Tote SIM

Telogic-Aus: Betroffene haben kein Recht auf Netz-Transfer

Einzelne Telogic-Anbieter haben bereits in andere Netze gewechselt
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Das Drama um den virtuellen Mobilfunkanbieter Telogic (früher vistream) dauert an. Viele verbliebenen Kunden haben bis heute keine oder nur unzureichende Informationen bekommen, warum es zu Ausfällen kommt und ob und wie es weiter geht - die Anwender sind entsprechend sauer.

Kurz nach der Insolvenz hatte der wohl größte Anbieter von SIM-Karten im Netz von Telogic, die Firma Solomo aus Fröndenberg seine Kunden per E-Mail über Alternativen bei andern Anbietern informiert und hält die Betreuung im hauseigenen Solomo-Forum [Link entfernt] , welches nur registrierten Kunden zur Verfügung steht, aufrecht. Der entsprechende Info-Thread wird täglich aktualisiert. Telogic-Aus: Gesetz sieht keinen Netz-Transfer der Kunden vor Telogic-Aus: Gesetz sieht keinen Netz-Transfer der Kunden vor
Bild: Telogic, Screenshot: teltarif.de

Einige Telogic-SIM-Karten buchen sich noch ins Netz ein, sind dann aber nur für ankommende Anrufe nutzbar, teilweise können noch SMS-Nachrichten abgehend verschickt werden. Ankommende SMS gleichen im Moment einem Lotteriespiel. Bei abgehenden Anrufen aus dem Telogic-Netz erhalten die Kunden die Ansage, dass die gewählte Rufnummer nicht vergeben sei. Viele Karten hingegen verweigern generell den Netzkontakt. Technisch gesehen hat E-Plus hat das "Roaming" für Telogic-SIM-Karten im Netz von E-Plus abgeklemmt, damit sind die Karten auch im Ausland nicht mehr sicher nutzbar.

Offizielle Antwort von Telogic an betroffene Kunden

Vertraglich gesehen, werden alle Kunden von Telogic betreut, auch wenn sie diesen Namen vielleicht noch nie gehört haben, weil sie bei Solomo, Speach etc. ihre Karte erworben haben. Endkunden, die sich bei ihrem Vertragspartner Telogic beschwert hatten, erhielten folgende Antwort:

Wir bitten um Entschuldigung für die schwerwiegende Störung. Die Verbindung zwischen den Netzwerken von Telogic Germany, Ihrem Vertragspartner, und E-Plus ist leider zur Zeit unterbrochen. Die Telogic Germany GmbH versucht derzeit, eine Lösung für alle Kunden zu finden. Auf Grund der laufenden Verhandlungen können wir zur Zeit keine weiteren Informationen geben. Ein Zusammenhang zu der inzwischen aufgehobenen vorläufigen Insolvenz besteht nicht.
Die netzinterne Telogic-Kurzwahl 1010 wurde übrigens aufgrund von Vorgaben des Telekommunikationsgesetzes abgeschaltet, die Hotline von Telogic ist aus allen Netzen nur noch unter der 01570-100 1010 zu erreichen (zum Preis eines Anrufs in ein Mobilfunknetz).

Kann die Bundesnetzagentur eingreifen?

Viele Kunden fragen sich, ob hier nicht die Bundesnetzagentur als oberste Telekommunikationsaufsichtsbehörde eingreifen müsste. So gibt es bei Stromversorgern eine gesetzlich vorgeschriebene Rückfall-Ebene, wonach die örtlichen Energieversorger (z.B. Stadtwerke) den Kunden "notversorgen" müssen, wenn der gewählte alternative Stromanbieter ausfällt.

Beim Mobilfunk oder Festnetz ist das jedoch nicht der Fall, wie ein Sprecher der Bundesnetzagentur auf Anfrage von teltarif.de erläuterte. Etwaige Streitigkeiten zwischen Kunden und dem Mobilfunkanbieter oder zwischen den Mobilfunkanbietern untereinander fielen unter das Zivilrecht.

Doch ganz ohne Hilfe durch die Agentur ist der Kunde nicht. Sollte es bei der Portierung der Rufnummer zu einem anderen Anbieter Probleme geben, kann die Bundesnetzagentur helfend eingreifen. Das könnte z.B. dann der Fall sein, wenn ein Netzbetreiber dem Kunden die Mitnahme seiner Rufnummer verweigern würde. Seitens Telogic selbst gibt es über die o.g. Erklärung hinaus weiter keine Stellungnahme. Mit der Situation vertraute Personen berichten, dass Portierungen weiterhin durchgeführt würden, es könne aber eine gewisse Zeit dauern.

Auf der folgenden Seite erläutern wir, was Kunden zu erwarten haben, die ihre Nummer zu einem anderen Anbieter portieren wollen und geben einen Ausblick, was im Telogic-Drama als nächstes passieren könnte.

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