Internettelefonie

VoIP mit dem Smartphone: Apps zum Telefonieren über das Internet

Internettelefonie über das Mobilfunknetz nicht immer möglich
Von Hans-Georg Kluge

Etwas scherzhaft wird oft behauptet, Smartphones hätten gar keine Telefon­funktion mehr - zu viele andere Möglich­keiten bieten die mobilen (Fast-)Alles-Könner. Das stimmt natürlich nicht. Sprach­dienste sind immer noch wichtige Bestandteile von Tarifen. Wir haben uns Apps angesehen, mit denen Nutzer nicht über das Handynetz, sondern IP-basiert über das Internet telefonieren können - VoIP im weitesten Sinne. Wir haben eine Auswahl von VoIP-Dienste ausprobiert - sogar ein vollständig verschlüsselter Sprachdienst ist darunter. In diesem Artikel ging es uns nicht darum, möglichst viele Apps zu testen, sondern darum, unterschiedliche Konzepte der Apps vorzustellen. Wir zeigen Ihnen, ob sie halten, was sie versprechen.

Skype: Internettelefonie-Vorreiter auf P2P-Basis

Wir haben einige VoIP-Apps getestet. Wir haben einige VoIP-Apps getestet.
Screenshot: teltarif.de
Skype gibt es auf den verbreiteten Plattformen wie Android, iOS oder Windows Phone - auch für diverse Desktop-Betriebs­systeme ist die Software erhältlich. Der Sprachdienst, der mittler­weile zu Microsoft gehört, verwendet eine eigene P2P-Technologie, so dass nur Skype-Nutzer untereinander kostenlos telefonieren können. Mit SkypeOut können Nutzer auch Festnetz- bzw. Handy-Anschlüsse erreichen. Diese kosten dann jedoch je nach Ziel unterschiedlich. Mit SkypeIn ermöglicht es der Anbieter, über eine Fest­netz­nummer erreichbar zu sein.

Erfahrungsgemäß ist die Qualität der Telefonate mit Skype meist zufriedenstellend - auch über Kontinente hinweg. Bei stark ausgelasteten Internetverbindungen sinkt die Sprachqualität jedoch erheblich - vor allem Höhen und Tiefen werden abgeschnitten.

Sprachdienste von Chat-Apps: Manche sogar mit Videotelefonie

WhatsApp hat das Chatten mit Smartphones revolutioniert. Einige WhatsApp-Konkurrenten bieten auch Sprachtelefonate. Ob Viber, Line oder Kakao Talk: Diese Apps bieten den Nutzern die Möglichkeit, untereinander zu telefonieren. Beide Gesprächspartner müssen dabei die jeweilige App installiert haben. Optional sind oft auch Video-Telefonate möglich - im Falle von Line haben wir dies bereits ausprobiert und waren von der Qualität zumindest angetan.

Mit Viber kostenlos telefonieren. Mit Viber kostenlos telefonieren.
Screenshot: teltarif.de
Auch ein Test mit Viber verlief im WLAN recht positiv. Wie bei WhatsApp sehen sich Kontakte, wenn sie sich gegenseitig im Adressbuch des Smartphones eingetragen haben. Ein Klick auf Gratis-Anruf und schon steht die Verbindung. Die Gesprächsqualität ist im WLAN recht gut, wenngleich die Stimmen etwas blechern klangen.

Entscheidender Faktor ist die Geschwindigkeit des Internetzugangs. Wer im heimischen WLAN ein Telefonat beginnt, hat selten Qualitätsprobleme. Über das mobile Internet sieht es hingegen anders aus. Hier hatten wir dank schneller Verbindung über LTE zwar eine Verbindung, ein störungsfreies Gespräch ließ sich aber nicht führen - hier kam es zu Aussetzern und die Stimmen waren noch schlechter verständlich.

Forfone: VoIP-Dienst telefoniert nach draußen

Forfone ist ein VoIP-Dienst, der auf den wichtigsten Plattformen Android und iOS verfügbar ist. Der Anbieter mit Sitz in Wien konzentriert sich auf Telefonie. Im Test war die Qualität eines Anrufs auf einem Festnetzanschluss recht gut. Über das mobile Internet gelang es uns aber selbst mit LTE nicht, eine stabile Verbindung aufzubauen. Wir vermuten, dass es sich hierbei um Einschränkungen des Netzbetreibers handelt.

Nutzer erhalten hier je Monat einige Freiminuten, die in Deutschland für Gespräche ins Festnetz gültig sind.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, ob verschlüsseltes Telefonieren schon alltagstauglich ist. Außerdem zeigen wir Ihnen, welche weiteren VoIP-Möglichkeiten es noch gibt.

Weitere Artikel aus dem Special "Mobiles Telefonieren"

Mehr zum Thema VoIP