Bezahlen mit der Armbanduhr: Swatch Pay im Praxistest
Kontaktlose NFC-Zahlungen mit Armbanduhren sind nicht ganz neu. Verbreitet ist dies vor allem bei Smartwaches, dort dominieren unter anderem Garmin Pay und Fitbit Pay den Markt. Apple- und Google Pay bleiben hier außen vor, da diese Systeme nicht ausschließlich für Smartwatches, sondern auch Smartphones genutzt werden. Smartwatches haben darüber hinaus allerdings einen großen Nachteil: Ist der Akku leer, funktionieren auch keine Kontaktloszahlungen. Wesentlich praktischer sind daher passive Wearables, welche ohne zusätzliche Energiequelle arbeiten. Die Funktionsweise entspricht dabei dem NFC-Chip auf einer Giro- oder Kreditkarte. Mit Swatch Pay hat der bekannte Uhrenhersteller Swatch diese Technologie mittlerweile in analoge Armbanduhren integriert. Wir haben uns ein aktuelles Modell angeschaut.
Aktivierung und Einrichtung
Auch mit herkömmlichen Analoguhren kann man kontaktlos zahlen
Foto: Björn König
Alle Swatch-Uhren, welche die NFC-Zahlungsfunktion unterstützen, finden sich auf der swatch.com im Menü "Swatch Pay". Den Aktivierungsprozess kann man bereits parallel zur Bestellung im Online-Shop an der Kasse starten, alternativ ist die Aktivierung in einem Swatch-Store vor Ort möglich. Standorte finden sich ebenfalls über eine Suchfunktion auf der Homepage. Zusätzlich wird ein Benutzeraccount bei Wearonize eingerichtet, die App gibt es kostenlos im jeweiligen App-Store.
Auf der Verpackung der Uhr (dem roten Swatch-Karton) befindet sich auf der Rückseite unten links ein Sticker mit Verifizierungscode, diesen gibt man abschließend noch in der Wearonize-App ein, um die Uhr im Wearonize-Account zu registrieren. Aktuell wird Swatch Pay in Deutschland nur von wenigen Kreditinstituten unterstützt - konkret das Prepaid-Konto VIMPay, die Commerzbank sowie Curve. Letzteres ist die günstigste und praktikabelste Lösung, da sich die Curve-Mastercard mit jeder bestehenden Visa- und Mastercard verknüpfen lässt.
Zahlungslimits
Um die Zahlungsfunktion zu nutzen, hält man die Uhr mit ihrer Lünette in Richtung NFC-Terminal. Der Abstand ist dabei identisch zu Giro- bzw. Kreditkarten. Während der Corona-Pandemie haben viele Banken das Kontaktloszahlungslimit ohne zusätzliche Eingabe der PIN auf 50 Euro erhöht, weshalb eine PIN-Eingabe seltener notwendig ist.
Darüber hinaus fragt das Terminal aus Sicherheitsgründen wie gewohnt die vierstellige PIN der in Wearonize hinterlegten Karte ab. Je nach Kreditinstitut existiert zusätzlich noch ein bankinternes Limit für NFC-Zahlungen im Monat. Hier sollte man zur Sicherheit bei der eigenen Bank nachfragen, damit es im Zweifel nicht doch zur Ablehnung einer Zahlung beim Händler kommt. In unserem Praxistest funktionierte die Zahlung sowohl in verschiedenen Supermärkten als auch in Restaurants und am Kiosk einwandfrei.
Sperre per App
Verliert man seine Uhr, sollte die Zahlungsfunktion umgehend in der Wearonize-App gesperrt werden. Dies erfolgt einfach im Menü "Transaktionen mit dieser Swatch" und dem Schieberegler "Virtuelle Karte sperren". Taucht die Uhr wieder auf, lässt sie sich auf gleichem Wege einfach wieder entsperren und ist sofort einsatzfähig.
In der Praxis funktionierte Swatch Pay in unserem Test ähnlich komfortabel wie die NFC-Funktion einer Giro- oder Kreditkarte. Das Portemonnaie oder Smartphone wird so überflüssig, was sich vor allem bei Freizeitaktivitäten und Sport oder im Urlaub positiv bemerkbar macht. Eine Alternative zu Swatch Pay ist übrigens Fidesmo Pay. Dort lassen sich neben Armbanduhren zum Beispiel auch Ringe, Armbänder oder sogar Kugelschreiber mit NFC-Funktion nutzen.