Vodafone streicht Weihnachtsfeiern
Um den Kauf von Kabel Deutschland stemmen zu können, fallen dieess Jahr alle Betriebsweihnachtsfeiern aus.
Foto: picture-alliance.com
Rund 11 000 Mitarbeiter hat das Telekommunikationsunternehmen Vodafone in Deutschland, der Nachfolger des zweiten privaten Mobilfunkanbieters Mannesmann Mobilfunk ("D2 Privat"). Sie müssen in diesem Jahr auf betriebliche Weihnachtsfeiern verzichten, wegen "knapper Kassen". Aus Kostengründen werde Vodafone auch keine Geschenke an externe Mitarbeiter oder wichtige Geschäftspartner verteilen. Das bestätigte gestern ein Sprecher des Düsseldorfer Unternehmens, nachdem die Tagszeitung Rheinische Post darüber berichtet hatte.
Der Tageszeitung liegt eine interne Mail des Vodafone Personalchefs Dirk Barnard vor, wonach "Die wirtschaftlich angespannte Situation, die gerade auf der Kostenseite von uns größte Disziplin erfordert, macht diesen Schritt aus unserer Sicht notwendig." Vodafone legt heute seine aktuellen Quartalszahlen vor. Darin wird sich die Übernahme des größten deutschen Kabel-Fernseh-Anbieters "Kabel-Deutschland" wiederspiegeln, der gestern einen Verlust von 129 Millionen Euro für das zweite Quartal meldete.
Gedrückte Stimmung
Um den Kauf von Kabel Deutschland stemmen zu können, fallen dieess Jahr alle Betriebsweihnachtsfeiern aus.
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Unter den Mitarbeitern von Vodafone ist die Stimmung seit längerem gedrückt. Viele Mitarbeiter, die "früher stolz waren, bei Vodafone zu arbeiten", schauen sich im Internet nach Alternativen um oder kritisieren ganz offen die aus ihrer Ansicht falschen Ansätze des Managements.
Der Kauf von Kabel Deutschland sei "viel zu teuer" gewesen, der praktische Nutzen zweifelhaft, der vorherige Vodafone CEO Fritz Joussen hätte das Unternehmen, statt für jetzt 7 Milliarden für gut ein Drittel des Preises haben können, war aber von seinem Chef Vitorio Colao gebremst worden. Auch die immer stärkere Einbindung externer Berater, die nur projektbezogen abgerechnet werden, hat den Zorn der langjährigen Mitarbeiter von Vodafone auf sich gezogen. Die umfangreiche Auslagerungen bei der IT, beim Netzbetrieb oder den Hotline-Callcentern (z.B. nach Rumänien und
Ägypten
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) werden als "grundfalsch" angesehen. Dazu kommen spürbare
Einbrüche bei der Netzqualität und beim Kundenservice, die sich seit einiger Zeit spurbar auf die Kundenzahl ausgewirkt haben. Viele Mitarbeiter hatten erwartet, dass die
Einnahmen aus dem Verkauf der Verizon-Anteile stärker in Personal und Netzausbau investiert würden. In Social Media Foren reißen die Kundenbeschwerden über mangelhafte Netzqualität und falsche Versprechungen der Kundenrückgewinnungshotlines nicht ab.
Die aktuellen Quartals-Zahlen von Vodafone lesen Sie in einer gesonderten Meldung.