Zahlen

Vodafone: Milliarden-Investitionen gegen Kundenschwund

Umsatzrückgang über alle Sparten
Von Marie-Anne Winter

Vodafone stemmt sich mit Milliarden-Investitionen gegen sinkende Umsätze. Vodafone stemmt sich mit Milliarden-Investitionen gegen sinkende Umsätze.
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Die Umsätze von Vodafone Deutschland sind im 2. Quartal 2013/14 gesunken: Der Service-Umsatz über alle Sparten sank um 6,1 Prozent auf 2,125 Milliarden Euro, der Service-Umsatz im Mobilfunk sank um 6,3 Prozent auf 1,626 Milliarden Euro. Bereinigt um die Absenkung der mobilen Terminierungsentgelte sanken der Service-Umsatz über alle Sparten um 3,7 Prozent auf 2,136 Milliarden Euro. Umsatzwachstum verzeichnete der Konzern im Datengeschäft mit einem Plus von 7,1 Prozent. Anders als in vielen Vorquartalen verzeichnete Vodafone bei den Vertragskunden im 2. Quartal wieder stärkeres Wachstum.

Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich der monatliche Umsatz pro Kunde (ARPU) um 3,4 Prozent auf 15,8 Euro (im Mobilfunk). Um dem harten Wettbewerb in allen Segmenten zu begegnen, will die Vodafone-Gruppe in den kommenden zwei Jahren massiv ins Deutschland Geschäft investieren.

Vodafone stemmt sich mit Milliarden-Investitionen gegen sinkende Umsätze. Vodafone stemmt sich mit Milliarden-Investitionen gegen sinkende Umsätze.
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Vodafone-CEO Jens Schulte-Bockum erklärt: "Der neue Fokus aufs Einsteiger-Segment und verbesserte Premium-Tarife zahlt sich aus: Bei den Vertragskunden gewinnen wir wieder hinzu." Jedoch belaste der harte Wettbewerb weiterhin das Geschäft. Um sich künftig besser aufzustellen, werde Vodafone jetzt noch stärker in Deutschland investieren. "Mit den zusätzlichen Milliarden werden wir vor allem den Netz- und Service-Ausbau vorantreiben. Intern werden wir auch weiterhin den Fokus auf größte Kostendisziplin legen. Hier haben wir jüngst wichtige Weichen gestellt und tragfähige Kompromisse erzielt. Damit werden unsere Kostenstrukturen wettbewerbsfähiger."

Mobilfunk-Datengeschäft bringt 33 Prozent des Umsatzes

Der Trend zu Smartphones, Tablets und den passenden Tarifen dazu war im 2. Quartal 2013/14 nach wie vor ungebrochen: Der Anteil der Smartphone-Nutzer im Kundenbestand stieg zum Vorjahresquartal um 11,8 Prozentpunkte, die Anzahl der Tablet-Nutzer sogar um 58 Prozent. Mittlerweile nutzen 40 Prozent aller Vodafone-Kunden ein Smartphone, mehr als eine halbe Million surfen per Tablet im Vodafone-Netz. Der Datenumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7,1 Prozent. Der Anteil des Datenumsatzes am Mobilfunk-Service-Umsatz verbesserte sich um 4,3 Prozentpunkte. Damit macht das Datengeschäft bei Vodafone bereits ein Drittel aller Mobilfunkumsätze aus.

Die Anzahl der Mobilfunkkunden sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,9 Prozent auf 31,96 Millionen, hauptsächlich durch Ausbuchung inaktiver Prepaid-Teilnehmer. Bei den Vertragskunden zeigte Vodafone im Vergleich zu den Vorquartalen erstmals wieder stärkeres Wachstum. Die Basis stieg um 70 000 Kunden. Grund hierfür war der erweiterte Fokus aufs Einsteiger-Segment sowie die neuen Red-Tarife. Diese entwickelten sich auch im 2. Quartal 2013 weiter erfolgreich. Seit einem Jahr haben sich 13 Prozent aller Vertragskunden für die neuen Premium-Tarife entschieden. Inzwischen zählt Vodafone Deutschland 1,8 Millionen Red-Nutzer, darunter 500 000 Geschäftskunden.

Harte Konkurrenz durch Kabelnetzbetreiber

Vor allem aufgrund des harten Wettbewerbs mit den Kabelunternehmen sank im Vergleich zum Vorjahresquartal der Service-Umsatz im Festnetz um 5,6 Prozent. Die Zahl der DSL-Kunden ging um 8,1 Prozent auf 3,016 Millionen zurück. Im Vergleich zum Vorquartal stabilisierte sich jedoch der Rückgang der Kundenzahlen weitgehend. Grund hierfür waren verstärkte Vermarktungsmaßnahmen vor allem bei VDSL.

Um seine Festnetzkompetenz zu verbessern hat Vodafone rund 10 Milliarden Euro in den Kauf von Kabel Deutschland investiert. Die Akquisition ist im Oktober abgeschlossen worden. Mittlerweile hält Vodafone 76,57 Prozent Aktienanteile an Kabel Deutschland Holding (KDH) und strebt den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit KDH an. Diesem muss die KDH-Hauptversammlung zustimmen. Bis zum Inkrafttreten des Vertrages agieren Vodafone und KDH am Markt als eigenständige Unternehmen.

Netz-Ausbau weiter vorangetrieben

Vodafone treibt die Modernisierung seines Netzes weiter voran. So ist HD-Voice inzwischen im gesamten 3G-Netz verfügbar. Mittlerweile surfen Kunden laut Vodafone doppelt so schnell wie vor einem Jahr. Beim LTE-Ausbau versorgt Vodafone inzwischen mit 180 großen Städten und über 2 300 Gemeinden mittlerweile mehr als 66 Prozent aller Bundesbürger mit der neuen Technologie. Derzeit werden bereits 40 Prozent des gesamten Datenverkehrs im Vodafone-Netz über LTE abgewickelt - mit Hilfe der neuen LTE-Cat4-Technologie sogar mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 150 MBit/s.

Derzeit investiert Vodafone jährlich rund 1,2 Milliarden Euro in Deutschland. Mit den jetzt bewilligten Mitteln erhöht Vodafone ab 2014 seine Investitionen um 54 Prozent auf rund 2 Milliarden Euro pro Jahr.

Um Ausgaben an anderer Stelle zu verringern, werden in diesem Jahr Weihnachtsfeiern und Geschenke gestrichen.

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