Quartalszahlen

Vodafone verliert binnen Jahresfrist 3,8 Millionen Kunden

Gegenüber Vorquartal "nur" 168 000 Mobilfunk-Kunden verloren
Von Thorsten Neuhetzki

Zu viele Kunden gehen an Vodafone vorbei: Die Bilanz könnte besser sein. Zu viele Kunden gehen an Vodafone vorbei: Die Bilanz könnte besser sein.
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Vodafone-Chef Jens-Schulte Bockum versucht angesichts der heute vorgelegten Zahlen seines Konzerns zu beschwichtigen: "Der Markt bleibt auch im 1. Quartal hart umkämpft. Wettbewerb und Regulierungsentscheidungen fordern ihren Tribut". Die nackten Zahlen klingen hart: Binnen Jahresfrist hat das Unternehmen bei Mobilfunkkunden einen Rückgang um 10 Prozent auf nun 32,242 Millionen Kunden. hinnehmen müssen. Und selbst beim DSL-Zugang, wo die Kunden nicht so wechselfreudig sind wie beim Mobilfunk, muss man einen Rückgang von 8,8 Prozent (jetzt 3,077 Millionen Kunden) ausweisen. Folglich ging auch der Umsatz zurück - um 5,6 Prozent auf nun 2,27 Milliarden Euro.

Der Mobilfunk Service Umsatz sank um 4,8 Prozent auf 1,64 Millarden Euro. Bereinigt um den Regulierungseffekt sanken der Service Umsatz über alle Sparten bei Vodafone im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,8 Prozent auf 2,20 Millarden Euro und der Mobilfunk Service Umsatz um 2,3 Prozent auf 1,69 Millarden Euro. Solides Umsatzwachstum zeigte dagegen das Datengeschäft mit einem Plus um 6,8 Prozent. Integrierte Datenangebote stärkten auch die Vertragskundenbasis, die im Vergleich zum Vorquartal wieder leichtes Wachstum zeigte. Der ARPU um Mobilfunk liegt nun bei 15,7 Euro. Die Kunden zahlen also im Durchschnitt nun 5,6 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Hoffnung auf neue Tarife, Kabel-Deutschland-Übernahme und Sky

Zu viele Kunden gehen an Vodafone vorbei: Die Bilanz könnte besser sein. Zu viele Kunden gehen an Vodafone vorbei: Die Bilanz könnte besser sein.
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Vodafone will sich als Reaktion auf die Zahlen wieder stärker im umkämpften Einsteiger-Segment positionieren. "Mit unseren Red Tarifen und ihren attraktiven Zusatzleistungen sorgen wir für stärkere Kundenbindung", so Schulte-Bockum. Zudem gäbe es neue Partnerschaften mit Festnetz- und Fernsehanbietern. "Wir stellen heute die Weichen für nachhaltiges Wachstum.“ Dabei geht es zum einen um die Übernahme von Kabel Deutschland, zum anderen aber auch um die Kooperation mit Sky.

Beim Ausbau des LTE-Netzes konzentrierte sich Vodafone nach eigenen Angaben zuletzt vor allem auf die Ballungsgebiete. Inzwischen können 71 Prozent aller Großstädter das mobile Breitband empfangen. In ganz Deutschland sind es demnach inzwischen 51 Millionen Menschen. Die Zahl der Kunden, die LTE als Festnetzersatz zu Hause nutzen, verdoppelte sich im Vergleich zum Vorjahr auf annähernd 335 000. Den Verlust der Mobilfunkkunden führt Vodafone vor allem auf das Ausbuchen inaktiver Prepaid-Kunden zurück. Das neu eingeführte Prepaid-Bonusprogramm Toppings werde inzwischen von einer halben Million Kunden genutzt. Immerhin: Gegenüber den Zahlen des Vorquartals hat der Mobilfunker "nur" 168 000 Kunden verloren.

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