geschäft verzeichnete die Telekom Kundenrückgänge. Die Zahl der Festnetz-Anschlüsse sank im Jahresvergleich um 2,2 Millionen auf 35,5 Millionen zum 31. März dieses Jahres. Die Zahl der Kundenverträge im Mobilfunkbereich ging innerhalb eines Jahres zum 31. März um 5,1 Millionen auf 127,1 Millionen zurück.

Entwicklung im Deutschland-Geschäft

Telekom-Gebäude Probleme belasten Telekom-Bilanz
Bild: Telekom
In Deutschland stützten im vergangenen Jahr vor allem die Internet-Dienste - stationäre Breitband-Anschlüsse und mobile Datendienste - das Geschäft der Telekom. Die mobilen Datenumsätze stiegen vor allem durch die wachsende Verbreitung von Smartphones 2010 um 29,2 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Im Mobilfunkgeschäft zählte die Telekom zum 31. März - nach Ausbuchung von inaktiven Prepaid-Karten - 34,57 Millionen Kundenverträge, knapp 120 000 weniger als am Jahresende 2010. Diese Zahl teilt sich fast je zur Hälfte in Laufzeitvertrags- und Prepaid-Kundenverträge auf. Rein auf die 28,9 Millionen Privatkundenverträge bezogen nehmen die 16,9  Millionen Prepaid-Vertragsverhältnisse einen größeren Anteil ein.

Die Zahl der Festnetz-Anschlüsse in Deutschland ging gegenüber dem 31. Dezember 2010 um 338 000 auf 24,31 Millionen zurück. Bei den Anschlussverlusten handelt es sich größtenteils um Kunden, die zu Kabelnetz-Betreibern, Netzinfrastruktur-Anbietern bzw. Internetprovidern und zu anderen Mobilfunkbetreibern wechselten. Der Anteil der Telekom am deutschen Breitbandmarkt lag damit Ende März bei rund 46 Prozent.

Zunehmend dagegen: Die Zahl der eigenen DSL-Endkundenanschlüsse betrug am Quartalsende 12,07 Millionen (gegenüber 11,95 Millionen am Ende des vierten Quartals 2010), wobei hiervon 400 000 Kunden einen VDSL-Anschluss nutzen. Die Zahl der angeschlossenen IPTV-Kunden mit Entertain-Tarif stieg auf 1,26 Millionen (1,16 Millionen). Ganz leichte Zuwächse gab es bei dem Vorleistungsprodukt Teilnehmeranschlussleitung (9,6 Millionen) und dem Wholesale entbündelter Anschlüsse (1,1 Millionen).

Ausblick für das Gesamtjahr 2011

Konzernchef René Obermann betonte bei der Präsentation der Zahlen: "Die Weichen sind auf Erneuerung des Konzerns gestellt und diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen. Die Zahlen zum ersten Quartal lassen aber erkennen, dass weitere Herausforderungen auf uns warten." Der Manager bekräftigte, der geplante Verkauf von T-Mobile USA markiere für das Unternehmen den Beginn einer neuen Ära. Trotz des schwachen Starts ins Jahr 2011 bestätigte das Unternehmen seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Die Telekom erwartet unverändert ein bereinigtes Ebitda von 19,1 Milliarden Euro. Darin enthalten ist ein Beitrag der T-Mobile USA von 5,5 Milliarden Dollar.

Weitere Meldung zur Telekom