Abgesang

vistream-Nachfolger Telogic erneut im Insolvenz-Verfahren

Tage des virtuellen Mobilfunk-Netzbetreibers wohl endgültig gezählt
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vistream-Nachfolger Telogic erneut im Insolvenz-Verfahren Telogic erneut insolvent
Bild: teltarif.de
Mit dem Akten­zeichen 254 IN 129/12 hat das Amtsgericht Dortmund am Montag erneut die Insolvenz-Eröffnung über das Vermögen der im Handels­register unter HRB 19010 eingetragenen Telogic Germany GmbH beschlossen.

Nachdem der Mobilfunk-Anbieter E-Plus, in dessen Netz die SIM-Karten von Telogic (früher vistream) roamen konnten, wegen unbezahlter Rechnungen seine Dienst­leistung eingestellt hatte, klemmte kurz darauf auch die Deutsche Telekom ihre Verbindungen zu Telogic wieder ab. Bis dahin hatten die meisten Anbieter im Telogic-Netz entweder ihren Betrieb ganz eingestellt oder ihre Kunden zu neuen Anbietern migriert. Gegen den vermutlich größten Karten­anbieter, die Solomo GmbH, war schon am 9. Oktober die Insolvenz-Eröffnung angeordnet worden.

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Kunden, die zunächst auf eine Rettung gehofft hatten und ihre Telogic-Rufnummer retten wollten, dürften in der Mehrheit bereits das kosten­pflichtige Portie­rungs­verfahren erfolgreich abgeschlossen haben. Die Hoffnung, die eigene Mobil­funk­ruf­nummer kostenfrei retten zu können, hat sich zerschlagen und ließe sich höchstens per lang­wierigem Gerichts­verfahren klären. Der denkbare Streit­wert von 25 Euro Portie­rungs­kosten dürfte dem Gang durch alle Instanzen dabei allerdings schnell ein Ende setzen.

Wer aktuell noch seine Rufnummer von Telogic weg­portieren möchte, muss beachten, dass aufgrund der erneuten Insolvenz eine Verrechnung mit etwaig noch vorhandenem Karten­rest­gut­haben nicht mehr möglich sein könnte. Schon einmal hatte es ein speziell dafür vorgesehenes Anderkonto, eine spezielle Form des Treuhand­kontos, des alten und neuen Konkurs­verwalters Rechts­anwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger gegeben, an welches die Portie­rungs­kosten zu zahlen waren.

Tage von Telogic wohl endgültig gezählt

Kenner des Verfahrens gehen davon aus, dass die Tage von Telogic mit der gestrigen Insolvenz-Eröffnung wohl endgültig gezählt sind. Hätte die zuletzt beteiligte kanadische Investoren­gruppe ernsthafte Chancen gesehen, hätten sie sich längst an Kunden und Öffentlichkeit gewandt und vor allen Dingen eine finale Klärung der Alt­schulden herbeigeführt, um einen zuverlässigen Wiederanschluss durch Deutsche Telekom und E-Plus (oder einen Neuanschluss an einen anderen Mobilfunk-Anbieter) zu erreichen. Anfragen der teltarif.de-Redaktion an die kanadischen Investoren wurden zwar zur Kenntnis genommen, aber bislang nicht beantwortet.

Bis das Unternehmen Telogic rechts­gültig abgewickelt ist, können Jahre vergehen. Solange bleiben die gemieteten oder portierten Rufnummern im Besitz der Telogic oder ihres Rechts­nach­folgers. Gibt es die Telogic eines Tages nicht mehr oder gäbe sie die Nummern vorher freiwillig an E-Plus zurück, bedeutet das in keinem Fall, dass die verbliebenen Rufnummern automatisch bei E-Plus "wieder­einge­schaltet" werden. Auch dann ist eine kosten­pflichtige "Portierung" zu einem Anbieter nach Wahl (kann E-Plus sein, muss aber nicht) erforderlich, wie uns ein E-Plus-Sprecher auf Anfrage bestätigte.

Mit der Zeit kommt ein zweites "Problem" hinzu: Gemäß den gültigen AGB der Telogic werden alle Rufnummern, deren letzte Aufladung 13 Monate zurückliegt, automatisch abgeschaltet. Hat sich der Kunde bis dahin nicht für eine Portierung entschieden, werden die betroffenen Rufnummern gelöscht und ehemals importierte Rufnummern aus andern Netzen dorthin zurückgegeben. Dem ehemaligen Kunden bleibt dann noch ein (theoretischer) Anspruch auf etwaiges Karten­rest­gut­haben, das aber dürfte im Rahmen des Insolvenz-Verfahrens "untergehen", weil zunächst die Forderungen der größeren Gläubiger wie Deutsche Telekom, E-Plus und andere bedient werden müssen. Betroffene Kunden sollten daher dieses Abenteuer als "Lehrgeld" abschreiben.

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