Ungewiss

Telogic: Zukunft des vistream-Nachfolgers bleibt offen

Telekom: "Wegen der Soldaten in Afghanistan wieder freigeschaltet"
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igge & ko hat Webseite abgeschaltet igge & ko hat Webseite abgeschaltet
Screenshot: teltarif
Am Freitag berichteten wir darüber, dass über den virtuellen Mobilfunk-Netzbetreiber Telogic, der früher unter dem Namen vistream bekannt war, ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet wurde. In den Morgenstunden kappte die Deutsche Telekom die Leitungen zu Telogic, so dass die Kunden nur noch untereinander, nicht aber in andere Netze telefonieren konnten. Auch eingehende Verbindungen aus anderen Netzen kamen nicht mehr zustande.

Nachmittags konnten die Kunden zunächst wieder abgehend telefonieren, da es dem virtuellen Netzbetreiber offenbar gelang, ein alternatives Routing für diese Verbindungen zu realisieren. Abends kamen auch wieder eingehende Verbindungen zustande. Seitdem können die Kunden wieder wie gewohnt telefonieren. Die Pressestelle der Deutschen Telekom sagte dazu auf Anfrage von teltarif.de: "Von der Abschaltung waren auch deutsche Soldaten in Afghanistan betroffen. Daher haben wir uns zu einer schnellen Lösung entschieden. Unsere offenen finanziellen Forderungen gegenüber Telogic sind davon unberührt."

Wie hoch die offenen Beträge sind, war nicht zu erfahren. Ebenso wollte die Telekom Informationen aus Branchenkreisen nicht bestätigen, nach denen das Unternehmen vor geraumer Zeit Zahlungen von Interconnection-Gebühren an Telogic eingestellt habe. Den nicht bestätigten Angaben zufolge sei es der Telekom ein Dorn im Auge, dass es auf der Plattform des Mitbewerbers Dienste auf Mobilfunk-Rufnummern gebe, deren Geschäftsmodell allein auf Einnahmen aus Interconnection-Gebühren basiere. Dies sei nach Ansicht der Telekom nicht rechtens.

Telogic sagt nichts zu eigener Zukunft

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Screenshot: teltarif
Die Zukunft von Telogic erscheint demnach weiterhin offen. Der Anbieter selbst äußert sich auf Anfrage nicht zu seiner aktuellen Situation. Der Insolvenzverwalter war trotz mehrfacher Versuche telefonisch nicht zu erreichen. Eine schriftliche Anfrage blieb bislang ebenfalls unbeantwortet. Dafür scheinen zumindest einige der bisherigen Partner, über die Telogic seine Mobilfunkangebote vermarktet hat, nicht mehr an eine Perspektive mit dem virtuellen Netzpartner zu glauben.

Die Webseite von igge & ko, seinerzeit der erste Partner der vistream, ist abgeschaltet worden. solomo nennt seinen Kunden in einem E-Mail-Newsletter Alternativen bei anderen Anbietern und liefert die für eine Rufnummernportierung erforderliche Unterlagen, die vom Kunden ausgefüllt werden müssen, gleich mit. sipgate erklärt in seinem Blog ebenfalls die Möglichkeiten, die bisher für sipgate one genutzten Telefonnummern zu anderen Anbietern mitzunehmen. Die Portierung zu anderen sipgate-Produkten sei nicht möglich und das eigene Mobilfunk-Produkt unter der Vorwahl 01579 sei noch nicht gestartet. Über diese eigene Plattform, die aktuellen Planungen zufolge gegen Ende des Jahres startet, soll sipgate one in Zukunft realisiert werden.

Kunden, die auf eine Erreichbarkeit ihrer Telogic-Handynummer angewiesen sind, kann man derzeit nur die Empfehlung geben, die Rufnummer zu einem anderen Netzbetreiber mitzunehmen. Zumindest einige Vermarktungspartner des Unternehmens raten ihren Kunden zu diesem Schritt und nach Darstellung der Deutschen Telekom funktionieren Anrufe aus anderen Netzen ins Telogic-Netz derzeit vor allem, da man für die Soldaten in Afghanistan eine schnelle Lösung schaffen wollte. Inwieweit netzübergreifende Verbindungen jedoch längerfristig möglich sein werden, bleibt abzuwarten. Telogic selbst oder der Insolvenzverwalter des virtuellen Netzbetreibers könnten hier zumindest dazu beitragen, für Klarheit im Interesse der Kunden zu sorgen. Bislang hat das Unternehmen diese Möglichkeit allerdings nicht genutzt. Wurden selbst Partner nach deren Aussagen erst über die Situation informiert, als die Leitungen am vergangenen Freitag bereits gekappt waren, so gibt es gegenüber der Presse bislang keinerlei Informationen.

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