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UKW-Boom: 18 Bewerber für Frequenz in Berlin

18 Bewerber gibt es für eine schwache UKW-Frequenz in Berlin, dreimal mehr als bei einer vorhe­rigen Ausschrei­bung für weit reich­wei­ten­stär­kere DAB+-Kapa­zitäten. Wir haben uns mit den Gründen beschäf­tigt.
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Boom für Berliner UKW-Frequenz Boom für Berliner UKW-Frequenz
Foto: Media Broadcast
Obwohl sowohl die Nutzer­zahlen des Digi­tal­radios DAB+ massiv steigen als auch die Anzahl der Geräte im Markt, setzen viele Radio­ver­anstalter nach wie vor auf den alten, analogen UKW-Hörfunk. Beson­ders fiel das zuletzt im Hörfunk­markt Berlin auf. Während es im letzten Sommer gerade einmal sechs Bewerber für ausge­schrie­bene DAB+-Kapa­zitäten in Berlin und Bran­den­burg gab, haben sich auf die von der Medi­enan­stalt Berlin-Bran­den­burg (mabb) ausge­schrie­bene Berliner UKW-Frequenz 104,1 MHz jetzt sage und schreibe 18 Radio­ver­anstalter beworben. Dabei handelt es sich ledig­lich um einen leis­tungs­schwa­chen Kanal, der nicht einmal das gesamte Stadt­gebiet abdeckt.

UKW als DAB+-Promo-Tool

Boom für Berliner UKW-Frequenz Boom für Berliner UKW-Frequenz
Foto: Media Broadcast
Trotz dieser Einschrän­kung hat die Frequenz eine gute Reich­weite, allein schon wegen des Verbrei­tungs­weges UKW: 90 Prozent aller Berliner Haus­halte verfügen über mindes­tens ein UKW-Radio, der Digi­tal­radio DAB+ kommt aktuell nur auf 19 Prozent in Berlin. Mehr Reich­weite bedeutet für die Veran­stalter höhere Werbe­ein­nahmen.

Auch jedes DAB+-Digi­tal­radio kann weiter auch das UKW-Band empfangen. Aller­dings verschiebt sich allmäh­lich die Nutzung der Verbrei­tungs­wege: Wer ein Kombi-Gerät mit UKW und DAB+ besitzt, hört darüber inzwi­schen öfter digital-terres­tri­sches Radio. Laut aktu­ellem Digi­tali­sie­rungs­bericht Audio der Landes­medi­enan­stalten ist UKW zwar immer noch mit 63,8 Prozent der meist­genutzte Weg zum Radio­hören, auf DAB+ entfallen aber inzwi­schen bereits 10,4 Prozent. Es lohnt sich also eine Rech­nung, was attrak­tiver ist: Ein Low-Power-UKW-Kanal, der weit­gehend nur die Innen­stadt abdeckt oder eine DAB+-Kapa­zität, die ein ganzes Bundes­land versorgt. Die Verbrei­tungs­kosten auf DAB+ sind in der Regel weit geringer als auf UKW.

Auffällig ist, dass neun der 18 UKW-Bewerber in Berlin bereits über DAB+ zu empfangen sind. Einige Antrag­steller wollen mit dem Berliner Kanal nicht nur die poten­zielle Hörer­zahl auf Personen erhöhen, die noch kein DAB+-Radio besitzen, sondern die schwache UKW-Frequenz zusätz­lich als Promo­tion-Tool für die DAB+-Verbrei­tung nutzen. "Was kann uns besseres passieren, als Hörern, die in den Außen­bezirken oder auch indoor in der City einen verrauschten Empfang haben, die Anschaf­fung eines DAB+-Radios zu empfehlen?", sagt Matthias Kayales, Geschäfts­führer des Bewer­bers pure fm, gegen­über teltarif.de. Die DAB+-Verbrei­tung wolle man in jedem Fall weiter aufrecht­erhalten, falls man den Zuschlag für die UKW-Frequenz bekäme, so Kayales.

UKW in NRW: Bessere Chancen mit DAB+

Eine enge Verzah­nung von UKW und DAB+ ist auch bei der bevor­ste­henden Ausschrei­bung einer UKW-Hörfunk­kette in Nord­rhein-West­falen geplant. Laut der Landes­anstalt für Medien NRW (LfM) bekommen Bewerber größere Chancen auf Lizen­zie­rung einge­räumt, die sich zuvor auch für einen Sende­platz auf dem geplanten landes­weiten DAB+-Multi­plex beworben haben.

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